Ein neues Prestige-Projekt

Karrieresprung in einem inspirierenden Umfeld für Rothenburger Kunsthistorikerin

ROTHENBURG – Der Wechsel der Rothenburger Kulturreferentin Johanna Kätzel in die Kaiser- und Domstadt Speyer bietet ihr berufliche Pers­pektiven, die zu ihren Plänen und Ambitionen passen und ihr Entwicklungsmöglichkeiten bieten.

Glücksfall für Johanna Kätzel: der neue Job. Foto: Schäfer

Glücksfall für Johanna Kätzel: der neue Job. Foto: Schäfer

Die 33-jährige Kunsthistorikerin hat die Chance der Neuorientierung am Schopf gepackt und zugegriffen. In Rothenburg hatte sie lediglich eine Halbtags-Kulturstelle inne, die vor gut vier Jahren erst von der Stadt geschaffen worden war. Es gab zuvor schon eine Kulturbeauftragte, Annika Keller, im Rahmen einer Projektstelle des von der Regierung bezuschussten Programms „Soziale Stadt“.

Die Halbtagsstelle war bei den Stadtwerken angesiedelt, ebenso die Halbtagsbeschäftigten Martin Kamp­hans für den Bereich Innenstadtentwicklung und für Soziales Bärbel Andresen, nach ihrem Wegzug trat Irmgard Fischer die Nachfolge an. Als es für die Stellen keinerlei Bezuschussung mehr gab, trug die Stadt ab 2013 die Personalkosten. Die zunächst auf zwei Jahre befristeten Stellen für Kultur und Soziales wurden 2015 mit unbefristeter Dauer verlängert. Johanna Kätzel und Irmgard Fischer konnten damit ihre Arbeit für die Stadt fortsetzen.

An der Nahtstelle von Tourismus und Kultur hat es in den letzten Jahren einige Errungenschaften gegeben, (Sonderausstellungen, Themenspektren, Genießen ob der Tauber, „Handmade“ in Rothenburg, Märchenzauber, Rothenburger Diskurse, Romanze an Valentin, um ein paar Beispiele zu nennen) als Angebote zur Weiterentwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie. Die Verzahnung von städtischer Tourismusarbeit und Kulturarbeit hat sich bewährt. Maßnahmen wurden integriert in ein Gesamtkonzept, von dem neben Museen, Bücherei, Musikschule auch die anderen Kulturschaffenden profitieren. Ein gutes Marketing nützt der ganzen Stadt. Die gute Abstimmung der Zusammenarbeit hat dazu beigetragen.

Johanna Kätzel hat ihren Job gern gemacht und plädiert aus ihrer Erfahrung heraus dafür, die Kultur-Stelle zu erhalten und die Stundenzahl eventuell sogar aufzustocken. Wenn sie am kommenden Montag ihren Schreibtisch räumt, hinterlässt sie ein umfangreiches Aufgabenfeld, das jetzt erst einmal vom Tourismuschef und seinen Mitarbeitern mitgemacht werden muss.

Der neue Arbeitsplatz: Das Historische Museum der Pfalz ist ein Besuchermagnet.  Foto: Breckle

Der neue Arbeitsplatz: Das Historische Museum der Pfalz ist ein Besuchermagnet. Foto: Breckle

In Speyer hat Johanna Kätzel eine Vollzeitstelle, die sie zum 1. April antritt. Sie freut sich auf die neue Aufgabe. Aus dem Kreis der zahlreichen Bewerber war es gar nicht so leicht, zum Zuge zu kommen. Nach der schriftlichen Bewerbung und Einladung zum Vorstellungsgespräch, das auch den praktischen Test einer Ausstellungskonzeption beinhaltete, die kurz skizziert werden musste, kam die Einstellungszusage. „Ich hätte gar nicht damit gerechnet“, sagt Johanna Kätzel.

Ihr neuer Arbeitsplatz befindet sich in einer der bedeutendsten historischen Museen in Deutschland in unmittelbarer Nähe des Kaiserdoms. Das Museum der Pfalz steht unter Trägerschaft einer Stiftung, der das Bistum und die Stadt Speyer, der Bezirksverband Pfalz, die Evangelische Kirche und das Land Rheinland-Pfalz angehören. Aktuell zeigt das Museum mit „Richard Löwenherz. König, Ritter, Gefangener“ eine Landesausstellung mit spektakulären Animationen und Kostbarkeiten, etwa ein mit Edelsteinen besetztes Goldkreuz. Der englische König Löwenherz feierte das Weihnachtsfest 1193 im Dom zu Speyer. In Worms war er in Haft. Diese regionalgeschichtlichen Verbindungen bieten dem Museum den Anlass, die erste große kulturgeschichtliche Ausstellung zu der historischen Persönlichkeit auszurichten, um die sich zahlreiche Geschichten und Mythen ranken, an denen er selbst wohl gehörigen Anteil hatte.

Dauerausstellungen des Museums präsentieren auf einer Fläche von fast 8000 Quadratmetern die Geschichte der Region, darunter der Speyrer Domschatz als bedeutendes Zeugnis des salischen Herrschergeschlechts. Außerdem gibt es ein breites museumspädagogisches Angebot als spielerisch-sinnliche Strategie für Kinder und Jugendliche. Das Museum leistet sich gleich zwei Volontariatsstellen zur Förderung von Fachkräften. Johanna Kätzel hat sich für die Volontariatsstelle Schwerpunkt Öffentlichkeitsarbeit entschieden und kann in ihrem neuen Betätigungsfeld berufspraktische Erfahrungen sammeln. sis

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