Neue Vögel angekommen

Im Fürstlichen Falkenhof auf Schloss Schillingsfürst geht es lebhaft und laut zu

SCHILLINGSFÜRST – Im Fürstlichen Jagdfalkenhof auf Schloss Schillingsfürst wächst die Zahl der Bewohner. Die Neuzugänge haben sich schon gut eingelebt und werden von den drei Falknern für die Flugschau trainiert. Publikumsliebling in der Nachmittagsvorstellung ist das Malaienkauz-Mädchen „Hummelchen“ mit den großen dunkelbraunen Augen.

Der aus Ungarn stammende Nachwuchs lebt seit zwei Monaten auf dem Schlossgelände – zusammen mit über dreißig anderen Greifvögeln. „Hummelchen“ ist lebhaft und bezaubert mit ihrem wohltönenden hellen Gesang. Der runde Kopf mit dem auffallenden rötlichbraun- bis kastanienfarbenen Gesichtsschleier um die großen Augen geben der Eulenart einen klugen Gesichtsausdruck. Am liebsten würde man die Schönheit streicheln und knuddeln, aber sie hat scharfe Krallen und einen spitzen Schnabel.

Auch die vier Monate alte „Ronja“ aus Holland ist mittlerweile in Schillingsfürst heimisch geworden. Der Rotmilan mit dem kontrastreichen Gefieder und dem tief gegabelten Schwanz wurde mit einem speziellen Tiertransport-Service der Post innerhalb von sechs Stunden angeliefert und ist immer noch am „lahnen“. So bezeichnet man das lautstarke Futterbetteln des Jungvogels den Eltern gegenüber. Bei Handaufzucht muss der Falkner herhalten.

Falkner Andreas Ritz mit Weißkopfseeadler-Dame „Bonnie“.  Fotos: Schäfer

Falkner Andreas Ritz mit Weißkopfseeadler-Dame „Bonnie“. Fotos: Schäfer

Die beiden Weißkopfseeadler „Bonnie“ und „Clyde“, benannt nach einem berühmten amerikanischen Gangsterduo, holte Falkenhof-Betriebsleiter Andreas Ritz vor etwa einer Woche im abgedunkelten Transportkäfig aus der Nähe von Graz. Das Weibchen ist größer als das Männchen. Die beiden Jungvögel haben ein unregelmäßig gesprenkeltes Federkleid. Ausgewachsene Weißkopfseeadler erkennt man am vollständig weißen Kopf, Hals und Schwanz.

Die gesamte Greifvogelschar, darunter Geier, Adler, Falken, Eulen und Uhus sitzen rechts und links der Zufahrt zum Schlosshof vor ihren Holzunterständen oder flattern in Volieren, wenn sie sich nicht gerade über dem Barockschloss im Training beziehungsweise bei der Flugvorführung befinden.

Eine anhängliche Uhu-Dame gehört fortan zum festen Stamm der Bewohner. Drei Versuche, das Prachtexemplar in der Natur auszuwildern, waren gescheitert. Zuletzt hatte Falkner Andreas Ritz das aufgepäppelte Weibchen in seinem Waldrevier bei Wettringen in die Freiheit entlassen. Doch der imposante Greifvogel lebte sich nicht ein und wurde erneut in hilfloser Lage gefunden. Jetzt bleibt die Uhu-Dame mit Genehmigung der Regierung und des Landratsamtes auf dem Falkenhof, der dafür notwendige Papiere und EU-Bescheinigungen einholen muss­te. „Wir dürfen sie in der Öffentlichkeit zeigen , aber nicht verkaufen“, so Andreas Ritz. In die Flugschau kann er den Uhu nicht mehr einbauen. Mit der Auswilderung hat es zwar nicht geklappt, aber er hat das Jagen gelernt und würde jede Möglichkeit zum Beutezug nutzen.

An den Reichsstadttagen in Rothenburg im September plant der Falkenhof eine Sondervorstellung am Sonntagnachmittag inmitten der reizvollen Spitalhof-Kulisse. Zuvor gibt es ein Probetraining, um die Flugkünstler, die ihre Eigenheiten haben, an die neue Umgebung mit der Stöberleinsbühne zu gewöhnen und sie ohne Leine fliegen zu lassen, ohne dass sie abhauen und per Peilsender gesucht werden müssen.

Als weitere Neuheit beteiligt sich der Falkenhof am ersten Fürstlichen Weihnachtsmarkt im malerischen Schlosshof zum Auftakt der Adventszeit mit zwei Flugvorführungen. Damit bietet der Betrieb erstmals außerhalb der traditionellen Saison ein faszinierendes Erlebnis, das noch mehr Besucher für das westmittelfränkische Kleinod auf einem Bergsporn der Frankenhöhe begeistern soll. sis

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