SCHILLINGSFÜRST – Es ist eine zauberhafte Bilderausstellung, die die Museumsleiterin der Dörfler-Galerie, Hai Waldmann-Wang, nach Schillingsfürst geholt hat. Alle Bilder sind von Kindern im Alter von 7 bis 14 Jahren mit Ölkreide gestaltet worden und zeigen phantasievolle, bunte, individuelle Kreationen.

Farbenfroh: Auf die 50 Meter lange Stoffbahn wurden die Kunstwerke der jungen Künstler gedruckt.
Die Formate der Bilder sind gleich und doch ist jedes Bild anders – in der Gesamtheit ergibt sich daraus ein großes Kunstwerk. Schillingsfürsts Bürgermeister Michael Trzybinski, der gerade von einer Wochenendklausur des Stadtrats zurückgekehrt war, ließ es sich nicht nehmen, die jungen Künstlerinnen und Künstler selbst zu begrüßen.
Gerade in diesen politisch schwierigen Zeiten sei es außerordentlich wichtig, die Kinder sprechen zu lassen: Jedes einzelne der farbenfrohen Kinderbilder sei berührend, so das Stadtoberhaupt. Unter den Gästen war der ehemalige Bundesminister Carl-Dieter Spranger – er hatte das Schillingsfürster Stadtoberhaupt beim Abschlusskonzert des Liszt-Festivals kennengelernt und ist von der kulturellen Vielfalt der Stadt auf der Frankenhöhe höchst beeindruckt. Hai Yan Waldmann-Wang begrüßte in ihrer Einführung den Künstler und Direktor der Shanghaier Malschule, Wen Fu Zhou. Die jüngsten Schüler sind gerade sieben Jahre alt und besuchen die erste Klasse. Jedes der Kinder, das die Europareise mitmacht, stellte sich dem großen Vernissage-Publikum vor – höflich und doch selbstbewusst.
Ausdruck verleihen
Vor dreißig Jahren wurde die Kunstschule gegründet, mit dem Ziel, der Phantasie der Kinder auf Papier freien Lauf zu lassen, in strukturierten Bahnen. Gerade im strengen chinesischen Schulalltag ist dies für die Kinder eine gute Möglichkeit, ihrer Persönlichkeit Ausdruck zu verleihen, ihre Träume und Gefühle in Farben und Formen umzusetzen.
Ihre Kinder seien ausgeglichen und fröhlich, wenn sie von der Kunstschule zurückkämen, so eine der begleitenden Mütter, und ein Vater, der mit einer Chinesin verheiratet ist und in Belgien lebt, ermöglicht seiner Tochter während der Ferien einen regelmäßigen Aufenthalt in Shanghai bei den Großeltern, damit sie die Kunstschule von Wen Fu Zhou besuchen kann. Und natürlich sind die Großeltern aus Shanghai nach Schillingsfürst gereist, um bei der Eröffnung der Kunst-ausstellung in der Dörfler-Galerie dabei zu sein.
Die begleitenden Lehrkräfte und die Eltern sind überaus glücklich, die Gelegenheit zu haben, Europa zu besuchen, kulturell sei Deutschland einzigartig und sie laden das Publikum nach China ein. Die Sport- und Kunstlehrerin hatte mit den Kunst-Kindern die Kinderzeche in Dinkelsbühl besucht und ist vom Tanz der Jugend auf dem Weinmarkt, dem Lorereigen, dem Biedermeiertanz und dem Kinderzechguckenreigen restlos begeistert. Sie könnte sich auch einen künstlerischen Austausch beziehungsweise eine Zusammenarbeit mit den Kinderzechkindern gut vorstellen.

Museumsleiterin Hai-Yan Waldmann-Wang (3.v.l.) stellt die Schüler der Malschule vor. Fotos: Schwandt
Hai Yan Waldmann-Wang dankte dem Direktor Wen Fu Zhou für die hervorragende Zusammenarbeit: Er stellt derzeit Bilder von Ludwig Dörfler und Karikaturen von Horst Haitzinger in Shanghai aus – kostenlos.
300 Bilder der Kinder sind in der Dörfler-Galerie zu sehen, diese sind zudem in den aufliegenden Katalogen abgedruckt. Und es gibt noch eine Besonderheit: Alle Kinderkunstwerke sind auf einer 50 Meter langen seidenen Stoffbahn abgedruckt, mit der die Kinder, ihre Eltern, Lehrer und Besucher der Vernissage einen „Drachentanz“ vollführten.
Der farbenfrohe Bilder-Drache schlängelte sich durch das Museum, zog schließlich ins Freie und formierte sich entlang der Ludwig-Dörfler-Galerie zu einem großen, die Kontinente überspannenden, fröhlichen Freundschaftsband. sw
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