„Jetzt seid ihr flügge“
Förderzentrum in Rothenburg verabschiedet feierlich zwölf Neuntklässler
ROTHENBURG – In einer kurzweiligen Feierstunde mit viel Lob und positiven Anmerkungen hat das Förderzentrum zwölf Schulabgänger der neunten Jahrgangsstufe verabschiedet. „Ihr ward eine ganz phantastische Klasse“, sagte Klassenlehrer Markus Hofmann bei der Aushändigung der Zeugnisse.
Erst jüngst haben die Absolventen vor dem Eingang der Schule in der Ansbacher Straße ein „Kunstwerk mit Vogelmotiven“ geschaffen und sich so „selbst ein Erinnerungsstück gesetzt“, ließ Schulleiter Ludwig Herz zu Beginn seiner Rede wissen. Das war jetzt bei der Verabschiedungsfeier Anlass, einen Vergleich des Schülerlebens mit dem der Vögel in den Mittelpunkt seiner Ausführungen zu stellen.
So sei für die Absolventen die Schule viele Jahre lang ihr „Nest“ gewesen, als ein Platz, an dem sie beschützt und behütet waren, führte Rektor Herz aus. Ein Nest sei aber immer nur eine Durchgangsstation, kein Platz auf Dauer. „Ihr habt euch erstaunlich gut entwickelt, seid gereift und eure Flügel wurden immer länger und tragfähiger“, bescheinigte Herz den Neuntklässlern eine positive Wandlung.
Nun sei es soweit, dass diese ihr Leben selbst in die Hand nehmen könnten und davonfliegen. Auf diesem Weg würden aber auch Gefahren lauern. Im Nest sei der Wind nicht zu spüren gewesen. Beim Fliegen in der Höhe werde gelegentlich Wind als Gegenwind auftreten und zu schaffen machen. „Lasst euch nicht entmutigen und habt Kraft, auch diese Situationen zu durchstehen“, ermunterte Rektor Herz die Schüler und Schülerinnen. Nun wo sie eigene Flügel hätten, die sie tragen würden, könnten die Absolventen ihre Flugrichtung frei wählen. „Fliegt dahin, wo ihr für euch einen hellen und sonnigen Horizont erkennt, der eure Zukunft sein wird“, führte der Schulleiter aus und stellte weitere treffende und sinnvolle Vergleiche an. Unter anderem auch fröhlich und munter wie die Vögel am Himmel zu sein und sich auf jeden neuen Tag zu freuen. „Ihr werdet es wirklich gut machen – davon bin ich fest überzeugt“, bescheinigte Schulleiter Ludwig Herz am Ende seiner Ansprache den Neuntklässlern.
Mit einem Rückblick auf die Oberstufenzeit und auf das zu Ende gegangene Abschlussjahr weckte Klassenleiter Markus Hofmann bei den Entlassschüler so manche schlummernde Erinnerung an den Schulalltag und an besondere Aktionen, wie etwa Betriebserkundungen oder gemeinsame Unternehmungen und Aufenthalte. So manches bei der Dia-Show gezeigte Bild animierte die Absolventen zu Kommentar oder herzhaftem Lachen. Die Aushändigung der Zeugnisse an die Neuntklässler verband Klassenlehrer Hofmann geschickt mit einer persönlichen Würdigung der besonderen Stärken, Talente und Fähigkeiten des jeweiligen Schulabgängers. Insgesamt wurden sechs junge Damen und sechs junge Herren aus der neunten Klasse entlassen und verabschiedet.
Fast alle Entlassschüler und Schülerinnen absolvieren zunächst ein berufsvorbereitendes Jahr, in der Regel an der Förderberufsschule in Ansbach. Ein Schüler beginnt mit der Berufsausbildung und tritt eine Lehrstelle als Schreiner an. Eine Absolventin hat auch die besondere Prüfung zum qualifizierenden Hauptschulabschluss mitgemacht und geschafft.
Zu lernen und sich weiter zu bilden sei eine Notwendigkeit, um im beruflichen und privaten Alltag auf Dauer bestehen zu können, sagte Bürgermeisterin Irmgard Mittermeier in ihrem Grußwort und überreichte an die Schulbeste Sarah Stabnow aus Schillingsfürst einen Geldpreis aus dem Stiftungsertrag der Stadt. „Ihr schaut heute toll aus“, zollte die Elternbeiratsvorsitzende Carola Fischer aus Schnelldorf den Schulabgängern ihre Anerkennung und sprach von einem „großen Schritt in die Zukunft“.
Auf dem weiteren Weg sei nun Durchhaltevermögen wichtig, sagte Fischer. „Jetzt seid ihr flügge“, wandte sich auch Pfarrerin Ingeborg Rößler an die Absolventen und gab ihnen Gottes Segen und beste Wünsche mit auf den „Flug durchs Leben“. Für die musikalische Umrahmung der Verabschiedungsfeier – unter anderem mit dem Stück „In Gedanken verloren“ – haben Ruth Baum an der Flöte und Julian Herz an der Gitarre gesorgt. hap
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