Bagger statt Badegäste

Eingeschränkter Freibadbetrieb wegen zwei Wasserrohrbrüchen

ROTHENBURG – Ebbe im Freischwimmerbecken: Der Sommer kommt nun so richtig in Fahrt und jeder sucht nach dem geeigneten Weg, die heißen Temperaturen zu ertragen. Freunde des kühlen Nass allerdings haben zurzeit ein schweres Los. Gleich zwei Wasserrohrbrüche verwandelten das Rothenburger Waldschwimmbad in eine Baustelle. Die Mitarbeiter arbeiten auf Hochtouren, damit das große Becken sobald wie möglich wieder mit Wasser gefüllt werden kann.

„Jeden Morgen wenn ich auf die Arbeit komme, könnte ich weinen“, sagt Detlef Neumann, Betriebsleiter der Rothenburger Schwimmbäder. Das Freischwimmerbecken ist leergepumpt. Wo sonst Besucher auf ihren Handtüchern in der Sonne liegen, sind nun die ausgehobenen Pflastersteine aufgereiht. Baumaschinen sind am Beckenrand im Einsatz.

Enge Baustelle zwischen Hecke und Becken.

Enge Baustelle zwischen Hecke und Becken.

Seit Pfingsten befand sich immer mal wieder trübes Wasser im großen Becken. Zunächst vermutete man, dass dies möglicherweise mit der neu installierten Wasseraufbereitungsanlage zu tun haben könnte. Als vor etwa eineinhalb Wochen erneut Schwemmsand den Weg der Schwimmer kreuzte, ging man der Sache auf die Spur. Das Becken wurde abends gesperrt und abgepumpt. Der „Übeltäter“ war schnell ermittelt: Durch einen Wasserrohrbruch an der Längsseite des Beckens gelangte das schmutzige, aber gesundheitlich unbedenkliche Wasser über die Überlaufrinne ins Becken. Die Verantwortlichen leiteten Gas durch die Rohre, um weitere Schädigungen aufzuspüren. Und dann die Hiobsbotschaft: Auch auf der gegenüberliegenden Seite war ein Rohr gebrochen.

Nun klaffen mitten in der Saison zwei Löcher am Beckenrand. Als man die Rohre heraushob, entdeckte man auch die Ursache. Die Rohre wurden 1976 in einer Tiefe von 1,80 Meter direkt auf Beton aufgelegt und nicht auf ein Sandbett, das ein Nachrutschen abfedern kann. So kam, was irgendwann kommen musste: Sie sind nach innen durchgebrochen.

Die Bäder-Verwaltung hatte zumindest etwas Glück im Unglück. Aufgrund anderer Arbeiten, die den Badebetrieb nicht einschränkten, waren bereits Baumaschinen vor Ort. Zwei Mitarbeiter dieser Baufirma unterstützen nun die vier „Franken Freizeit“-Angestellten bei der Vorarbeit. Anfang kommender Woche erwartet man die neuen Rohre. Sobald diese eingesetzt sind, wird mit der zwei Tage dauernden Befüllung des 2000 Kubikmeter fassenden Beckens begonnen, während parallel die Gräben wieder aufgefüllt werden.

So kann es bis Mitte Juli dauern, bis der Badebetrieb wieder reibungslos laufen wird. Zehn Zentimeter Beton wurden mit einem Kompressor abgetragen, um Raum zu schaffen für ein Sandbett unter den Rohren. Detlef Neumann geht davon aus, dass es in den nächs­ten 20 bis 30 Jahren nun keine Probleme mehr geben wird. Zumindest an diesen Stellen. Die beiden kaputten Rohre sind an der Querseite des Beckens mit einem weiteren, auf Beton aufliegenden Rohr verbunden. Angesichts des fehlenden Wassers fällt es einigen Badegästen wohl schwer einen kühlen Kopf zu behalten.

Detlef Neumann musste sich in den vergangenen Wochen einiges anhören. Einerseits kann er den Unmut verstehen. Andererseits hofft er auf Verständnis dafür, dass ein Wasserrohrbruch dann passiert, wenn er passiert. Das ist im heimischen Badezimmer nicht anders, als in der öffentlichen Badeanstalt. Im Nichtschwimmerbecken kann es momentan ein wenig eng werden. Zum Schwimmen und zur Gymnastik muss in der Zwischenzeit auf den tiefen Teil des kleineren Beckens ausgewichen werden. mes

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