Jedes Ei ein Unikat
Puppenmuseum präsentiert Schätze der Handwerkskunst
ROTHENBURG – Anlässlich des Osterfestes zeigt das Puppen- und Spielzeugmuseum vom 10. März bis 15. Mai eine „Märchenhafte Osterausstellung“. Die präsentierten Ostereier und -hasen machen Lust auf die Festtage und regen auch zu eigener Kreativität an.
Der Brauch an Ostern Eier zu färben, zu bemalen und künstlerisch zu gestalten, hat eine lange Tradition. Bereits jahrhundertelang freuen sich Kinder und Erwachsene über die bunten Osterboten. Einige Künstler geben sich dabei besonders viel Mühe. So entstanden auch Stücke von höchster künstlerischer Qualität, die es Wert sind, ausgestellt zu werden. Die Inhaberin des Puppen- und Spielzeugmuseums, Katharina Engels, hat solch besondere Kunstwerke in einer Zeit von über zwanzig Jahren zusammengetragen: Sie wurden auf Ostermärkten entdeckt oder von verschiedenen Künstlern zusammengekauft.
Da die Eier meist sehr teuer sind, kommen pro Jahr nur etwa ein bis zwei Stück dazu. Mittlerweile besitzt Katharina Engels eine Sammlung von etwa tausend kunstvoll gestalteten Ostereiern. Zur derzeitigen Sonderausstellung hat sie sich die hundert schönsten von ihnen ausgesucht und liebevoll innerhalb der Miniaturenausstellung arrangiert. Auch einige Osterhasen sind zu sehen.
Jedes der Ostereier ist für sich ein kleines Kunstwerk. Die kostbarsten Stücke der Sammlung dürften die mit Zinnfiguren eingerichteten Straußen- und Emueier einer Salzburger Künstlerin sein. Ihr Wert liegt pro Ei bei etwa hundert bis fünfhundert Euro. Deren Innenleben ist in mühevoller kunsthandwerklicher Arbeit mit märchenhaften Darstellungen oder Szenen aus Rothenburg ausgestattet. Eines der Eier zeigt beispielsweise das Rothenburger Stadttor. Von den sorgfältig handbemalten Szenen kann sich der Besucher verzaubern lassen.
Neben den großen Ostereiern, sind auch kunstvolle kleinere Eier von der Gans, dem Huhn oder auch der Wachtel zu bestaunen. Besonders bemerkenswert ist ein winzigkleines Finkenei, das eine filigran bemalte Spaziergangsszene zeigt. Das kleine Osterei wurde – wie einige andere auch – von Katharina Engels liebevoll in die bestehende Miniaturenausstellung integriert.
Diese kann mit originalgetreuen Miniaturausgaben von Büchern, mundgeblasenen sowie handbemalten kleinen Gläsern und Miniaturgedecken aus Porzellan weitere besondere Schätze bieten. Auch die winzigen Möbel wurden in mühevoller Kleinarbeit getischlert sowie Körbe im Miniaturformat geflochten. Katharina Engels ist sehr stolz auf diese Schätze und bedauert, dass deren Wert hierzulande oft nicht ausreichend gewürdigt wird. Eine weitere Besonderheit sind die gefrästen Eier. Das Friedensei, ein besonders schönes dieser Stücke, ist leider im letzten Jahr kaputt gegangen.
Daran sieht man auch, wie schwer es sein muss, solch feine Muster in die zerbrechliche Eierschale zu fräsen, ohne diese dabei zu zerstören.
Eine Rarität ist auch das Spruchbandei: Es zeigt, wie sich Menschen und Tiere im Sonnenschein auf dem Land vergnügen, bis ein Sturm aufzieht und alle in der Arche Schutz suchen. Das Band, auf dem diese Geschichte illustriert wurde, lässt sich mittels einer Kurbel wieder einziehen. Ebenfalls sehr außergewöhnlich ist ein Gänseei, in dessen Inneres ein Hühnerei eingepasst wurde.
Es zeigt eine Szene aus dem Märchenwald, die über beide Eier gemalt wurde. Zu sehen sind außerdem mehrere filigran bemalte Eier. Sie zeigen Blumenmotive, Landschaften, Tiere oder bilden in Gruppen eine eigene kleine Komposition ab. So scharen sich beispielsweise mehrere kleine Wachteleier, die als Schäfchen bemalt wurden, um den „Schäfer“, ein größeres Hühnerei.
Besonders aufwändig ist auch ein Osterei, das auf der Rückseite mit einem Gedicht von Christian Morgenstern in Sütterlinschrift, einer alte deutschen Schriftart, beschrieben wurde. Die Vorderseite bezieht sich auf dessen Inhalt und zeigt einen Hasen im hohen Gras. Die Geschichte der Arche Noah ist auch in einem anderen Osterei aus Pappmaché verewigt worden. Dabei wurden Motive aus Papier geschnitten und hintereinander zu einer Szene aufgeklebt. Neben den kunstvoll gestalteten Eiern, werden auch einige Osterhasen präsentiert. Ab 1850 gab es Hasen aus gepresster Pappe, deren Köpfe abnehmbar sind. Man befüllte sie meist mit kleinen Leckereien für die Kinder. Aufrecht gehend und zeitgemäß gekleidet wurden die Osterhasen auch vermenschlicht dargestellt. Einer dieser Hasen läutete so mit seiner Trommel das Osterfest ein.
Die Sonderausstellung ist bis 15. Mai täglich von 9.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Das liebevoll eingerichtete Puppen- und Spielzeugmuseum in der Hofbronnengasse präsentiert auch weitere schöne Raritäten und Spielzeug unserer Vorfahren. Bei einem Besuch in dem historischen Haus aus dem 15. Jahrhundert können sich Groß und Klein begeistern lassen. casa
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