Denkmal im Zentrum

Brauhaus-Vorschlag 1: Planungsbüro Cemal Isin aus Aalen

Rothenburg – Mit einem spannungsreichen Gestaltungsvorschlag wartet das Aalener Architektenbüro Isin für eine Hotelanlage auf dem ehemaligen Brauhausgelände auf. Tradition, Moderne und Kultur sollen sich im architektonischen Konzept zum Ganzen verbinden. Es war die erste der drei öffentlichen Präsentationen  in der Reichsstadthalle, die wir in einer Reihe näher vorstellen. 

Spektakuläre Ansicht mit Wellness im Hanggeschoss, darüber neue Bauten und das Halbrund. Planentwurf © Isin, Foto diba

Der Blick auf die Planzeichnungen und das dreidimensionale Modell sorgt beim Betrachter gleich für Erstaunen, denn man überlegt sich sofort, ob das Halbrund mit der Badelandschaft im Hanggeschoss tatsächlich am Brauhaus liegt. Doch genau darin zeigt sich, was Architekten mit Kreativität entwickeln können, schließlich spielen alle drei Vorschläge geschickt mit den auf dem Gelände sich ergebenden Höhenunterschieden von einigen Metern. Ganz abgesehen von den Optionen, die sich zur Talseite hin in den Hanggeschossen ermöglichen. Das Büro aus Aaalen (50 Mitarbeiter) kann auf viele erfolgreiche Projekte verweisen, darunter auch die Grünbaum-Brauerei Aalen.

Geschäftsführer und Architekt Cemal Isin zeigte sich begeistert vom Projekt, es sei ihm nach dem Kennenlernen des Geländes „eine Herzensangelegenheit Rothenburg und den Nuschweg um ein außergewöhnliches Gesamt-Konzept zu bereichern”. Dabei verbindet dieser Bewerber das Angebot stark mit kultureller Nutzung, die von Erich W. Hacker beratend erläutert wurde. Das Hotel soll Wellness, medizinische Betreuung und Gastronomie einschließen. Und die Rothenburger könnten von der Öffnung der ganzen Anlage nur profitieren.

Dazu soll die konzeptionelle Alleinstellung verschiedener Gebäude mit spezifischem Nutzen beitragen und eben nicht alles nur unter einem Dach, während die Gesamtanlage aber wieder als Ganzes wahrzunehmen ist. Was die Investoren und Hotelmarke anbelangt, so habe man „eine der anerkanntesten internationalen Hotellerie-Gruppen gewinnen können. Ebenso wie die Investoren will man diese zum jetzigen Zeitpunkt  nicht öffentlich, sondern nur gegenüber dem Stadtrat nennen.

Das alte Sudhaus würde hergerichtet und wieder für Veranstaltungen verfügbar sein, über einen Verbindungsbau als Vinothek würde man in das neu zu errichtende Restaurantgebäude gelangen (die Kubatur des abgerissenen früheren Gebäudes wird aufgenommen). Wo heute die Lagerhalle steht, würden Hotel und Tagungsräume platziert und zwar ein viergeschossiges rechtwinkliges Haus in Holzbauweise, das die Sudhaus-Giebelhöhe erreicht. Die Hoteldaten: 140 Zimmer, und ein Tagungsraum mit 480 qm und bis 400 qm teilbar. Die Gastronomie hätte 200 Restaurant-Plätze, dazu 70 auf der Dachterasse und der reizvoll im Gelände liegende Biergarten 500 Plätze. Das Sudhaus könnte man für Veranstaltungen sogar buchen und mit dem naturintegrierten Amphitheater-ähnlichen Halbrund wären  bis 1000 Sitzplätze denkbar.

Der Park mit altem Baumbestand würde nicht nur erhalten, sondern als Ruhezone mit japanischem Meditationshaus integriert. Die gesamte ästhetische Ausführung beeindruckt. Spektakulär wirken die Innen- und Außenpools mit Aussicht ins Tal. Unter die Erde verschwinden die Autos, die Fledermäuse in den Gewölben werden geschützt, Felsen- und Eiskeller erhalten. Während andere Planer  bei früheren Überlegungen nur Probleme auf dem Gelände sahen oder Gewölbe gar mit Zement auffüllen wollten, zeigt sich jetzt bei diesen Bewerbern, dass man die schwierigen Gegebenheiten als architektonische Herausforderung und Chance zur exklusiven Nutzung sieht.

Auch auf die Fernwirkung wird geachtet, so bliebe beim Blick von der Hohenloher Ebene das solitäre Hotelgebäude auf Höhe des alten Sudhauses, während sich der Restaurantbau (mit stilvollen Holzelementen und Glasflächen) dem Sudhaus und Neubau unterordnet und alles auf den Kellern zum Hang hin zu ruhen scheint. Dahinter prägt die Altstadtsilhouette weiterhin das Bild. Während im 1. Untergeschoss Behandlungsräume „Medical Care und Spa“ (Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus ist gewünscht), Sauna und Pools liegen, finden sich im 2. Untergeschoss die Parkflächen. Und immer bleiben die Fledermäuse (über 150 teils seltene Arten) unangetastet und auf Dauer geschützt.

„Das alte Denkmal in den Mittelpunkt setzen und zum Leben erwecken, dort wo Gebäude standen wieder neue errichten!” betont Cemal Isin. Der Brauereikeller als Weinkeller und mehrere reizvolle Gastro-Angebote auf dem Areal frei zugänglich. Dazu Konzerte, Lesungen, eigene Kulturreihen und hochwertige Gesundheitsangebote. Alles verlange eine „geordnete und professionelle Führung”, die man mit Partnern gewährleiste. Der Beifall im Saal und Reaktionen drückten Staunen aus über soviel Kreativität und Engagement für diesen Standort. Die Brauhausplanung bewegt sich auf sehr hohem Niveau.                   diba

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