Weihnachtskrippe gebaut

Handwerkliche Schnitzarbeit zu bestaunen

TAUBERZELL – Eine orientalisch gestaltete Weihnachtskrippe mit fast fünfzig Figuren hat Kirchenpfleger Erhard Reichert im Laufe der Jahre auf einer sechs Quadratmeter großen Landschaft gefertigt. Die in liebevoller Heimarbeit aus Lindenholz geschnitzte Weihnachtsdarstellung bildet einen Blickpunkt der Dorfkirche St. Veit und kann an diesem vierten Adventssonntag zwischen 13 bis 17 Uhr von der breiten Öffentlichkeit besichtigt werden.

Herzlich willkommen: Am vierten Adventssonntag ist die Tauberzeller Pfarrkirche St. Veit für die Krippenausstellung geöffnet.  Fotos: sis

Herzlich willkommen: Am vierten Adventssonntag ist die Tauberzeller Pfarrkirche St. Veit für die Krippenausstellung geöffnet. Fotos: sis

Vor etwa zehn Jahren begann Erhard Reichert mit der figürlichen Komposition der Heiligen Nacht. In seiner Kellerwerkstatt fertigte er die Szenerie mit dem in einer Futterkrippe liegenden Jesuskind, dazu die Mutter Maria, der Vater Joseph, Ochs und Esel im Stall, Hirten in unterschiedlichem Alter, als einfaches Volk dargestellt, mit Schafen und Lämmern, wie es die Bibel lehrt und das Ereignis im alten Bethlehem darstellt. Die handgeschnitzten Unikate hat Erhard Reichert mit Holzpaste im passenden Farbton farblich gefasst. Durch wiederholtes Auftragen und Polieren mit Schellacklösung haben seine Krippenfiguren eine spiegelglatte, harte und hochglänzende Oberflächenversiegelung erhalten, die er mit halbflüssigem Wachs einreibt.

Schon als Kind hat Erhard Reichert handwerklich geschickt Holzstücke mit dem Taschenmesser bearbeitet. Als Heimwerker verfügt er über professionelles Schnitzwerkzeug. Der gebürtige Bettwarer ist kein Mensch, der die Hände in den Schoß legt. Seit einem Jahr ist er im Ruhestand, aber deshalb nicht untätig. Auch als Lehrer an der Schule in Oberscheckenbach und dann in Uffenheim engagierte er sich in der Kirchengemeinde und hat Freude am Musizieren auf hohem Niveau. Er spielt im Posaunenchor von St. Jakob, im Reichsstadt-Blech, im Jakobs­chor und zählte zum festen Stamm der Rothenburger Stadtpfeifferey. Außerdem leitet er den Frauenchor seiner Kirchengemeinde. Erhard Reichert spielt mehrere Instrumente, die er sich zum Großteil selber beigebracht hat.

Schöne Leihgabe für kleine Dorfkirche: Erhard Reichert hat die Krippe Jahr um Jahr ausgebaut.

Schöne Leihgabe für kleine Dorfkirche: Erhard Reichert hat die Krippe Jahr um Jahr ausgebaut.

Kreativ ist Erhard Reichert auch beim Schnitzen. Zur besonderen Gestaltung der Krippenlandschaft kamen die drei Weisen aus dem Morgenland hinzu. Darunter der dunkelhäutige Caspar als Sinnbild für die in Afrika lebende Bevölkerung, Melchior steht für den Kontinent Europa und Balthasar vertritt den Kontinent Asien. Die Tierwelt erweiterte der Schnitzkünstler um zwei Kamele, Esel, Ziegen, Hund und einen Heidschnuckenbock.

Die hölzerne Menschenansammlung wuchs über Jahre hinweg um zwei Bettler, einer davon ist Invalide, einen Verkündigungsengel, der den Hirten die frohe Botschaft von der Geburt des Jesuskindes überbringt, und unterschiedliche kecke oder schüchterne Charaktere von Musikanten – den Rothenburger Stadtpfeifern frei nachgebildet. Teilweise sind sie ihm Modell gesessen oder er hat detailgetreu nach einer Fotovorlage gearbeitet. Sitzend oder stehend spielen sie alte Instrumente: Schalmei, Dudelsack, Gamben, Flöten, Zinken, Fidel, Fagott, Harfe, Geige und sogar eine kleine tragbare Pfeifenorgel.

Die Heiligen Drei Könige mit ihren Kamelen.

Die Heiligen Drei Könige mit ihren Kamelen.

Die besondere Weihnachtskrippe ist als Leihgabe noch bis Mariä Lichtmeß in der Tauberzeller Pfarrkirche zu sehen. Der 2. Februar ist traditionell der Tag, an dem Tannenbäume aus den Kirchen geräumt und die Krippenfiguren verpackt werden. Es ist das letzte Fest in der Weihnachtszeit. Zu Sonntags- oder Feiertagsgottesdienstzeiten ist St. Veit geöffnet. Auf Anfrage öffnen sich die Kirchentüren auch für Interessierte.

Pfarrer Johannes Raithel, zuständig für den Dreierverband Adelshofen, Tauberscheckenbach und Tauberzell, hat die Idee, für nächstes Jahr in der Adventszeit eine kleine Informationsschrift zu den bildlichen Krippendarstellungen herauszugeben. Kirchenmusikdirektor Ulrich Knörr hat sich schon auf die Holzskulptur der Heiligen Cäcilia mit dem Portativ festgelegt. Die Martyrin der frühen Kirche ist die Patronin der Kir­chenmusik und ihr Attribut ist die Orgel. sis

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