Die Museumsarbeit wird immer mehr

Der Arbeitskreis „Museen und Schlösser in Hohenlohe-Franken“ tagte kürzlich in Wackershofen

ROTHENBURG – Die traditionelle Begrüßung im Freilandmuseum Wackershofen der rund vierzig angereisten Museumsfachleute übernahm Museumskurator Bernd Beck. Er freute sich über den regen Zuspruch der Kulturvertreter aus dem Raum im Umgriff zwischen Osterburken und Feuchtwangen einerseits und Wertheim und Mainhardt andererseits.

Der alte und neue Vorstand des Arbeitskreises: Dr. Hellmuth. Möhring (2. Vorsitzender, Willi Friedlein (Kassier), Christel Nowak (Schriftführerin), Friedrich König (Vorsitzender)

Die Führungen durch Rolf Grünberg und Martin Pick hoben den Schwerpunkt „Umgang mit Minderheiten im ländlichen Raum“ hervor. So konnte man im Raum zur Gruppe der „Jenischen“ mit einem Fahrwagen aus dem frühen 20. Jahrhundert besonders eindrucksvoll das rastlose und oft ausgegrenzte Leben dieser Menschen nachempfinden.

Aber auch Arme und Bedürftige wurden oft im wahrsten Sinn an den (Orts-)Rand gedrängt, davon zeugen die kleinen Notunterkünfte, die man an originaler Stelle abgebaut und in Wackershofen fachgerecht integriert hat. Sie zeigen bildhaft und sehr konkret das Leben am Minimum der Agrargesellschaft. Besonders beeindruckt zeigten sich die Gäste dann aber von einem prachtvollen Bauernhaus aus der Region: die bäuerliche soziale Rangordnung führte man traditionell mit einem riesigen Misthaufen vor dem Haus vor, was auf einen großen Viehbestand und damit großen Wohlstand schließen ließ!

Nach dem Mittagessen im „Roten Ochsen“ gab Friedrich König, der Vorsitzende des Arbeitskreises aus Kirchberg, einen kurzen Tätigkeitsbericht des abgelaufenen Jahres ab. Neben der 40-seitigen Broschüre, die der Arbeitskreis herausgebe, habe sich der 1000-Euro-Zuschuss zu Museumsprojekten von kleinen, finanziell oft weniger gut gestellten Einrichtungen als Erfolgsgeschichte erwiesen. Bereits jetzt gebe es so viele Antragsteller, dass die Fördermöglichkeiten über mehrere Jahre ausgebucht seien.

Im nachmittäglichen Tagungsprogramm gaben die Teilnehmer Eindrücke über museale Tendenzen der letzten Saison ab und stellten Planungen der Zukunft vor. Dabei erwies es sich, dass die Besucherzahlen in der Region generell eher stagnieren bis sinken. Der Supersommer 2018 habe zwar dem Freilandmuseum große Zuwächse beschert, doch auch gleichzeitig viel Arbeit bereitet. Auch sei das Wetter kein zuverlässiger Faktor, der auf eine generelle positive Trendwende schließen ließe.

„Die Nachwuchssorgen sind noch nicht überall gelöst. Zum Beispiel sucht man in Creglingen und Boxberg noch Nachfolger, hieß es. Dennoch hofft man, durch vielerlei Gestaltungsmöglichkeiten und durch die Einbindung Ehrenamtlicher dem Besucherschwund entgegenzuwirken und damit eine Wende zum Besseren herbeizuführen.

So stockt die Burg Gamburg bei Werbach ihr interessantes Veranstaltungsprogramm noch einmal auf, nimmt das „Barbarossafest“ als Anlass für weitere Aktionen. „Damit hat die Gamburg das ausführlichste Programm seit Bestehen!“ verkündete Goswin von Mallinckrodt, Eigentümer der Burg, nicht ohne Stolz.

Das Weygangmuseum in Öhringen vermeldet Erfolge durch das „Museum am Feierabend“, also durch erweiterte Öffnungszeiten, um Berufstätigen Gelegenheit zum Besuch in der Freizeit zu geben. Das Weihnachtsmuseum in Rothenburg bemüht sich seit einiger Zeit erfolgreich um Flussschifffahrtspassagiere, die Würzburg und die Romantische Straße ansteuern. Das Topplerschlösschen nutzt nun auch Facebook, um flexibler öffnen zu können.

Wichtiger Punkt der Tagesordnung waren die Neuwahlen des Vorstands: Friedrich König, Dr. Hellmuth Möhring, Christel Nowak und Willi Friedlein wurden wiederum für fünf Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Mit einem Dank an die Mitglieder für ihr Vertrauen und dem Ausblick auf die Herbsttagung, für den der Ort noch bestimmt werden solle, schloss Friedrich König die Sitzung. hm

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