Im Zeichen des Holzes

Rothenburger Forsttag bringt verschiedene Akteure zusammen

ROTHENBURG – Mit feierlichen Bläserklängen im Festzelt auf der Rothenburger Eiswiese eröffnete die Posaunenchor Gastenfelden unter der Leitung von Christopher Uhl den diesjährigen Rothenburger Forsttag, der bereits zum 7. Mal nahe der Bronnenmühle ausgetragen wurde.

Der Forsttag auf der Eiswiese ist eine Institution und lockt jedes Jahr zahlreiche Aussteller und Besucher ins Taubertal.   Fotos: Schwandt

Der Forsttag auf der Eiswiese ist eine Institution und lockt jedes Jahr zahlreiche Aussteller und Besucher ins Taubertal. Fotos: Schwandt

Gut besucht war der Gottesdienst, dem Pfarrer Ernst Schülke vorstand. In seiner Ansprache betonte er, dass wir Menschen es vielleicht schaffen könnten, unseren Lebensraum zu zerstören, es uns jedoch nicht gelänge, die Schöpfung Gottes kaputt zu machen. Naturwissenschaft und Religion stellten an sich keinen Widerspruch dar, die Erde sei dem Menschen zu dessen Nutzen anvertraut. Gerade in der Forstwirtschaft habe sich ein großer Wandel vollzogen, hin zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder. Er forderte die Menschen auf, jeden Tag die Wunder der Schöpfung zu erkennen. Ihre Jagdhörner ließen die Mitglieder der Jägervereinigung Rothenburg unter der Leitung von Gernot Fohrer erschallen und Oberbürgermeister Walter Hartl begrüßte die zahlreichen Gäste, die ins Festzelt gekommen waren: Der Forsttag sei zur Institution geworden, das Gelände der Eiswiese ideal und die Zusammenarbeit mit den Organisatoren und Ausstellern unkompliziert. Der Wald müsse nachhaltig genutzt werden, Gewinnoptimierung wäre hier der falsche Weg. Er lud die Besucher ein, sich umfassend zu informieren und dabei den herrlichen Sommertag zu genießen. Ziel des Forsttages sei es, für die Bevölkerung und die Waldbesitzer alle forstwirtschaftlichen Akteure zusammenzuführen, Fachkompetenz zu bündeln und fachliche Auskünfte zu geben, zudem sei der Schulterschluss der Waldbesitzer mit der Jägerschaft von großer Bedeutung, so Friedrich Luger, Behörden- und Bereichsleiter der Forstbetriebsgemeinschaft Ansbach-Fürth. Immerhin gäbe es 15000 Waldbesitzer im Landkreis Ansbach. Die Vielfalt der Wälder zu bewahren und zu schützen forderte Forstbetriebsleiter Norbert Flierl aus Rothenburg und lud dazu an den Stand der bayerischen Staatsforsten ein, um die Besucher für den aktiven Naturschutz zu sensibilisieren.

Groß und Klein testeten ihr Wissen und versuchten die verschiedenen Holzarten zu erraten.

Groß und Klein testeten ihr Wissen und versuchten die verschiedenen Holzarten zu erraten.

Jüngere und ältere, große und kleine Besucher hatten sich eingefunden, spazierten über das Gelände, informierten sich über Bäume und Pflanzen, Hirschkäfer und den Fuchsbandwurm, lösten Baumrätsel, bastelten Piratenboote, ließen sich in luftige Höhen entführen oder über die Tauber gleiten und hielten im Schatten inne. Schreiner und Zimmerleute, Holzbildhauer, Drechsler und Motorsägenschnitzer zeigten die breite Palette ihres Könnens. Große Begeisterung lösten die verschiedenen Technikvorführungen aus, wie der Einsatz von Sägespalt- oder Brennholzsägeautomaten. Am „Natura 2000“ Stand schließlich startete eine zirka 3 Kilometer lange Naturführung mit Herbert Kolb vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, gemeinsam mit dem Rothenburger Winzer Karl Thür­auf entlang der Lebensader Tauber – wo den Wanderern die große Bedeutung der Kopfweiden und Maulbeerbäume für Mensch und Tier nahe gebracht wurde, insbesondere als perfekte Biotopbäume. Ein besonders schönes Exemplar eines Maulbeerbaumes findet sich am Nuschweg vor dem Hause Berger. Dass Rothenburg von unterirdischen Gängen durchzogen ist, ist wohl allgemein bekannt, doch die Bedeutung des Quaderkalks? Karl Thürauf erläuterte den Wert der extrem witterungsbeständigen Kalksteine für Rothenburg, denn der Quaderkalk wurde nicht nur zur Errichtung der Häuser innerhalb der Stadtmauer gebrochen und verarbeitet, er war ein äußerst begehrter Exportartikel. Nachweisbar ist der Rothenburger Quaderkalk in Lindau am Bodensee, in Hamburg und Königsberg in Ostpreußen. Nicht zuletzt wurde der Nürnberger Hauptbahnhof aus Rothenburger Quaderkalksteinen errichtet. Und so spazierten die Naturfreunde weiter, um den Blick ins Taubertal vom Thüraufschen Weinberg aus zu genießen und letzte Informationen mitzunehmen – über die dort lebende Schlingnatter. Sie ist das Reptil des Jahres 2013 und liebt sonnenexponierte Hanglagen, Weinbaugebiete und Steinbrüche – in der Rothenburger Eich findet sie also ideale Lebensbedingungen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*