Generalprobe erfolgreich absolviert

Lebendige Beziehungen zwischen den Menschen machen das Schauspiel vom „Meistertrunk“ authentisch

ROTHENBURG – Sie sind eine eingeschworene Gemeinschaft und ein eingespieltes Team: Die beiden Festspielgruppen „Reihs“ und „Zierer“ des historischen Festspiels „Der Meistertrunk“. Ihre Generalprobe im Kaisersaal für die Pfingst-Festspiele haben sie erfolgreich absolviert.

Teil einer tollen Gemeinschaft: Die Generation der Bürgerkinder wächst und gedeiht. Foto: Schäfer

Jede Aufführung ist immer wieder anders. Keine gleicht der anderen. Das liegt an der Lebendigkeit und Authentizität, die Regisseur Reiyk Bergemann fördert und weiterentwickelt. Immer wieder baut er neue Spielszenen ein. So fällt Altbürgermeister Nusch, nach der Schlüsselszene mit dem „Meistertrunk“ berauscht von der Alkoholmenge des Weins, völlig ermattet vom Stuhl. Eine neue Herausforderung für die Darsteller der doppelt besetzten Rolle, Thomas Schleicher und Matthias Korwitz. Diese Szene muss glaubwürdig „rüberkommen“. Als sie zum ersten Mal einstudiert wurde, wirkte sie schon so echt, dass ein ausgebildeter Rettungssanitäter, der von der Neuerung nichts wusste, dem scheinbar bewusstlosen Ratsherrn zu Hilfe eilen wollte.

Die engagierten Mitwirkenden gehen in ihren Rollen auf. Stefan Reihs  spielt den General Tilly schon seit 16 Jahren. Günther Klinger gehört zur Riege der Altgedienten und strahlt als Senator Johann Staudt die Würde des Alters aus. Die Festspieler scheuen weder Zeit noch Mühe für ihren Einsatz. Viele sind voll berufstätig oder führen ein aktives Rentnerleben. Jörg Feinkohl pendelt regelmäßig von Rothenburg nach Kassel, für seinen Auftritt als Senator Winterbach. Ralf Herrmann als sein Amtskollege Bezold kommt jedesmal aus Miesbach gefahren – im Wechsel mit Ehefrau Dagmar, die zum Technikteam gehört.

Der Rothenburger Stadtbaudirektor Michael Knappe steht seit vier Jahren als Kaiserlicher Offizier im Dienst des Feldherrn Tilly und beißt sich am stoisch-widerborstigen Henker (Frank Kempe) die Zähne aus. Der mittelalterliche Scharfrichter flößt Respekt ein. Er stammt aus Thüringen, lebt in Rothenburg und geht bei Electrolux einem unblutigen Job nach. Zahntechniker Uwe Soldner darf in spielerischer Leichtigkeit den ausgebufften Kellermeister mit Töchterchen (Sophie Mayer) mimen, der selbst hartgesottene Kerle beindrucken kann. Und wie man Männerherzen erweicht, wissen die beiden weiblichen Hauptdarstellerinnen Franziska Dreyer und Andrea Hiermann ganz genau. In der Rolle der löwenherzigen Magadalena kommen sie immer zum gewünschten Erfolg.

Jedes Jahr neu ausgesucht werden die Magdalena-Kinder im Vorschulalter. Ein großer Auftritt für die Kleinen. Miriam Knäulein und Valentin Grups beziehungsweise Evelin Kaiser und Simon Wiegner. Auf die Generalprobe folgt als nächstes die Mitglieder-Aufführung und dann die erste Premiere der Saison zum „Warmspielen“ für Pfingsten.       sis

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