Aller guten Dinge sind drei

Die neuen Partnerschafts-Stelen am Ortseingang führen Athis-Mons, Susdal und Uchiko auf

ROTHENBURG – Jetzt kommt das Trio von Rothenburgs Partnerstädten geschlossen zu Ehren an den Ortseinfahrten. Auf den neuen Stelen an der Nördlinger Straße, an der Würzburger Straße, an der Ansbacher Straße und an der Mergentheimer Straße sind das französische Athis-Mons, das russische Susdal und auch das japanische Uchiko als feste Anker der Tauberstadt ins Ausland aufgeführt.

Damit wird auch eine Scharte ausgewetzt, die es noch bis vor kurzem gab. Da war nämlich die Frage, ob Uchiko nicht etwas stiefmütterlich wegkommt bei der Partnerschaftsbeschilderung, noch berechtigt gewesen. Das hatte einen einfachen praktischen Grund: Die bisherigen Tafeln, auf denen nur von Athis-Mons und Susdal zu lesen war, stammten aus der Zeit noch lange vor der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags mit Uchiko.

Partnerschaftsstele an der Nördlinger Straße.     Foto:Weber

Partnerschaftsstele an der Nördlinger Straße. Foto:Weber

Mit der feierlichen Unterzeichnung besagten Vertrags im Oktober 2011 schlugen die beiden Oberbürgermeister Takatoshi Inamoto und Walter Hartl das aktuelle Kapitel der festen Verbindung zwischen der Stadt in der japanischen Präfektur Ehime und Rothenburg auf. Beide pflegen seit dem Jahr 1986 freundschaftliche Kontakte, „die auf großer Wertschä̈tzung und gegenseitigem Vertrauen beruhen,“ heißt es in dem von beiden unterzeichneten Papier: „Die zunehmend engeren Verbindungen zwischen den Stä̈dten wurden im Jahr 2001 mit einem gegenseitigen Freundschaftsvertrag besiegelt.“

Außerdem heißt es in dem Partnerschaftsvertrag wörtlich: „Unsere beiden Stä̈dte verbindet das Interesse, ihre eindrucksvollen Baudenkmä̈ler zu erhalten, ihr reiches historisches Kulturgut zu pflegen und eine friedliche, lebendige und lebenswerte Umgebung zum Wohle der Bü̈rgerinnen und Bü̈rger zu sc haffen. Dazu zä̈hlt auch der Wille, das Verstä̈ndnis und den Res- pekt gegenü̈ber anderen Völkern und Kulturkreisen zu vertiefen. Getragen von dem Gedanken, die Freundschaft zwischen Uchiko und Rothenburg ob der Tauber weiter auszubauen, den Austausch in verschiedenen Bereichen, besonders in der Denkmalpflege, Wirtschaft, Handel, Erziehung, Bildung und Kultur noch stä̈rker zu fördern und fü̈r die Zukunft zu festigen, schließen die beiden Stä̈dte einen Partnerschaftsvertrag.

Der Austausch im Besonderen von jungen Menschen, auf deren Schultern die Zukunft ruht, soll wachsen und damit zu einem besseren gegenseitigen Verstä̈ndnis zwischen unseren Stä̈dten und darü̈ber hinaus, anlä̈sslich der 150-jä̈hrigen Freundschaft zwischen Japan und der Bundesrepublik Deutschland einen ö̈rtlichen Beitrag leisten.“ Die Anfänge der Verbindung gehen noch zurück auf den früheren Oberbürgermeister Oskar Schubart (CSU), der einst nach Japan reiste, als Referent unter anderem über Denkmalschutz sprach und Gemeinsamkeiten zwischen Rothenburg und Uchiko zum Thema machte.

Auf diesem Weg wurde im Land der aufgehenden Sonne insgesamt die Aufmerksamkeit auf diesen „Inbegriff der deutschen Romantik“ ob der Tauber gelenkt. Die Besucher aus diesem Teil Asiens überflügelten von der Anzahl her bald die US-Amerikaner, die wegen der Libyen-Krise und der damit verbundenen Angst vor Anschlägen zunehmend reisemüde wurden, und nehmen seitdem Platz 1 unter den ausländischen Touristen in Rothenburg ein.

Aus den Anfängen hat sich eine Freundschaft entwickelt, die anfangs vor allem den Austausch von Schülern und später wechselseitige Besuche von offiziellen Delegationen um­fass­te. Zum Jubiläum der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Japan und Deutschland mündete die Freundschaft in eine offizielle Partnerschaft. Eine besondere Rolle in den ausgezeichneten rothenburgisch-japanischen Beziehungen spielt auch der gute Draht zum Tokyoter Inlandsflughafen Haneda. „Pax intrantivus, salus exeuntibus“ – mit diesem lateinischen Spruch über dem äußeren Spitaltor werden schon seit Jahrhunderten Reisende in Rothenburg ob der Tauber begrüßt und verabschiedet.

Zu deutsch bedeutet das „Friede den Eintretenden, Heil den Hinausgehenden“. Der Flughafen Haneda hat diesen Sinnspruch mit ausdrücklicher Einwilligung Rothenburgs übernommen und lässt im Gegenzug über riesige Projektionsflächen Filmsequenzen aus der und über die Tauberstadt flimmern, die Flugreisende zum Abstecher einladen. Nicht fehlen darf auf den neuen Stelen am Ortseingang natürlich der Hinweis auf Rothenburg als „Ort der Vielfalt“, der sich besonders für Vielfalt, Toleranz und Demokratie stark macht. -ww-

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