Wichtige Wahl vertagt

Großer Andrang bei der Hauptnominierungsversammlung in Geslau

GESLAU – Die Überraschung war perfekt. In der Hauptnominierungsversammlung der Liste „Geslau und Umgebung – Waldgemeinde Geslau“ wurde die vorgesehene Wahl der Bürgermeisterkandidaten nicht durchgeführt. Einem entsprechenden Antrag aus der Versammlung hat man mehrheitlich zugestimmt. Die Abstimmung über die Bewerber für den Gemeinderat ging ohne Probleme über die Bühne.

Der Andrang war riesig. Nicht wenige der Versammlungsteilnehmer mussten sich in der großen Halle im Sportheim mit einem Stehplatz begnügen. Man hatte wohl 200 Stimmzettel vorbereitet, musste aber noch vor Beginn der Versammlung weitere Exemplare kopieren und herbeischaffen.

Robert Nicklaus, Wolfgang Nölp, Hermann Rösch und Uwe Schmid stellten sich als Bürgermeisterkandidaten vor. Fotos: Pfänder

Robert Nicklaus, Wolfgang Nölp, Hermann Rösch und Uwe Schmid stellten sich als Bürgermeisterkandidaten vor. Fotos: Pfänder

„Der hervorragende Besuch unterstreicht das große Interesse an dieser Veranstaltung“, sagte eingangs Friedrich Schwab, der per Akklamation zum Listensprecher bestimmt wurde und sich im weiteren Verlauf als souveräner Versammlungsleiter erwies. Der 67-jährige Geslauer erläuterte eingangs unter anderem den Modus, der nach den in den fünf Altgemeinden durchgeführten Vornominierungen zu den einzelnen Platzierungen der Gemeinderatskandidaten auf der in der Hauptversammlung nun vorliegenden Liste geführt hat. Zunächst stand dann die Wahl um das Bürgermeisteramt an. Die vier Bewerber hatten in ausgeloster Reihenfolge die Gelegenheit, sich vorzustellen und wichtige Anmerkungen und ins Auge gefasste Vorhaben anzusprechen.

Robert Nicklaus aus Gunzendorf will die Dorfgemeinschaft festigen und die Dorfschule erhalten. Er wolle dafür sorgen, dass „Geslau lebenswert erhalten bleibt“, sagt der Mitarbeiter bei Firma Lechner.

Uwe Schmid aus Stettberg will unter anderem die Gewerbebetreibenden und Landwirte in der Gemeinde unterstützen und den Ausbau von Gewerbeflächen fördern. „Es gilt die Aufgaben der Gegenwart gut, wirtschaftlich und recht zu lösen und zugleich den Blick verantwortungsbewusst planend in die Zukunft zu richten“, lässt der Vorsitzende des Elternbeirats der Geslauer Grundschule wissen.

Wolfgang Nölp aus Geslau will eine „nachhaltige und umsichtige Gemeindepolitik zum Wohl unserer ländlich geprägten Gemeinde mit all seinen Ortsteilen verfolgen“, tut er in seinem ausführlichen Statement kund. Ein wichtiger Punkt für ihn sei auch die kommunale Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden und dem Umland Rothenburg, verrät der Meister und Fachwirt des Handwerks.

Hermann Rösch aus Gunzendorf möchte den Bau einer Unterführung unter der S 2250 zum sicheren Erreichen des Sportplatzes wieder aufgreifen, für den er sich als „engagierter Unterstützer unseres Sportvereins“ schon bisher eingesetzt hat. Durch das Bürgerbegehren zur Beibehaltung des ehrenamtlichen Bürgermeisters, das er federführend mithalf durchzuführen, sei es gelungen „unserer Gemeinde erhebliche Kosten bei Besoldung und Pensionsansprüchen zu ersparen. Mittel, die langfristig in die Weiterentwicklung der Gemeinde investiert werden können“, betonte der Polizeibeamte und will eine klare Linie vertreten und zu „klugen und praktikablen Lösungen“ bei den anstehenden Problemen gelangen.

Ausgiebig nutzten dann die Bürger die Gelegenheit, Fragen an die Kandidaten zu stellen, etwa zum Ehrenamt oder zum Erhalt der Schule in Geslau. Man wollte auch wissen, ob es nicht möglich sei, bei der Kommunalwahl im März alle vier Namen auf dem Stimmzettel zu belassen.

Elsbeth Hirschmann scheidet aus.

Elsbeth Hirschmann scheidet aus.

Mehrere Nachfragen und Diskussionsbeiträge löste schließlich der Antrag von Detlef Neumann aus, die Nominierung nicht durchzuführen und heute keinen Bürgermeisterkandidaten zu bestimmen. Auf dem Wahlzettel sprach sich dann eine deutliche Mehrheit (165 Stimmen zu 103) für die Absetzung aus. „Sage nichts, bin zu Neutralität verpflichtet“, beantwortete Bürgermeister Dieter Mohr die Frage eines Bürgers, ob er „durch die Hintertür“ doch wieder kandidieren wolle. Eine klare Mehrheit (250 Ja, 19 Nein) erbrachte die Blockabstimmung über die Gemeinderatskandidaten und deren Platzierung auf der Liste. Mit Anette Fug, Simone Rösch und Sonja Stowasser bewerben sich erstmals drei Frauen neu.

Sieben Gemeinderäte scheiden aus. Werner Obermeyer (Kreuth) war vier Amtsperioden dabei, Walter Ettmeyer und Rudolf Rauch (Geslau) jeweils drei, Elsbeth Hirschmann (Lauterbach) zwei, Reinhard Eberlein (Ges­lau), Andreas Rieger (Lauterbach) und Heinz Siller (Hürbel) jeweils eine Amtsperiode. „Ich war immer gut in der Männerriege aufgenommen“, blickt Elisabeth Hirschmann auf diese Zeit zurück. Als 3. Bürgermeisterin habe sie sich vor allem im sozialen und im Tourismusbereich engagiert, lässt die 58-jährige Bäuerin wissen. hap

2 Kommentare zu Wichtige Wahl vertagt

  1. Bernhard Heim sagt:

    Alles ist gesagt!

  2. Bernhard Heim sagt:

    Diese Nominierungsversammlung war eine Farce. Geprägt durch vier wohl vorbereitete Kandidaten wurden diese durch einen Antrag aus dem Rennen geworfen, der unwürdig und dessen Ziel nur zu leicht zu durchschauen ist. Die Reaktion der Wahlleitung führte zu einer wegen Falschinformation anfechtbaren Nominierungsveranstaltung, was zwischen zeitlich auch durch mehrere Anträge bei der VG Rothenburg beantragt wurde. Hoffentlicht führen die Nominierungsveranstaltungen in der Folge zu einer Befriedung der Gemeinde. Der Besuch einer weiteren Veranstaltung zeigte leider das Gegenteil.

    Drahnreb Mieh

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