Ein heiße Premiere

Verdienter Applaus für „Tschick“

ROTHENBURG – Es war die heißeste Premiere in der 12-jährigen Geschichte des Toppler Theaters. Mit dem Erfolgsroman „Tschick“ als Bühnenstück ist das kleine Freilichttheater im Klosterhof vielversprechend in die Saison gestartet.

Danke sagen mit Blumen: Im Vordergrund die künstlerische Beraterin Katja Wolff. Foto: Schäfer

Die Zuschauer staunen jedes Jahr aufs Neue, wie sich das historische Ambiente des ehemaligen Dominikanerinnenklosters für die Inszenierungen in ein ungewöhnliches Bühnenbild verwandelt. Heuer wurde ein „Schwimmbad“ im Theater errichtet. Ein Unikat mit Gebrauchs-spuren und Patina. Idee und Konzeption war die Leistung der freischaffenden Szenenbildnerin und Requisiteurin Maira Bieler.

Trotz ihres Schlüsselbeinbruchs hat die gebürtige Kölnerin unter großem Aufwand durch Patinieren das Bad in einen verlassenen Ort verwandelt, den die Theaterbesucher letztlich vorfinden.  Assistentin Cara Freitag war ihr dabei eine große Hilfe. Bei der praktischen Ausführung bedurfte es fachlicher Kompetenz durch die Rothenburger Zimmerei Göttfert und den gelernten Metallbauer und Künstler Alexander Fabi.

So gelang das Kunststück, Holzplatten nach Maß so zuzuschneiden und farblich zu gestalten, dass der optische Eindruck eines gefließten Schwimmbades mit Zementfugen entsteht. Die Zuschauer staunten auch, wie in der Kulisse Orte aus dem Nichts auftauchen: Klassenzimmer, Schluchten, Autobahnraststätten. Wie eine ganze Welt Platz findet auf der kleinen Bühne und mit Leben gefüllt wird. Das liegt ganz in den Händen und Worten der Schauspieler.

Nach der eindrucksvollen und vom Publikum mit kräftigem Applaus honorierten Vorstellung luden Theater und Stadt zur geselligen Premierenfeier ein. Die fröhliche At-mos-phäre -und der laue Sommerabend bot Jürgen Klatte von der Theaterleitung die Gelegenheit, herzlich  Danke zu sagen, allen Akteuren vor und hinter der Bühne,  den engagierten Ehrenamtlichen, die als „Gute Geister“ das Theaterhaus aufgeräumt, geputzt, gestrichen und für ein schönes Entrée gesorgt haben. Ein Hingucker ist auch der von Freiwilligen hergerichtete himmelblaue Lada, denn diese Automarke spielt  im Stück eine wichtige Rolle auf der Fahrt „in die Walachei“. Es gibt sogar schon einen Liebhaber-Käufer für das Gebrauchtwagen-Modell. Eventuell soll es nach der Theatersaison versteigert werden.

Manchmal wird auch schnell ein Arzt gebraucht. Schauspielerin Deborah Maria De Lorenzo war bei der Generalprobe am Dienstagabend mit dem Kopf gegen eine Mauer gestoßen und hatte sich eine blutende Platzwunde zugezogen, die Dr. Ulrich Zimmer in der Pause mit einem Wundklammer verschloss. Der medzinische Hilferuf hatte ihn während des Rosenschnitts in seinem Garten ereilt. Er ließ alles liegen und stehen, um die Verletzte schnell zu verarzten. Danach spielte sie die Vorstellung mit einem großen Pflaster an der Stirn zu Ende als wäre nichts gewesen.                                          sis

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