Neuer Kurs Richtung Berlin

Weg in die Hauptstadt führt für Fernbus-Reisende über andere Städte

ROTHENBURG – „Das Frankenland wird noch grüner“ laut dem Unternehmen MeinFernbus FlixBus. Grund ist unter anderem eine neue, tägliche Fernbus-Linie, die Rothenburg mit Berlin verbindet. Entgegen der bisherigen Route fährt sie mehrere Stationen in Mittel- und Oberfranken an.

Bereits seit Dezember 2013 konnte man mit dem auffallend blauen Fernbus von der Tauber- in die Hauptstadt fahren. Ab der Bahnhofstraße ging es täglich direkt über Würzburg, Schweinfurt, Erfurt und Leipzig nach Berlin. Das Ziel ist zwar immer noch die Metropole an der Spree, doch die neue Linie 289 nimmt seit Ende Mai dabei auch Kurs auf kleinere Städte. In einer Pressemitteilung heißt es dazu: „Mit der neuen Linie gelangen Fahrgäste aus Mittel- und Oberfranken zu einer Vielzahl lohnenswerter Reiseziele.“ Die von Rothenburg aus gesehen nächsten Etappen sind neuerdings Bad Windsheim, Neustadt an der Aisch, Herzogenaurach, Erlangen und Forchheim. Diese vier Zwischenhalte sind damit zum ersten Mal Teil des Fernbus-Streckennetzes. Weiter geht die Reise übers oberfränkische Bamberg, von wo aus weitere Linien in verschiedene Richtungen abgehen. Als letzte Station vor Berlin wird zudem die Stadt Schleiz in Thüringen angefahren, die vor allem wegen der ältesten Naturrennstrecke Deutschlands, dem „Schleizer Dreieck“, bekannt ist. Durch den Zusammenschluss von MeinFernbus und FlixBus zu Jahresbeginn liegt ein Hauptaugenmerk der Unternehmensstrategie derzeit auf der Integration der vormals getrennten Netze der beiden Unternehmen. Aus diesem Grund wurde auch das Angebot über Rothenburg etwas umstrukturiert, erklärt Pressesprecherin Marika Vetter.

Susanne Adam lässt ihre Fahrkarte von Busfahrer Stefan Baumann digital kontrollieren. Foto: Scheuenstuhl

Susanne Adam lässt ihre Fahrkarte von Busfahrer Stefan Baumann digital kontrollieren. Foto: Scheuenstuhl

Das Ziel sei es nach wie vor ein deutschlandweit flächendeckendes Liniennetz aufzubauen, weshalb nicht nur Großstädte und Metropolen miteinander verbunden, sondern auch verstärkt kleinere Städte und touristisch attraktive Regionen in das Liniennetz eingebunden werden. Das Unternehmen verkündet bis zum Jahresende 1000 Fernbusse auf den Straßen zu haben und 500 neue Direktverbindungen anbieten zu können. Der Zusammenschluss der beiden Fernbus-Unternehmen bedeutete für Rothenburg-Reisende zudem einen Farbwechsel: „Fahr grün“ heißt es nun, da die Flotte auf die Kolorierung von MeinFernbus umgestellt wurde. Seit ihrer jeweiligen Gründung (FlixBus 2011 und MeinFernbus 2012) haben die Unternehmen nach eigener Aussage zusammen direkt und indirekt 10000 Arbeitsplätze geschaffen. MeinFernbus FlixBus arbeitet mit rund 170 mittelständischen Buspartnerunternehmen aus sieben Ländern zusammen. Diese regionalen Partner stellen die Busse und Chauffeure, während sich die Teams des eigentlichen Unternehmens in Berlin (MeinFernbus) und München (FlixBus) um die Pressearbeit, die Planung und Genehmigung von Strecken, das Marketing sowie den Kundenservice kümmern. Die Linie 289 nach und von Rothenburg weg wird in Kooperation mit dem Busunternehmen Genthner aus Binzwangen angeboten. Für etwa vier Wochen bediente zudem die Firma Thürauf aus Bad Windsheim ersatzweise diese Strecke. Regulär bringt sie Reisende auf den Linien 009 (Erlangen-Ludwigshafen-Erlangen) und 029 (Jena-Erlangen-Oberstdorf) an ihr Ziel. Mittlerweile sind Fernbusse für viele Wochenendpendler und Reisende eine echte Alternative zu Auto und Bahn, und zwar nicht nur wenn im Schienenverkehr gestreikt wird. Ein besonderer Anreiz auf die Fernbusse umzusteigen sind vor allem ihre vergleichsweise günstigeren Preise. Reisende aus Rothenburg gelangen bereits ab 25 Euro in gut sieben Stunden nach Berlin. Dabei gilt: Wer früher bucht, fährt günstiger. Auch Susanne Adam, die wir kurz vor ihrer Rückreise nach Berlin am Rothenburger Busbahnhof treffen, ist begeisterte Fernbus-Kundin. Entspannter sei für sie so eine Fahrt mit dem Bus im Gegensatz zur Alternative auf den Schienen. Im überfüllten Zugabteil eine Langstrecke zurückzulegen, möglicherweise bei ausgefallener Klimaanlage, und dabei mit Gepäck noch umsteigen zu müssen, sei keine schöne Art zu Reisen. Bereits dreimal ist Susanne Adam mit dem Fernbus gefahren. Sie hofft, dass diese Strecke bestehen bleiben wird, damit sie ihre Mutter, die in Baden-Württemberg wohnt, weiterhin auf bequeme Weise besuchen kann. Ihr Busfahrer an diesem Tag war Stefan Baumann von der Firma Genthner. Auch für ihn ist es eine angenehme Fahrt. „Zum Glück gibt es da nur wenige Baustellen“, meint er und macht sich Richtung Berlin auf. mes

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