Weiteres Ungemach

Rothenburger Hans Sachser starteten in die neue Saison

ROTHENBURG – Schöne Tradition: Mit ihrem fünften Auftritt „Unter den Linden“ zum Start ins neue Jahr feierten die Rothenburger Hans Sachser ein kleines Jubiläum.

Bei Schwänke in der Schänke trifft man neue Gesichter, aber auch alte Bekannte, die ihre helle Freude an den Aufführungen der Laienspielgruppe haben. Darunter ein Frauen-Quartett, das die Stücke schon fast auswendig kennt, sich aber immer wieder neu auf sie einlässt und das gesellige Beisammensein in der beheizten Scheune genießt, die eine besondere Atmosphäre bietet.

Für die musikalische Umrahmung sorgte die Hans-Sachs-Musik unter der Leitung von Hans-Peter Nitt mit ihrem Repertoire von fränkischen Weisen bis hin zu Renaissance-Intraden des Rothenburger Komponisten Erasmus Widmann, der im Mittelalter als Kantor in St. Jakob und Lehrer am Gymnasium wirkte. Robert Kern spielt sei 54 Jahren in der Gruppe und wirkt mit Eifer und Spaß mit. 1960 war er als 15-Jähriger dazugestoßen und dabeigeblieben. Schmerzlich vermisst wird der erkrankte Sänger Helmut Döppert.

 „Kälberbrüten“: begleitet von Schimpftiraden der Bäuerin. Fotos: Schäfer

„Kälberbrüten“: begleitet von Schimpftiraden der Bäuerin. Fotos: Schäfer

Das Gastspiel in der Scheune bedeutete den Auftakt in die neue Spielsaison mit insgesamt etwa einem Dutzend öffentlichen Auftritten: in der „Glocke“, im Toppler-Theater, im Theater am Burgtor und weiteren Lokalitäten oder im Garten des Altenwohnheims im Spitalhof. Die Gruppe wünscht sich Verstärkung durch Mitwirkende verschiedenen Alters, die in die Rollen unterschiedlicher Cha­raktere schlüpfen – als listiger Rossdieb, resolute Ehefrau, das böse Weib, den Ehemann unter dem Pantoffel, den Geizigen, all die mittelalterlichen fränkischen Originale, wie es sie heute noch in ihrer Art gibt.

Die Laiengruppe spielte die beiden Stücke „Das heiße Eisen“ und „Das Kälberbrüten“. In beiden Fällen endet der eheliche Zwist über Eifersucht, Untreue und einen liederlichen Lebenswandel versöhnlich. Die Realität sieht anders aus. Im wirklichen Leben haben die Scheidungsraten einen hohen Stand erreicht.

Den einen oder anderen Besucher führte ein besonderer Beweggrund zum „Helmes“. Sie wollten ein Zeichen der Solidarität setzen und Anteil nehmen am Schicksal des schwer erkrankten Wirts, der die Kleinkunstszene in Rothenburg etablierte. Einheimische erinnern sich noch gut an die Anfänge in der Gaststube in Vorbach, als mit dem Schriftsteller, Liedermacher und Kabarettist Christof Stählin, 1942 in Rothenburg geboren, ein später mehrfach ausgezeichneter Preisträger ein Podium bekam, neben anderen bekannten und jungen Künstlern. Diese Kulturarbeit setzte Helmut Dürr in der Wiesenwirtschaft an der Tauber fort. sis

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*