Eine noble Geldspende

Erste Gebäudepaten für Rothenburger Kulturerbe-Schützling gewonnen

ROTHENBURG – Die Rotary Clubs aus Rothenburg und dem oberbayerischen Germering haben sich zusammengeschlossen, um mit einer gemeinsamen Spende von 5000 Euro die Stiftung Kulturerbe Bayern bei der Instandsetzung des mittelalterlichen Hauses Judengasse 10 zu unterstützen.

Bürgermeister Kurt Förster (vorne rechts) und die Rotary-Mitglieder als Gebäudepaten bei der Spendenübergabe. Foto: Schäfer

Damit sind die beiden Rotary-Clubs zugleich die ersten Paten für dieses einzigartige Baudenkmal und ermöglichen auf diese Weise die Wiederherstellung von zwei Fenstern auf der Frontseite des Hauses. Wer in ähnlicher Weise für das mittelalterliche Stadthaus aktiv werden möchte, kann dem Vorbild der Rotary Clubs auf einfache Weise folgen.

Eine Spendenplattform auf der Internetseite von Kulturerbe Bayern bietet Interessierten die Möglichkeit, ein Bauteil des Hauses zu erwerben, für das man die Kosten übernehmen möchte. Das Engagement als Gebäudepate würdigt die Stiftung auf Wunsch mit der Nennung des Namens – sofort online und nach der Instandsetzung zusätzlich im Eingangsbereich auf einer Ehrentafel. Außerdem erinnert eine Urkunde an die persönliche Verbindung zu diesem besonderen Denkmal.

Alexander Freiherr von Hornstein, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Rotary Germering Stiftung und zugleich Mitglied des Vorstands der Stiftung Kulturerbe Bayern zeigte sich bei der Übergabe des symbolischen Spendenschecks erfreut: „Kulturerbe Bayern hat es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst viele Menschen daran zu beteiligen, unwiederbringliche Kulturgüter zu bewahren.“

Heidrun Rauch, Diplom-Informatikerin aus Dombühl, hat erst kürzlich in einer feierlichen Zeremonie im Hotel „Eisenhut“ das Amt der Präsidentin des Rotary Clubs Rothenburg von Prof. Dr. Hermann Heidrich, Historiker aus Bad Windsheim, für das rotarische Jahr 2019 bis 2020 übernommen. Turnusgemäß zum 1. Juli des Jahres wechseln weltweit die rotarischen Ämter, um neue Ideen, frischen Schwung und eine stetige Erneuerung in den Serviceclub zu bringen und dadurch die Beständigkeit zu sichern.

„Dass sich zwei Clubs aus unterschiedlichen Regionen Bayerns zusammengeschlossen haben, zeigt, dass die rotarische Freundschaft selbst die Grenze zwischen Bayern und Franken überwindet und um welch einzigartiges Bauwerk es sich bei der Judengasse 10 handelt“, ergänzte Heidrun Rauch.

Spenden statt Geschenke – diesen Anstoß gab das Rotary Mitglied Rainer Krick aus Germering. Der Notar hatte anlässlich seines 50. Geburtstages darum gebeten, lieber Geld zu spenden für den Erhalt von Kulturgütern, wie sie die Stiftung Kulturerbe Bayern unter ihre Obhut nimmt. Die Entscheidung für die konkrete Unterstützung des Vorhabens in der Judengasse fiel dann gemeinsam mit den fränkischen Rotary-Freunden.

Das geschichtsträchtige Haus ist – wie berichtet – ein besonderer Zeuge örtlicher fränkischer und bayerischer Geschichte. Die im Kellergewölbe befindliche Mikwe, das einzige bislang entdeckte jüdische Ritualbad in Rothenburg, war als erstes Bauteil mindestens im Jahr 1409 errichtet worden.

Damit ist sie die einzige in Deutschland sicher bestätigte Mikwe aus dem 15. Jahrhundert, die zusammen mit dem Haus überliefert ist. Eine weitere Besonderheit ist die historische Bohlenstube im Obergeschoss. Die Kosten für die Instandsetzung belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro. Eine Aufgabe, die nur durch das Zusammenwirken vieler Menschen geschafft werden kann.                                                sis

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