Ein Jahr in zwei Stunden gepackt

Stadtverwaltung zieht in Bürgerversammlung Bilanz der vergangenen Monate

ROTHENBURG – Gut besucht war der Musiksaal, als jüngst die Stadtverwaltung dort im Rahmen der Bürgerversammlung Bilanz des vergangenen Jahres zog. So mancher bürgerversammlungs-erprobte Teilnehmer vermutete, dass die große Besucherresonanz wohl auf die Kontroverse um die Bebauung des Philosophenwegs zurückzuführen sei. Doch das derzeit heiß diskutierte Streitthema  wurde bei der abschließenden Bürger-Fragerunde dann doch nicht aufs Tapet gebracht.

Die Tauberstadt setzte 2018 ihre Entwicklung zur familienfreundlichen Stadt und zum Bildungs- und Wirtschaftsstandort fort. Foto: Scheuenstuhl

Unter den Tisch ist es aber dennoch nicht gefallen. Denn Oberbürgermeister Walter Hartl nutzte die Aufzählung der verschiedenen Projekte, die Rothenburg zu einer Stadt für Familien sowie zu einem Bildungs- und Wirtschaftsstandort machen sollen (wie die Sanierung und Erweiterung der Topplerschule, der Bau der Mehrzweckhalle und der Entlastungsstraße für das neue Industriegebiet „Ansbacher Straße“, die Errichtung des Campus Rothenburg und dergleichen), um die Notwendigkeit weiteren Wohnraum zu schaffen, zu unterstreichen. Denn irgendwo müssen Schüler, Studenten, Familien und Arbeitnehmer schließlich wohnen.
Er skizzierte den einst vereinbarten „Kompromiss“ von der ursprünglich geplanten verdichtenden Bebauung des Philosophenwegs abzusehen. Stattdessen sollen dort „großzügige Grundstücke zur Verfügung“ gestellt werden. Wobei pro Grundstück drei große Bäume zu pflanzen seien. Den Topplerwall möchte man von der Bebauung freihalten. Um dem Wohnungsmangel zügig beizukommen sanierte die Stadt einige ihrer Leerstände. 17 Mietwohnungen kamen so im vergangenen Jahr auf den Markt.
„Viel zu tun“ trotz Kürzungen
Zudem ist mit dem „Himmelweiher“ ein neues Wohnbaugebiet in Planung. Stadtbaudirektor Michael Knappe übernahm den Part, dieses und die 2018 abgeschlossenen oder zumindest begonnenen Bauprojekte näher vorzustellen. Es sei ein „schwieriges Jahr mit viel Arbeit“ für das Bauamt gewesen, zieht dessen Leiter Bilanz. Denn trotz der Haushaltskürzungen hatten seine Mitarbeiter „gut zu tun“.
Neben den relativ präsenten Vorhaben wie der Sanierung der Burggasse, den Pflasterarbeiten des P5 am Bezoldweg, der Erweiterung der Kindertagesstätte Herterichweg und dem Campus Rothenburg, musste man sich auch um eine ganze Reihe von Projekten kümmern, die der breiten Öffentlichkeit weniger ins Auge fielen. Dazu zählt etwa die Rekultivierung der ehemaligen Deponie an der Blinksteige wie der Bau eines Gebäudes für die neue Heizungsanlage für die Kläranlage und die Ertüchtigung der Brücke bei der Walkmühle.
Rascher Handlungsbedarf
Neben geplanten Sanierungsmaßnahmen in Verwaltungsgebäuden, etwa das Haupttreppenhaus im Rathaus oder die Personaltoiletten in der Ratstrinkstube, musste man auch kurzfristig auf Unvorhergesehenes reagieren. So offenbarte sich überraschenderweise rascher und umfassender Handlungsbedarf an Dach und Decke über dem Kaisersaal.
Zügiges Arbeiten war ebenfalls bei den Vorbereitungen für die Ansiedlung von Teknor Apex im neuen Industriegebiet „Ansbacher Straße“ gefragt, erklärt der Stadtbaudirektor. Auch der Einsatz der Stadtgärtnerei, etwa bei der Bepflanzung von Blumenbeeten beispielsweise im Burggarten oder von Ausgleichsflächen, blieb bei der Versammlung nicht unerwähnt.
Tourismus ist ein Gemeinschaftswerk und somit wurde dieser Bereich gleich von zwei Vertretern vorgestellt. Während Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler auf die positiven Zahlen der vergangenen Monate  (wir berichteten) und die Herausforderungen, um weiterhin so gut am Markt positioniert zu bleiben, einging, richtete Oliver Raapke, Leiter des Rothenburg Tourismus Service (RTS), den Blick auch auf Künftiges.
So soll im kommenden Jahr unter anderem ein Kinderstadtführer in Zusammenarbeit mit dem Familienbeirat herausgegeben werden. Mit Spannung erwartet man auch die Oldtimer-Rallye, die im Februar in der Tauberstadt zu Gast sein wird. Mit einem Bedarf von 170 Doppelzimmern  für die Teilnehmer kann sich die Hotellerie dabei über eine Belebung im touristenarmen Jahresbeginn freuen.
Aus den Reihen der Bürger kam zum einen eine Nachfrage zur Beibehaltung der Grüngut-Sammelstelle. Das Thema wurde auf die Stadtratssitzung im November verschoben, erklärte der Oberbürgermeister. Zum anderen erkundigte sich ein Bürger, ob die Schweinsdorfer Straße und dort insbesondere der Gehweg in Kürze saniert werden würde. Zumindest bei einem Teil der Straße könne dies der Fall sein, so der Stadtbaudirektor, da für den „Himmelweiher“ sowieso in dieser Straße neue Leitungen verlegt werden müssen und dabei die Deckschicht gleich erneuert werden könne. mes

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