„Das war allerbeste Werbung“

Historisches Festspiel „Der Meistertrunk“ gestaltete 700-Jahrfeier Rothenbuch mit

ROTHENBURG/ROTHENBUCH – Mit großem Aufgebot ist eine Abordnung des Historischen Festspiels „Der Meistertrunk“ nach Rothenbuch im Spessart gereist und hat dort die 700-Jahrfeier mitgestaltet. Die Delegation aus der Tauberstadt umfasste rund 120 Darsteller in Kostümen. Sie unterstützte die Feierlichkeiten mit viel Musik, Gesang und guter Laune.

Mitarbeiter des Forstbetriebes Rothenbuch, eingerahmt von Pfarrer Augustin Parambakathu (r.) und dem Vorsitzenden für Staatshaushalt und Finanzfragen des Bayerischen Landtages, Peter Winter (l.). In der Mitte Florian Vogel als der regierende Bürgermeister, Johann Bezold (anno 1631). Fotos: privat

Die Rothenburger Festspieler setzten dabei von der feierlichen Eröffnung bis zum großen Festumzug über anderthalb Tage ihre Akzente. Fünf verschiedene Gruppen mit Uniformen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges untermalten mit Musik und Tänzen das bunte Treiben in dem Spessartdorf.

Bereits Anfang des Jahres hatte ein Rothenburger die Verbindung zwischen Festspielleitung und Rothenbuch hergestellt: Florian Vogel, seines Zeichens Betriebsleiter des staatlichen Forstbetriebes Rothenbuch und selbst Akteur in der Spielgruppe Zierer.
Er hatte den Gemeinderat Rothenbuchs auf die Idee gebracht, das Dorffest auch in den Bezug zum Dreißigjährigen Krieg zu stellen. Zwar war Tilly einst lediglich an Rothenbuch mit seinem Schloss der Mainzer Erzbischöfe vorübergezogen, der Dreißigjährige Krieg hatte aber gerade in den abgelegenen Spessartdörfern verheerende Auswirkung. So wurden etliche Gemeinden aus Angst vor marodierenden Söldnertrupps aufgegeben. Die Geflohenen versteckten sich in den Wäldern des Hochspessarts und schufen  so mit mitgeführten Rindern und Schafen auf intensiver Waldweide die Voraussetzungen für die berühmten Spessarteichen.
Florian Vogel: „Durch die damals entstandenen lichten Waldstrukturen konnte sich die Eiche gegenüber der Buche behaupten. Am Geierberg stehen noch Tausende aus dieser Zeit stammende Eichen und sind ein lebendes Zeugnis der wechselhaften Geschichte unseres Landes“.
Meist ärmliches Leben 
Rothenbuch mit seinem Schloss diente den Erzbischöfen als Landsitz und als Ausgangspunkt der höfischen Jagd. Später dann, in der bayerischen Zeit, frönte Prinzregent Luitpold seiner Jagdleidenschaft in den Wäldern des Hochspessarts. Die einfachen Bürger hingegen fristeten ein meist ärmliches Leben: Köhlerei und Viehzucht, und natürlich die Arbeit im Wald sorgten für ein bescheidenes Einkommen.
Ackerbau ist auf den kargen Böden des Spessarts kaum möglich. „Und dennoch haben es die Menschen im Spessart geschafft einen einzigartigen Laubwald zu pflegen und zu erhalten“, so Vogel. Der gebürtige Rothenburger leitet seit März 2017 als jüngster Betriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten die Geschicke des größten staatlichen Laubwaldbetriebes Bayerns. „Die Rothenbucher haben mich herzlich in ihrer Gemeinde aufgenommen und dennoch freut es mich sehr, dass so viele Mitwirkende des Festspiels aus meiner Rothenburger Heimat in den Spessart gekommen sind, um mit uns gemeinsam zu feiern,“ betont er.

Im Lager trumpft der Spielmannszug des Festspiels mit Querflöten und Trommeln auf.

Den Festspielern wurde für ihr Engagement Kost und Logis freigestellt, die Kosten für die Anreise von der Gemeinde übernommen. Alexander Zierer, Vorsitzender des Rothenburger Meistertrunks, zeigte sich begeistert von der Atmosphäre und der Stimmung: „Das war eine tolle Gelegenheit, nicht nur Werbung für Rothenburg und den Meistertrunk zu machen, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der verschiedenen Festspielgruppen zu stärken.“

Einsatz gelobt
Sowohl der Bürgermeister von Rothenbuch als auch Ehrengäste, wie der Vorsitzende des Ausschusses für Staatshaushalt und Finanzfragen im bayerischen Landtag, Peter Winter, lobten den Einsatz der Rothenburger und waren beeindruckt von dem Engagement und den Darbietungen der Festspielgruppen. „Bayern ist so reich an kulturellem Leben, vor allem auch außerhalb der großen Metropolen. Dieses Engagement, wie es dieses Wochenende die Rothenburger Festspieler gezeigt haben, ist der große kulturelle Schatz unseres Heimatlandes und muss unbedingt erhalten und gefördert werden“, so Winter.        mo

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