Leider in Rothenburg nicht mehr – Kapellenberg überrannt
ROTHENBURG/BURGBERNHEIM – Mit einem Riesenandrang ist die Freiluft-Kinowoche auf dem Burgbernheimer Kapellenberg zu Ende gegangen. Die Rothenburger Kinobetreiber Thilo Seizinger und Andrea Heubeck wurden vom Publikum richtiggehend überrannt.

Das Freilichtkino setzt mit der aufblasbaren Riesenprojektionswand Akzente, zuletzt am Kapellenberg in Burgbernheim. Foto: Weber
„Sauerkrautkoma“, jene deutsche Kriminalkomödie von Ed Herzog mit Sebastian Bezzel und Simon Schwarz in den Hauptrollen, erwies sich als der Magnet schlechthin, wenn auch die übrigen Vorstellungen mit diversen Filmen an den anderen herrlichen Sommerabenden vorher nicht viel schlechter besucht waren.
Jener Film um den Polizisten Franz Eberhofer, nach den Romanen von Rita Falk, lockte zur Vorpremiere weit über 700 Zuschauer auf den Kapellenberg und verspricht zum Renner zu werden. Am morgigen Donnerstag ist der offizielle Start in den Kinos vorgesehen. Dass er nun beim Open-air-Kino 2018 am Kapellenberg zum Programm gehörte, erwies sich als Glücksgriff und als Erfolgsgarantie gleichzeitig.
Schon zum achten Mal flimmerten jetzt dort die großen bewegten Bilder über die 16 mal 8 Meter große Spezial-Open-air-Leinwand auf der weißen Vorderseite einer mit Luft aufgeblasenen und mit schweren Betonsockeln fest vertauten Konstruktion.
Sie ist, als das dominierende Requisit schlechtin, das die Blicke am meisten auf sich zieht und auch von zentraler Bedeutung, von den Rothenburger Kinobetreibern vor vielen Jahren extra angeschafft worden fürs sommerliche Open-air-Kinogeschäft. Ebenso wie das sonstige Zubehör, angefangen vom Gestühl bis hin zur hochwertigsten Kinotechnik. Sie befindet sich im Spezialanhänger, der als mobiler Regieraum dient.
Perfekt ausgestattet
Digitale Technik mit Steuerung vom Computer aus, Xenonlampen mit einer Leistung von 6 Kilowatt für die Projektion und über den Platz verteilte Lautsprecherboxen für analogen Sound sorgen für perfektes Freiluftkino auf der gut 2000 Quadratmeter großen Fläche.
Bis in die Mitte des letzten Jahrzehnts war von den Rothenburger Kinobetreibern auch in der Tauberstadt Open-Air für Cineasten angeboten worden. Thilo Seizinger bedauert, dass dort die Verhältnisse im Vergleich zu den anderen Sommer-Spielplätzen unter freiem Himmel schlechter geworden sind. Das betrifft in Bezug auf den Grünen Markt vor allem behördliche Forderungen. Zum anderen Standort an der Tauber, Unter den Linden, sind die kleinklimatischen Verhältnisse leider alles als andere als ideal. Weder für die Projektion, da sich an der aufgeblasenen Konstruktion Feuchtigkeit sammelt, was Scharen von Mücken anzieht und darüber hinaus auch noch über die weiße Fläche laufende Rinnsale auslöst. Noch für die Besucher, die sich selbst bei heißen Tagen innerhalb kurzer Zeit auf regelrechte Temperaturstürze einstellen müssen. In Rothenburg fehlten zudem Sponsoren, die andernorts gerne mitmachen und Werbepartner sind.
Thilo Seizinger und Andrea Heubeck schnitten ihr Kino-Openair anders zu. Eine Woche Schrozberg, eine Woche Burgbernheim und eine Woche Rudolzhofen (Ortsteil von Uffenheim) lautet schon seit Jahren die Abfolge. Beim Prachtsommer in diesem Jahr ist das Geschäft für Freiluft-Kino fast ein Selbstläufer. „Aber auch im langfristigen Schnitt kommen wir auf rund 2000 Besucher pro Woche,“ rechnet Thilo Seizinger vor.
Kritische Stimmen
Zuletzt in Burgbernheim vor dieser schönen Kulisse des Kriegerdenkmals aus den 1920er Jahren stand die große Publikumsresonanz freilich einem rundum zufriedenen Echo etwas im Weg.
Es gab kritische Stimmen, weil die ausgestuhlten Plätze schon früh restlos vergeben waren und nicht wenige mit Notplätzen auf dem Rasen vorlieb nehmen mussten – ohne jeden Preisnachlass. Wer sich auf die Situation eingestellt hatte, wie eine Gruppe, die wir hinter den Stuhlreihen antrafen, hatte gut lachen. Da wurde munter das Gläschen gehoben vor Beginn der Aufführung.
Andere hatten sich darauf gefreut, an den Versorgungsbuden noch etwas Essen und Trinken zu erhalten und so den Openair-Abend mit leiblichem Genuss zu verbinden. Die wurden enttäuscht. Schon früh hieß es: „Alles ausverkauft. Wir können leider nichts mehr bieten.“ -ww-
Schreibe einen Kommentar