Das Flaggschiff sticht in See

Sparkasse Rothenburg feiert Abschluss ihres Neu- und Umbaus am Kapellenplatz

ROTHENBURG – Es ist das mit Abstand größte Neu- und Umbauprojekt der letzten Jahrzehnte in der Altstadt. Am kommenden Montag kann die für 6,5 Millionen Euro völlig umgestaltete Hauptstelle der Sparkasse nach drei Jahren Bauzeit eröffnet werden. Für das Geldinstitut ist das Anlass zum Feiern.

Auftakt war jetzt eine „Schiffstaufe mit Stapellauf“. Die Sparkasse hatte dazu eine Gästeschar aus Politik, Schule, Wirtschaft und Verwaltung eingeladen, um voller Stolz ihr erweitertes und neu aufpoliertes Domizil am Kapellenplatz zu präsentieren und damit die Zeit der modernen Kundenberatung im Herzen der Altstadt einzuläuten. „Mal gab es auf unserer Umbaureise hohe Wellen, mal glatte See,“ betont die Sparkasse und begründet damit das selbst gewählte Bild aus dem Bereich der Seefahrt. Jetzt könne das Schiff vom Stapel laufen und es heiße „Leinen los.“

Vor der Feierstunde: Die ersten Gäste sind eingetroffen am neuen Hintereingang. Foto: Weber

Vor der Feierstunde: Die ersten Gäste sind eingetroffen am neuen Hintereingang. Foto: Weber

Als amtierender Verwaltungsrats-Vorsitzender zeigte sich Landrat Dr. Jürgen Ludwig, der mit seiner Frau Karin gekommen war, beeindruckt vom abgeschlossenen Projekt. Bei seiner Ansprache im Rahmen des offiziellen Aktes im schmucken Veranstaltungsaal hoch droben im Neubautrakt nannte er es einen „Meilenstein in der Entwicklung des Unternehmens“. Angesichts der vielen Umbrüche und der schwierigen Phase auf den Finanzmärkten sprach er in Zusammenhang mit der getätigten Investition von einem „Stück Sicherheit in unsicheren Zeiten.“ Als Präsent und Signal der Verbundenheit überreichte er den beiden Sparkassen-Vorständen das Landkreis-Wappen. Das Flaggschiff der Sparkasse sei für die Stadt ein wichtiger Schritt, betonte Oberbürgermeister und stellvertretender Verwaltungsrats-Vorsitzender Walter Hartl. Gerne sei das Projekt, um das es beispielsweise zum Neubau, zu den Fenstersprossen und zur Farbgebung Diskussionen gegeben habe, von städtischer Seite nach Kräften unterstützt worden. Hartl dankte ausdrücklich für die Entscheidung, in der Altstadt zu bleiben und wertete das Projekt als wichtigen Punkt zur Stärkung der Zentralität. Die Schließung der Zweigstelle Heckenacker sei zwar Wasser im Wein der Freude. Er habe Verständnis für die Menschen und ihre Kritik. Aber die Anforderungen im Bankengewerbe seien anders geworden. Auch die Sparkasse müsse sich nach der Decke strecken. Die Sparkasse sei im Zentrum der Stadt verankert. „Deshalb haben wir uns gegen einen Neubau auf der grünen Wiese entschieden. Wir haben ein klares Bekenntnis zu unserem Standort in der Altstadt gegeben,“ betonte Sparkassen-Chef Werner Thum. Eine besondere Herausforderung sei es gewesen, zum einen eine Lösung zu finden, die sich harmonisch ins Stadtbild fügt und zum anderen nach innen neue und moderne Akzente zu setzen. Dabei hätten die Kernbedürfnisse der Kunden eine zentrale Rolle gespielt. Aber es sei auch wichtig gewesen, intern die Weichen neu zu stellen.

Die Kommunikation erleichtern, die Laufwege verkürzen und Abläufe insgesamt verbessern lautete die Aufgabe. Herausgekommen seien helle offene Räumlichkeiten, zeitgemäße Raumstruktur, Plätze zur Kommunikation und zum konzentrierten Arbeiten. Aus seiner Sicht sei die Symbiose aus Alt und Neu, aus Ökologie und Ökonomie gelungen, betonte der Sparkassen-Chef erfreut. Er lud die Gäste ein, sich beim anschließenden Rundgang selber ein Bild zu machen. Sein Vorstandskollege Dieter Mai hat das Umbau-Projekt geleitet. Thum lobte dessen großen Einsatz und dessen noch größeren Erfolg. Mai stellte das Ergebnis als Mannschaftsleistung heraus. In mehr als 100 großen Besprechungen, 77 Koordinationssitzungen, 50 Gesprächen mit betroffenen Mitarbeitern, unzähligen Jour-Fix-Terminen und Telefonaten sei bei der Neugestaltung eine homogene Einheit zwischen Alt- und Neubau erreicht worden. Eine besondere Herausforderung sei es gewesen, dabei sowohl den heutigen Technik-Standards als auch den brandschutzrechtlichen Ansprüchen zu genügen: „Dies hat uns nicht nur einige ungeplante Euro gekostet, sondern auch die eine oder andere schlaflose Nacht.“ Vorbildlich nennt das Vorstandsmitglied die stromsparende LED-Ausstattung bei 95 Prozent der Lampen, die moderne Gebäudeleittechnik, die Sonnenschutzverglasung, die Luft-Wasser-Wärme-Pumpe in Verbindung mit der bestehenden Gasheizung und die integrierte Gebäudebelüftung im Neubau. Bei dem Projekt sind im neu geöffneten Rückbereich hinter Mauer und frisch hochgezogenem giebelverziertem Hofgebäude 18 schrankengeregelte Kundenparkplätze entstanden und zwei Elektrotankstellen für Elektrofahrzeuge und -fahrräder.

Viel Lob gab es bei der Feierstunde für Generalplaner Christian Stein. Der freute sich über das erreichte Ergebnis bei dieser „Operation am schlagenden Herzen“ und lobte die gute Kooperation mit allen Beteiligten, speziell auch mit den städtischen Stellen. Statt eines Schlüssels, den in Chip-Zeiten sowieso keiner mehr braucht, hatte er zur Übergabe des Projekts sinnige Gaben für die jetzt gekommene Zeit auf hoher See mitgebracht: Kompass, Glocke, Fernrohr und Nebelhorn. Projektleiter aus den Reihen der Sparkasse war Thomas Anselstetter. Er freute sich, dass er diese bisher größte und längste Bauaufgabe seiner Karriere betreuen durfte und dankte allen für die gute Zusammmenarbeit: „Ich denke, es kann sich sehen lassen.“ Bei der Feierstunde erteilten Dekan Hans-Gerhard Gross und Pastoralreferentin Monika Angermeier den kirchlichen Segen für das Projekt. Personalratsvorsitzender Andreas Gubo überraschte die Führungsspitze seines Hauses mit einem Kunstwerk, bei dem sich alle Mitarbeiter, betreut von Hans-Gustaf Weltzer, eingebracht hatten. Den Schluss-punkt setzte ein Film von Hans Beißbarth mit interessanten Einblicken in die Geschichte der Rothenburger Sparkasse und in einige Phasen des Neu- und Umbaus. Lis-Marie Ziegler, Leiterin Unternehmensentwicklung und Personal, führte durch die Feierstunde. Insgesamt rund 100000 Arbeitsstunden stecken im Projekt. Etwa 30 Handwerksbetriebe vorwiegend aus der Region waren am Zug. Die Gesamtnutzfläche des Umbaus beträgt 3600 Quadratmeter. 20 Kilometer Stromkabel und 24 Kilometer Datenkabel mussten dort gezogen werden. Fast nicht mehr zu spüren ist beim Gang durch die Räume der Höhenversatz in den Geschossen zwischen Neubau und bisherigem Bestand. In letzter Minute musste noch einmal in der Pfarrgasse aufgegraben werden. Den Fachleuten waren kurz vor Schluss entgegen aller vorherigen Beteuerungen Bedenken gekommen, ob die Stromversorgung ausreicht. Sparkassen-Kunden erwartet jetzt auf der Eingangsebene ein heller, moderner Servicebereich. Lotsen werden in der Anfangszeit in den Umgang mit Ein- und Auszahlgeräten, Kontoausdrucksdrucker, Überweisungsterminal, Münzeinzahlungsgerät und Rollengeber einweisen. Alle Beratungsplätze und Besprechungszimmer sind mit modernster Technik ausgestattet. Insgesamt 124 Arbeitsplätze verteilen sich auf die verschiedenen modernst ausgestatteten und hellen Büros. Es gilt das Prinzip der kurze Wege mit Kommunikations- und Konzentrationszonen. Große Anerkennung gab es beim „Stapellauf“ für Innenarchitekt Horst Neumayer für die geschmackvolle Gestaltung. Die Bereiche für Mitarbeiter, Kunden und Gäste sind vollklimatisiert. Die Sparkasse kann nun an zentraler Stelle auch auf Seminarräume und Veranstaltungsräume zurückgreifen. Als i-Tüpfelchen darf jener Saal hoch droben gelten, den die Sparkasse für Publikumsveranstaltungen der verschiedensten Art nutzen möchte. Die Sparkasse hatte für Unterhaltung und für Gaumenschmaus gesorgt. Lisa Marie Holzmann aus Röthenbach erfreute mit Schlagern und Hits. Lukullische Köstlichkeiten steuerte Christoph Friese mit seinem Team von „Topinambur“ bei. Als sympathische Servierkräfte eroberten die Miniköche die Herzen der Gäste. Am morgigen Freitag dürfen die Mitarbeiter ihre neue Errungenschaft feiern. Da sorgt Harald Schürl von der „Silbernen Kanne“ für den Gaumenschmaus. Beim „Tag der offenen Tür“ am kommenden Sonntag (13 bis 17 Uhr) lädt die Sparkasse die Öffentlichkeit zum Besuch ein. Zur Eröffnung spielt das Stadt- und Jugendblasorchester auf dem Kapellenplatz. Dem geht eine kleine geschlossene Veranstaltung für die beteiligten Handwerksfirmen voraus. Am Montag öffnet die Sparkasse für den Publikumsverkehr. -ww-

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