Die Dinge anders sehen

Wie das Mittelalterliche Kriminalmuseum Flügel bekam

ROTHENBURG – Dass „Flyerwerbung“ etwas „von gestern“ ist und längst nicht mehr ausreicht in der Museums- und Tourismuslandschaft, wissen die meisten. Doch allein mit Bannerwerbung im Internet oder regelmäßigen Beiträgen in den sozialen Medien ist es auch nicht getan. 

Vom gemeinsamen Projekt profitieren Studenten und das Kriminalmuseum.Foto: Campus

Gefragt sind kreative Ideen – maßgeschneidert auf jede einzelne Zielgruppe. Grenzen gibt es kaum und die besten Ideen entstehen in der Gruppe. Warum nicht die „Schwarmkreativität“ nutzen, dachten Prof. Dr. Carolin Durst (Hochschule Ansbach) und Dr. Markus Hirte, vom Mittelalterlichen Kriminalmuseum. Gemeinsam entstand so im Sommersemester 2019 das „Projekt Digitale Marketingkampagnen für das Mittelalterliche Kriminalmuseum“ am Campus Rothenburg.

In der Lehrveranstaltung entwickelten Studierende in sieben verschiedenen Teams digitale Marketingkampagnen für das Kriminalmuseum. Dabei nahmen sie sich verschiedene Zielgruppen vor. Ein besonderer Fokus lag auf der Kostensensibilität, da das Kriminalmuseum als gemeinnützige Stiftung öffentlichen Rechts seinen Tagesbetrieb ohne öffentliche Förderungen allein durch die Eintrittsgelder tragen muss und deshalb nur über ein kleines Marketing-Budget verfügt.

Diesem Nachteil steht jedoch ein immenser Vorteil gegenüber. Gäste müssen heute über „Geschichten“ (Stories) neugierig gemacht werden auf ein Produkt oder eine Dienstleistung. „Museen sind jedoch qua Natur der Sache Storyteller“, so Prof. Dr. Durst, und weiter, „eine Geschichte um einen Satz Imbus-Schlüssel von Würth zu kreieren, ist deutlich schwerer als eine packende Geschichte um einen historischen Gegenstand“.

Ende Juni 2019 war es dann für die Studierenden soweit. Es galt die von ihnen entworfenen digitalen Marketingkampagnen in einer simulierten Geschäftsanbahnungssituation vor potenziellen Kunden bestmöglich zu präsentieren (sogenanntes „pitchen“). Die Teams beeindruckten mit kreativen Sprichwortkampagnen in print und digital, Instagram-Stories mit unique-hashtags, weekly podcasts im „Geheimen Frankenland“, kurzweiligen Memes-Kampagnen und interaktiven gaming-podcasts. Im Internet wird eine eigene Sprache verwendet. Das Kauderwelsch hat System.

Die detaillierten Konzepte beeindruckten Lehrende und Kriminalmuseum gleichermaßen. Eine Auswahl der „besten Kampagne“ war kaum möglich. Letztlich fiel die Wahl auf eine „wings-Kampagne“. Diese orientiert sich an der aktuell im Netz „viral“ gehenden Flügel-Kampagne von Colette Miller. „Diese und weitere Kampagnen könnten in der nächsten Zeit auch praktisch umgesetzt werden“, so Dr. Hirte. Er dankte Prof. Dr. Durst und den Studierenden für die kreativen Ideen und den Einsatz. „Diese Kooperation ist eine schöne win-win-Situation für Stadt und Hochschule und zeigt, wie fest der Campus bereits in Rothenburg verankert ist“, lautete das Fazit.                         dmh

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