Viele Gänsehautmomente

Rothenburger Nachwuchshandballer sind Sieger der Mini-Weltmeisterschaft

ROTHENBURG – Großer Tag im noch jungen Handballleben der männlichen D-Jugend am vergangenen Sonntag. In der Olympiahalle in München wurde das Team Weltmeister der Mini-WM.

Spieler, Trainer und Betreuer Seite an Seite bei der Nationalhymne ihres Stellvertreterlandes Katar.

In einem bayernweit ausgetragenen Turnier, das im Modus der echten WM der Männer gespielt wurde, zog die Mannschaft um Trainer Steffen Riedel in das Finale und konnte dies gewinnen. Bis dahin war es ein langer Weg. Die besten 24 Teams aus allen 8 bayerischen Bezirken spielten im Oktober die vier Vorrundenturniere. Die jeweiligen Sieger sowie die Plätze zwei und drei zogen in die im November ausgetragenen zwei Hauptrunden ein.

Jeweils die ersten beiden Mannschaften davon trugen dann über Kreuz die beiden Halbfinalspiele aus. Das Finale fand am vergangenen Sonntag, in der Olympiahalle in München, im Vorfeld der drei Profispiele der laufenden Handball-Weltmeisterschaft der Männer statt.
Den Jungend-Teams wurden die jeweiligen Nationen der Männer-WM zugelost. Die Rothenburger vertraten die Farben von Katar und zogen mit einem 1. Platz in der Vorrunde souverän in die Hauptrunde ein. Diese konnte mit dem 2. Platz abgeschlossen werden. Das Halbfinale spielten die Jugendlichen auf dem FC Bayern Campus gegen Island (TSV Schleißheim). Nach einem 19:17 zogen die Rothenburger ins Finale ein. Dies galt es gegen den HSC 2000 Coburg (Österreich) zu bestreiten, gegen die man in der Hauptrunde die einzige Niederlage mit 8:11 hinnehmen    musste.
Die zunächst geplante gemeinsame Anreise im Bus mit zahlreichen Fans wurde auf Grund der Witterungsverhältnisse kurzfristig vorgezogen, sodass die Mannschaft bereits am Samstag mit dem Zug nach München fuhr und dort übernachtete. Am Vorabend schauten sich die Nachwuchshandballer im Hostel bei Pizza und Getränken das Spiel der Deutschen Mannschaft gegen Brasilien sozusagen als Vorbereitung und Motivation an.
Am Sonntag früh ging es mit dem öffentlichen Nahverkehr in München Richtung Olympiahalle. Als die Jungs diese sahen war schon gleich der erste Gänsehautmoment gegeben, da man in einer Halle mit einem Fassungsvermögen von 15500 Plätzen spielte. Vor der Halle traf man auf die Teilnehmer des Mädchenfinales, welches vor dem Jungenfinale gespielt wurde. Gemeinsam betrat man die Halle und wurde in die Kabinen geführt. Durch die Katakomben ging es schließlich zum WM-Parkett.
Ohne Starallüren
Nach dem gemeinsamen Einlaufen folgte eine Begrüßung aller vier Finalisten durch den Bayerischen Handballverband und den WM-Botschafter und Weltmeister von 2007, Dominik Klein. Dieser blieb den ganzen Tag in der Olympiahalle und begeisterte die Jugendlichen und auch die Erwachsenen mit seiner natürlichen und bodenständigen Art ohne jegliche Starallüren. Die Anwesenheit bei den beiden Finalspielen der Mini-WM seien ihm ein persönliches Anliegen, so der Weltmeister.
Die Finalspiele wurden dann unter Profi-Bedingungen durchgeführt: Die Teams wurden durch den Hallensprecher vor zirka 600 Fans der vier Finalteilnehmer begrüßt, die Spieler namentlich vorgestellt und die Nationalhymnen abgespielt. Beide Spiele wurden in den sozialen Medien per Life-stream übertragen. Im Mädchenfinale setzte sich anschließend der TSV Allach (Chile) mit 20:15 gegen den HC Forchheim (Japan) durch. Im Anschluss daran wurde das Finale der Jungs ausgespielt.
Akustisch dominiert
Die Atmosphäre in der Halle war etwas ganz Besonderes. Die zahlreichen Rothenburger Fans, optisch in der gigantischen Halle zwar kaum auszumachen, bewiesen, dass man die Arena akustisch trotzdem dominieren kann. Sie machten über die gesamte Dauer des Spiels eine klasse Stimmung und boten den Jungs damit eine super Unterstützung.
Den besseren Start in die Partie gelang den Coburgern. Diese gingen mit 1:3 und 3:5 in Führung. Im Folgenden entwickelte sich ein hartes aber dennoch faires Spiel auf sehr hohem Niveau. Die beiden Schiedsrichter aus Schleißheim pfiffen auf beiden Seiten eine konsequente Linie und der ein oder andere Spieler musste eine Zwei-Minuten-Strafe absitzen. Die Rothenburger konnten herankommen und egalisierten beim 6:6 den Spielstand.
Höhere kämpferischer Einsatz und eine sehr gute Abwehrarbeit waren hierfür, wie auch im weiteren Spielverlauf, die Basis. Erstmals gelang es mit 7:6 die Führung zu erobern. In dieser Phase war es ein enges Spiel. Beim 10:8 konnten die Rothenburger erstmals mit zwei Toren in Führung gehen. Bis zur Pause gelang es den stark aufspielenden Jugendlichen einen Vorsprung von 13:8 herauszuspielen.
Variables Spiel
In der zweiten Halbzeit konnten die Jungs nahtlos an die Leistung der ers-ten anknüpfen und zogen vorentscheidend auf 17:9 davon. Die D-Jugend zeigte schöne Kombinationen wie auch Einzelaktionen, warfen sowohl aus dem Rückraum als auch nach Durchbrüchen vom ersten Kreis. Immer wieder gelang es auch den Kreisspieler anzuspielen. Diesem variablen Spiel konnten die Coburger nichts entgegensetzen und es gelang ihnen im weiteren Spielverlauf nicht mehr näher als bis auf 6 Tore heranzukommen. Die Katarer erhöhten somit von 18:12 über 23:17 zum Endergebnis von 25:17.

Neil Sommerkorn (beim Wurf) wurde zum besten Spieler des Finales gekürt. Fotos: Schneider

Nach dem Spiel brachen dann alle Dämme und die Jungs waren nur noch glücklich und lagen sich in den Armen. Die Pressevertreter machten Fotos und ein Team vom Bayerischen Fernsehen interviewte die Spieler.  Anschließend bedankte sich das Team bei den Fans für die tolle Unterstützung. Zudem wurde die Mannschaft eigens für das Finale vom Torwarttrainer und Torwart der Bayernligamannschaft, Andreas Amann, sowie Co-Trainer und Betreuer Michael Sommerkorn unterstützt.

Die Siegerehrung fand am Nachmittag in der ausverkauften Olympia-halle zwischen den WM-Spielen Mazedonien/Bahrain und Kroatien/Japan statt. Das war ein weiterer Gänsehautmoment: Ein Trailer zu den Finalspielen wurde über die Videoleinwand eingespielt, die Mannschaften wurden einzeln aufgerufen und der WM-Pokal sowie die Goldmedaillen wurden von Dominik Klein sowie den BHV-Offiziellen übergeben.
Zudem wurde Neil Sommerkorn als bester Spieler des Finales gekürt. Anschließend wurden die Siegerfotos vor den Pressevertretern gemacht. Als Andenken an das Finale bekamen die Jungs dann noch T-Shirts überreicht.
Die erfolgreiche Mannschaft bestand aus: Samuel Wunderlich, Mika Wittmann (Tor), Neil Sommerkorn, Felix Wack, Moritz Riedel, Tim Schubart, Tom Schuster, Mika Schneider, Philipp Senft, Theo Erdmann, Leon Renk und Lukas Pfänder. Steffen Riedel, Michael Sommerkorn und Andreas Amann unterstützten sie als Trainer- und Betreuerteam. sr

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