Hotel-Projekt in der entscheidenden Phase
In Berlin brütet man über konkrete Vertrags-Vereinbarungen
ROTHENBURG – Es sieht wohl nur für die Öffentlichkeit so aus, als wäre es um das Brauhaus-Hotel-Projekt ganz still geworden, wobei mancher schon mutmaßt, das Vorhaben sei „gestorben“. Tatsächlich wird unverändert hartnäckig an der Realisierung gearbeitet, aber erst jetzt ist man soweit alle möglichen Partner am Tisch zu haben und konkret über Vertragsgestaltung zu reden.
„Wir wollen das alles konturscharf haben“, sagt Prof. Dr. Bauermeister, der sich als unermüdlicher Verhandlungsführer, Moderator und nicht zuletzt Initiator des Ganzen erweist. Nur hieb- und stichfeste Verträge sowie vor allem eine realistische Rendite-Erwartung und seriöse Partner, die das Millionenprojekt auch stemmen können, helfen weiter, zeigt man sich in der Berliner Planungsgruppe KPB überzeugt. Dabei liegt es mehr denn je im Eigeninteresse aller Beteiligten das Projekt baldmöglichst zu einem Vertragsabschluss zu bringen, der dann den Eintritt in die endgültige Bauplanung erlaubt.
Und der vor allem auch dafür sorgt, dass endlich Geld fließt, denn bisher arbeitet das Berliner Büro um die Unternehmensgruppe von Klaus Krebs „für’n Appel und ‘n Ei“, auf deutsch umsonst. Andererseits sind schon Planungs- und Organisationskosten aufgelaufen, die nach eigenen Angaben bei über 300000 Euro liegen sollen, wenn man die Personalkosten realistisch ansetzt. Das Gute dabei: die Stadt bleibt außen vor, das ganze bisherige Risiko trägt die Planungsgruppe, die ihre Kosten natürlich wieder hereinbekommen möchte.
Nachdem die Abläufe bis 2010 zurückreichen und schon im Februar 2011 erste Modelle sowie Grobpläne und Gestaltungsentwürfe im Stadtrat und vor Hoteliers vorgestellt wurden, hatte es den Anschein, als könne bereits 2012 der erste Spatenstich erfolgen. Dass dies alles nicht so schnell gehen kann, war freilich wenig überraschend.
Die Suche nach Investoren und Betreibern erwies sich als schwierig, das Grundstück war erstmal lastenfrei zu stellen (eine bei der Stadt aufgetauchte Grunddienstbarkeit des früheren Eigentümers Tucher galt es abzulösen). Bauermeister hat einen regelrechten Verhandlungsmarathon hinter sich gebracht.
In dieser ersten Januarwoche fanden entscheidende Termine statt. Prof. Bauermeister: „Wir haben die Suche nach einem Betreiber erfolgreich abgeschlossen und fokussieren uns daher auf die bestehenden Investorkontakte, die es nun unter Dach und Fach zu bekommen gilt!“. Parallel würden jetzt Vertragsjuristen mit der Abstimmung der verschiedenen Einzelverträge betraut.
Und: „Da sämtliche Beteiligte personalisiert bekannt sind, geht es bereits um Details. Dieser Prozess wird zusammen mit den Bankkontakten des potentiellen Investors noch einige Monate in Anspruch nehmen. Wir werden den Namen des Betreibers erst dann dem Stadtrat und nachgehend der Öffentlichkeit bekannt geben, wenn wir auch den Investor benennen und die Finanzierung als aus Banksicht gesichert bezeichnen können“ macht Bauermeister deutlich. Man werde „das Projekt stringent fortentwickeln, ganz so, wie wir es mit dem Stadtrat verabredet haben“. Es ist nichts Neues, dass es sich um eine namhafte Hotelkette als Betreiber handeln soll, Namen und exakte Zahlen zu nennen hält die Projektgruppe im Interesse der Sache derzeit jedoch für „töricht“.
Bei der Renditezusage habe man einen realistischen Wert angesetzt, denn das Hotel liege ja nicht im Herzen von Berlin und da man kein Fondsgeschehen zu berücksichtigen habe, gelte es „die Interessen des Einzelinvestors mit den Machbarkeiten in Deckung zu bringen“. Nun trete man in die nicht einfache Phase des Abstimmens inhaltlicher Positionen in allen Details und dieser wechselseitige Prozess sei nicht in wenigen Tagen zu schaffen. Zu entlocken ist Prof. Dr. Reinhard Bauermeister, dass man bis Ende April wissen müsse, wie der restliche Zeitfahrplan aussieht und wann man „Roß und Reiter“ möglichst vor den Sommerferien benenne, vermutlich aber früher.
Das zunächst auf 45 Millionen ausgelegte Hotelprojekt dürfte um einige Millionen abgespeckt werden, die Zimmerzahl soll voraussichtlich von 188 auf nur noch 160 reduziert werden. Und während bei den Tagungssälen im Februar 2011 noch von bis zu 1150 Konferenzplätzen die Rede war, entscheidet sich hier („in diesen Tagen“ wie es heißt) die nach unten angepasste Größenordnung. Das könnten nach unseren Informationen auch nur 800 Plätze werden.
In diesen Wochen sollen die Architekten die Vorstellungen des Betreibers erfahren. Die aktuellen Gespräche hätten zwar Auswirkungen auf die Dimensionierung, „aber das Erscheinungsbild aus der Betrachterperspektive“, so Bauermeister, „bleibt so wie wir es in Rothenburg vorgestellt haben“. Das Brauhaus-Hotel-Projekt jedenfalls ist auch 2013 wieder ein spannendes Thema.
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