Löschel käme, aber Tanevski kommt

Wechsel in der CSU-Fraktion des Schillingsfürster Stadtrats – Harry Englert geht aus gesundheitlichen Gründen

SCHILLINGSFÜRST – Veränderungen in der Stadtrats-Fraktion der CSU stehen an. Wie gemeldet, hat Harry Englert (54) in einem Schreiben an Bürgermeister Michael Trzybinski erklärt, sein Mandat aus gesundheitlichen Gründen nicht weiterzuführen. Erster Nachrücker wäre Markus Löschel (49). Der winkt allerdings ab, so dass alles auf den zweiten Nachrücker Petar Tanevski (56) hinausläuft.

Nachrücker: v. li. Petar Tanevski und Markus Löschel. Foto: Weber

Nachrücker: v. li. Petar Tanevski und Markus Löschel. Foto: Weber

Er sei bei der letzten Wahl nicht zum Stadtrat gewählt worden und deshalb habe er neue Posten angenommen wie den des CSU-Ortsvorsitzenden, des Prüfungsausschussvorsitzenden der Maler- und Lackierer­innung Westmittelfranken und Neustadt/Aisch sowie des Vorstandsmitglieds und Schriftführers der Malerinnung Westmittelfranken. So begründet Markus Löschel in einer schriftlichen Erklärung, dass er nun die Möglichkeit, auf diesem Wege doch noch in den Stadtrat einzuziehen, ungenutzt lassen muss. Nebenberuflich sei er zudem seit April 2015 auch als Einzelunternehmer bei der Handwerkskammer Mittelfranken gemeldet und von daher eingebunden, versichert er.

Dieser neue Stand addiere sich zu den vielfältigen Aufgaben, die er schon länger wahrnehme. Seit 1995 ist er an der Staatlichen Berufsschule Rothenburg tätig, zunächst nebenberuflich, aber seit 2001 dann hauptberuflich als Fachlehrer in der Malerabteilung. 2010 wurde er zum Abteilungsleiter ernannt und ist seit 2013 Mitglied in der „Erweiterten Schulleitung“. Außerdem ist er längerfristig im schulischen Qualitätsmanagementsystem-Team der Berufsschule Rothenburg/Dinkelsbühl tätig.

Schon vor der letzen Stadtratswahl war er darüber hinaus auch noch als Jugendtrainer beim VfB Franken-Schillingsfürst oder Texter und Regisseur beim Frankemer Stupfl (auch Büttenredner auf der Bühne), aktiver Schiedsrichter der Schiedsrichtergruppe Frankenhöhe Süd tätig.

Markus Löschel gehörte für die Union schon von 1996 bis 2008 dem Schillingsfürster Stadtrat an, davon sechs Jahre lang als Fraktionschef. Er hatte sich zuletzt aber mit dem damaligen Bürgermeister Friedrich Wieth (CSU) überworfen und machte nicht weiter, bekam aber unter Spitzenkandidat Klaus Haack wieder Lust, sich in der Rathauspolitik zu engagieren.

Nicht zu vereinbaren

All die genannten, für ihn sehr wertvollen und interessanten, aber auch sehr zeitaufwendigen Aufgaben erfordern seinen vollen Einsatz, betont Löschel. Derzeit sei es ihm deshalb nicht möglich, diese nun zusätzliche Herausforderung, im Schillingsfürster Stadtrat aktiv mitzuarbeiten, anzunehmen: „Meine verbleibenden Zeitreserven gehören uneingeschränkt meiner Familie. Ich könnte einen Antritt als Stadtrat nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, da ich niemals die nötige Zeit, das nötige Engagement und den absoluten Einsatz, den ich den Bürgern zur Wahl 2014 versprochen habe, erbringen kann.“

Sein Unions-Kollege Petar Tanevski signalisiert, dass er für ihn in die Bresche springen würde. Er gehörte dem Stadtrat für die Union bereits 2002 bis 2008 an, geriet mit dem damaligen Bürgermeister Wieth aber wegen dessen Kurs in Sachen Verwaltungsgemeinschaft aneinander und machte nicht mehr weiter.

Als Nachrücker sieht er nun eine neue Herausforderung, sich für den Bürger einzusetzen und offen für ihn einzutreten, wie er betont. Das habe er zuletzt auch bei seinen eigenen Leuten vermisst. Der Angestellte bei einer großen Spedition im Raum Rosenheim und selbstständige Logistiker mit Büro im Haus gilt als einer, der so leicht kein Blatt vor den Mund nimmt.

„Finanziell werden wir als Stadt Schillingsfürst Probleme bekommen. Wir müssen unsere Finanzen konsolidieren,“ betont er und gibt für sein künftiges Engagement gleich einen Schwerpunkt vor. Außerdem werde es im Stadtrat unter seiner Mitwirkung Beschlüsse ohne schriftliche Vorlage (wie es einen mit namentlicher Erfassung in Sachen Straßenausbaubeitrag gegeben hat) mit Sicherheit nicht mehr geben.

Größere Gestaltungsspielräume

Von der Union angekreidete Formfehler wie zu Anfang der neuen Periode bei der Besetzung des Rechnungsprüfungsausschusses seien vom Landratsamt auch deutlich als solche benannt worden, unterstreicht Stadtrat Klaus Haack. Dass die CSU nur Verhinderer sei und dem Bürgermeister Knüppel zwischen die Beine werfe, sei eine Unterstellung und stimme einfach nicht. Aber man habe schließlich auch die Aufgabe, das Stadtoberhaupt zu kontrollieren, sind sich die drei Unions-Vertreter im Gespräch mit unserer Redaktion einig.

Auch Ulrich Grüber als „Freier Bürger“ ist mit von der Partie. Er sieht die Union, mit der er zusammenarbeitet ohne dort Mitglied zu sein, in Sachen Straßenausbaubeitrag auf dem richtigen Weg, wie jüngste Entscheidungen in München auch deutlich unterstreichen. Es werde künftig – beispielsweise über regelmäßig eingehobene Vorauszahlungen – weit größere Gestaltungsspielräume geben als bisher.

Dass für Neuweiler und Ziegelhütte zweierlei Maß galten, kann Klaus Haack nicht verstehen. Das sei mehr als unglücklich gelaufen, betont er und sieht das oft kritisierte Bemühen seiner Partei und seiner Fraktion um eine klare Linie und eine gerechte Lösung vollauf gerechtfertigt. -ww-

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