Endlich selbst am Drücker

Axel Fahl als neuer Rektor der Oskar-von-Miller-Realschule eingeführt

ROTHENBURG – Es ist ein Kindheitstraum, der nun für Axel Fahl in Erfüllung gegangen ist: Endlich dürfe er selbst auf den Pausengong drücken, erzählt er mit einem Augen-zwinkern bei seiner feierlichen Amtseinführung. Natürlich hat der neue Rektor der Oskar-von-Miller-Realschule auch noch weitaus gewichtigere Gründe, warum er das Steuer der Rothenburger Bildungseinrichtung übernehmen wollte.

Bürgermeister Kurt Förster (am Rednerpult) überbrachte die Grüße der Stadt und bat darum, die Schulpartnerschaften weiterhin zu pflegen.

In erster Linie möchte er dazu beitragen, dass die gesamte Schulgemeinschaft die „Schule als Ort empfindet, wo man sich entfalten kann, geschützt wird und sich wohlfühlt“. Für die Lehrer heißt dies, dass Rahmenbedingungen vorliegen, damit sie „hier ihre Arbeit so erledigen können wie es der Freistaat und sie selber es sich vorstellen“. Dies bedeutet unter anderem, eigene Ideen zu entwickeln, auch Fehler machen zu dürfen und gesund zu bleiben.

Axel Fahl leitet von nun an die Geschicke der Realschule.

Die Eltern erinnerte Axel Fahl daran, dass man als „gemeinsames Anliegen“ das Wohl der Kinder habe. Man könne bei der geteilten Erzie­hungsarbeit „durchaus unterschiedlicher Meinung sein“. Wichtig sei es aber dann, sich „auf Augenhöhe wertschätzend im gemeinsamen Gespräch“ darüber zu verständigen. „Ihr seid das Zentrum unserer Gedanken und Überlegungen“, wandte sich der neue Rektor auch an die Schüler.

Dem Landkreis als Sachaufwandsträger reichte er symbolisch die Hand zur Kooperation: „Ich möchte, dass wir in der Bildungsregion Ansbach gut zusammenarbeiten.“ Aber natürlich wolle er auch dessen Geld, wie er freimütig zugab. Dank des Geschenks des Personalrats habe er nun ja auch einen Füllfederhalter, um die Haushaltswünsche zu unterschreiben, so seine augenzwinkernde Vorwarnung in Richtung von Landrat Dr. Jürgen Ludwig, wobei er hinzufügte: „Und ich nehme auch jeden Cent davon.“
Ernennung als Verwaltungsakt
Schule werde oftmals als reine Bildungseinrichtung wahrgenommen, leitete 1. Konrektor Alexander Müller seine Begrüßung ein. Man übernehme aber als Teil der öffentlichen Verwaltung zudem hoheitliche Aufgaben. So ist auch die Ernennung des Schulleiters ein Verwaltungsakt. Michael Schmidt, Ministerialbeauftragter für die Realschulen in Mittelfranken, führte diesen durch.
Bei allem Wandel und aller Veränderung an Schulen sei es wichtig, „Stabilität an wesentlichen Punkten“ zu erhalten, so Michael Schmidt. Durch seine Vita habe Axel Fahl ein „besonderes Verhältnis zu Wandel und Stabilität“. Der 1967 in Koblenz geborene Fahl musste aufgrund der Beschäftigung seines Vaters bei der Bundeswehr in seiner Kindheit und Jugend sieben Mal die Schule und drei Mal das Bundesland wechseln.  In Würzburg legte er schließlich sein Abitur ab und studierte in Passau Realschullehramt für Deutsch und Geschichte. Nach beruflichen Stationen unter anderem in Forchheim und Erlangen wurde er 2014 zweiter Konrektor an der Anton-Rauch-Realschule in Wertingen. Der Ministerialbeauftragte bescheinigte Axel Fahl „beispielhaftes Wissen und Können“, „sichtbare Freude an der Herausforderung“, „hohe Innovationskraft“ sowie „große Einsatzbereitschaft“.

Die Schulband und die anderen musikalischen Beiträge zeigten das hohe Niveau der Schule in diesem Bereich. Fotos: Scheuenstuhl

Aufgabe der Schule mit dem „leidenschaftlichen Lehrer und versierten Konrektor“ an der Spitze sei es, Jugendliche zukunftsfähig zu machen. Drei wesentliche Punkte liegen Michael Schmidt dabei besonders am Herzen. Zum einen sei hierfür die Förderung kritischen Denkens unerlässlich. Heutzutage hielten viele Menschen nur die „gefühlte Wahrheit“ für richtig. In Schulen biete sich die Möglichkeit, die jungen Menschen dafür zu sensibilisieren. Wissen sei die Basis, um Informationen in den Kontext zu stellen und daraus eine eigene Meinung zu bilden.

Zum anderen bedeutet Zukunftsfähigkeit auch der sichere Umgang mit den technischen Voraussetzungen, um die Welt mitzugestalten und sie nicht nur zu konsumieren, so Michael Schmidt. Denn Heran­wachsende verfügen nicht automatisch, nur weil sie schneller klicken können über mehr Medienkompetenz als Erwachsene, betonte er.
Als dritten Punkt forderte der Ministerialbeauftragte eine feste Wertehaltung. Die Welt brauche mehr als Menschen, die nur um sich selbst kreisen, ist er überzeugt. Dialog- und Konsensfähigkeit gewinnen zunehmend an Bedeutung. Am Ende ihrer Schullaufbahn sollten die Schüler in der Lage sein, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.
Aus Sicht von Landrat Dr. Jürgen Ludwig kann sich Axel Fahl über „hervorragende räumliche Startbedingungen“ freuen. Es liege ein „weites Feld“ vor ihm, dass er nun angehen könne, etwa das Profil der Schule weiter zu schärfen. Dass man hier im musischen Bereich schon ein beachtliches Niveau erreicht hat, bewiesen die Beiträge von Bläser, Combo, Chor, Bandklasse, Schulband und Lehrerchor, die die feierliche Amtseinführung bereicherten.
Bürgermeister Kurt Förster überbrachte nicht nur die besten Wünsche und Grüße der Stadt, sondern legte – auch in seiner Funktion als Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins – dem neuen Schulleiter ans Herz, die Beziehungen zu den Partnerschulen im Ausland weiterhin zu pflegen.
Eine „gewisse Anspannung“ habe vor der Bekanntgabe der neuen Personalie im Lehrerzimmer geherrscht, erinnerte sich Personalratsvorsitzender Marcus Pfalzer. Per „Eilmeldung“ seien alle über den Namen des zukünftigen Schulleiters informiert worden. Augenblicklich wurde dann die „Google-Schnellsuche“ gestartet. Auch die Schülersprecher Dominik Kloster, Emily Krauss und Joana Steinmüller gingen in ihrem humorvollen und herzlichen Willkommensbeitrag darauf ein.
Zeit des Ankommens
Nun sei die Zeit des „Ankommens“ – für den neuen Schulleiter und den Rest der Schulfamilie (inklusive acht neuer Lehrkräfte), so Marcus Pfalzer. „Wir freuen uns auf Ihre wohlwollende und dem Menschen zugewandte Art. Wir freuen uns darauf, dass Fehler passieren dürfen und versprechen daraus zu lernen. Wir freuen uns auf Klarheit in der Sache und Fairness im Miteinander.“
Thomas Breitschwert, Vorsitzender des Elternbeirats, beschrieb kurz und knapp – dabei aber äußerst treffend – den neuen Mann an der Spitze. So hat die Schulfamilie mit Axel Fahl  einen „sehr engagierten, korrekten, offenen, aber auch humorvollen Schulleiter“ bekommen, der einen „großen Koffer voller neuer Ideen mitgebracht“ hat.
Axel Fahl kann dabei auf die gute Vorarbeit seiner Vorgänger in diesem Amt aufbauen. Neben Dieter Schulz und Johann Seitz ließ es sich auch Hans Becker nicht nehmen, der Amtseinführung persönlich beizuwohnen. Letzterer ergriff sogar das Wort und erinnerte an den Namens-patron der Schule und die Verbundenheit der Familie von Miller zu der Bildungseinrichtung.   mes

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