Ganz schön was los

Jugend macht Theater – Auf herzerfrischende Art

OESTHEIM – Alle Achtung vor ihrer Leistung: Respekt, Applaus und ein kräftiges „Weiter so“. Der Nachwuchs der Oest­heimer Theater-Talentschmiede hat am vergangenen Wochenende die neue Saison in der  Kulturscheune bei familiärer Atmosphäre eröffnet und die Herausforderung gut gemeistert, erstmals an zwei Spieltagen hintereinander auf der Bühne zu stehen.

Was tun? Forian Breitinger, Theresa Leidig und Janina Breitinger beratschlagen das weitere Vorgehen. Fotos: sis

 Großes Staunen jedes Jahr aufs Neue, was die Jugendlichen beim Theaterspielen zu leisten vermögen. Da werden aus Schülern selbst­bewuss­te Darsteller, die ihren Text fehlerfrei sprechen können und ohne Zaudern und Zögern vor das Publikum treten. Dass Familienmitglieder, Freunde und Verwandte in den Reihen sitzen, sorgt für zusätzliches Lampenfieber. Die Jugendlichen machen die schöne Erfahrung, dass es etwas Gutes hat, Redeangst zu überwinden und gelassen vor einer Gruppe Menschen zu stehen. Sie erleben die unmittelbare Reaktion, wenn sie durch Sprache und Bewegung Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Der Spaß am Spiel hilft im Umgang mit Aufregung und Unsicherheit, fördert Teamfähigkeit, Kreativität und freies Sprechen. Bei der Charakterisierung von unterschiedlichen Rollen  müssen die jungen Darsteller Emotionen erspüren und authentisch darstellen können.
Heidi Rohn und Silke Krauß führen beim Oestheimer Nachwuchstheater Regie, üben mit den Jugendlichen die Stücke ein, und kümmern sich mit Hilfe der Erwachsenen-Theatergruppe, bei der Harald Hornung Regie führt, ums Bühnenbild und die Kostüme. Seniorchef Karlheinz Hornung packt mit an, wo er gebraucht wird. Zupackende Hände sind immer willkommen.
Mit den Proben hat die Nachwuchs-Theatergruppe schon Anfang Oktober im Gemeindesaal in Oberoestheim begonnen. Ab Mitte Dezember, wenn die Hornungsche Maschinenhalle zur Theaterscheune mit knapp 160 Plätzen umgebaut und eingeheizt ist,  geht es auf die Bühne, um vor Ort Handlung und Abläufe einzustudieren. Ein neues Stück zu erarbeiten, bedeutet auch immer eine ganz neue Herangehensweise an die Aufgabenstellung.

Jared Potratz hat am Schlaftrunk genippt.

Unter den insgesamt achtzehn jungen Darstellern waren heuer vier Bühnen-Neulinge –  in einer Altersspanne von Zweitklässlern, wenn sie sich mit dem Lesen und Texteinstudieren nicht mehr so schwer tun, bis zu Konfirmanden zwischen 12 und 14 Jahren. Die Vorführung „Max, der Boss“ sorgte für einen munteren Einstieg und enthüllte eine Familien-Szenerie. Während die Eltern außer Haus sind, spielt sich der älteste Sohn Max (Florian Breitinger) gegenüber seinen jüngeren Geschwistern zum Macher auf, übernimmt sich dabei aber gehörig. Schul- und Beziehungsstress, ein vereinnahmter Schlaftrunk, Partystimmung und falsches Spiel hinterlassen ziemliches Chaos. Zum guten Schluss lässt sich aber eine größere Einsicht darin gewinnen: Ggenseitige Verantwortung, Rücksichtnahme und Respekt bereichern das Leben.

Nach einer Pause, in der sich das Publikum am Imbisswagen stärken konnte, folgte ein Zwischenstück, das zum zweiten Einakter überleitete. Theaterreif stellte Leonie Mehlmann Schulbe­trachtungen an, dass Lernen Spaß machen kann, aber auch „Blabla“ vermittelt. Dann mischen „Schulgeister“ eine Schule auf und sorgen dafür, dass es dort nicht allzu trocken zugeht, indem sie die Schüler auf die Probe stellen und ein Exempel statuieren. Mit einem Aufsatz über die Biene. Natürlich verlieren die Faulpelze an der Schule die Gummibärchen-Wette, weil sie die Chance versäumt haben, sich auf den Hosenboden zu setzen und die Aufgabe ernsthaft in Angriff zu nehmen. Ein spielerisch-ernsthaftes Lehrstück, das ein wohlwollendes Schmunzeln und lebhaften Beifall auslöste. Die beiden ausverkauften Nachwuchs-Theatertage waren ein voller Erfolg. Die Resonanz beflügelt das Team.
Das Erwachsenen-Ensemble startet am Samstag, den 23. Februar, um 19 Uhr mit seinem Debüt-Stück „Auch Saubermänner haben ein Verfallsdatum“. Sechs weitere Aufführungen  folgen – ein reines Vergnügen. sis

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