Festtage können kommen

Wildbret aus dem Staatswald und frisch geschlagene Christbäume

ROTHENBURG  – Verbraucher schätzen regionale Produkte: Der Forstbetrieb Rothenburg im Unternehmen Bayerische Staatsforsten lockte am Samstag mit seinem Wildbret- und Christbaumverkauf am Sitz in der Adam-Hörber-Straße auch Menschen, die sonst weniger mit Wald, Forstwirtschaft und Jagd in Berührung kommen. Die Direktvermarktung kommt gut an und sorgt für eine positive Öffentlichkeitswirkung.

Weihnachtsbäume aus der Region haben kurze Transportwege und sind daher meist frischer. Fotos: sis

Das ist praktizierte Bürgernähe. Junge Familien mit Kindern, Bürger unterschiedlichen Alters, Großeltern mit Enkel und Rentnerpaare nutzten die Möglichkeit, feines Fleisch von Reh- und Schwarzwild für die bevorstehenden Festtage einzukaufen. Da sich das Wild in freier Natur abwechslungsreich von heimischen Kräutern und Gräsern ernährt, ist das Fleisch besonders geschmackvoll. Für Wildfleisch spricht auch, dass es frei von belastenden Medikamenten ist, gleichzeitig einen nied­rigen Fettgehalt hat und cholesterinarm und leicht verdaulich ist.

Das Wildbret stammt aus dem Staatswald der Region. Tierschutzgerecht erlegt und mit sehr kurzem Transportweg zu einem zertifizierten Zerlegungsbetrieb gebracht, mit dem der Forstbetrieb kooperiert, wurde es dann in küchenfertigen Portionen vakuumiert von Forstbetrieb-Mitarbeiterinnen zum Verkauf angeboten. Einen Besprechungsraum hatte man provisorisch zum Laden umfunktioniert.

Kundschaft steht Schlange, um sich mit frischem Wildbret für die Festtage einzudecken.

Zwanzig Stück Rehwild und fünf Stück Schwarzwild waren zu Braten, Rückenstücken, Filet, Ragout und Würs­ten verarbeitet worden. Die Preise hatte man im Vergleich zum letzten Jahr leicht angehoben, aber im fairen Rahmen, der für Qualitätsfleisch auch bezahlt werden sollte. Vorzügliche Zubereitungsformen von Wild, jenseits von Rotkraut, Wacholder- und Preiselbeeren, offiert das neue Wildkochbuch der Bayerischen Staatssforsten „Wilder Genuss“, das an diesem Vormittag zum Sonderpreis angeboten wurde.

Bereits vor der offiziellen Öffnungszeit stand die Kundschaft Schlange.  Nach den Erfahrungen der letzten beiden Jahre rechnete der Forstbetrieb auch heuer mit einer großen Resonanz von rund zweihundert Personen. Forstbetriebsleiter Norbert Flierl half beim Christbaumverkauf im Forstbetriebsgarten. Rund fünfzig Christbäume – Fichten und Tannen – standen zur Auswahl. Sie waren im örtlichen Staatswald frisch von den Auszubildenden geschlagen worden. Diese Tätigkeit ist auch Teil ihres Lehrplans. Gut die Hälfte der zum Verkauf stehenden Bäume war schon nach der ersten Viertelstunde weg.
„Je näher die Bäume an Weihnachten geschlagen werden, desto länger halten sie“, sagt Norbert Flierl. Auf dem freien Markt kommen viele Weihnachtsbäume nicht aus heimischen Wäldern, sondern aus dem Ausland – vorwiegend aus Dänemark und werden schon vier oder fünf Wochen vorher geschlagen. Sie sind zwar auch schön, halten aber nicht besonders lange.
Auch Kettensägekunst und selbst angefertigte „Schwedenfeuer“ wurden im Forstbetriebsgarten angeboten: entastete und eingeschnittene Baumstämme in kleiner, mittlerer und großer Ausführung als Licht- oder Wärmequelle – vergleichbar mit einer großen Fackel, die von innen heraus abbrennt. Zum Aufwärmen gab es auch Apfelpunsch, alkoholfrei und natürlich kostenlos.
Der Forstbetrieb Rothenburg wird ab dem Jahr 2020 noch stärker in die Wildbret-Direktvermarktung einsteigen. Momentan konzentriert man sich aber auf die schwierige Situation, dass der Gewinn aus dem Holzmarkt eingebrochen ist. sis

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