Nettes Willkommen

Der Wald als Arbeitsplatz – Favorit für junge Leute

ROTHENBURG – Das Unternehmen Bayerische Staatsforsten investiert in eine neue Ausbildungswerkstatt. Es hat zu diesem Zweck im Neusitzer Gewerbegebiet Räumlichkeiten für zehn Jahre angemietet, die aber noch entsprechend hergerichtet werden müssen. Momentan behilft sich der Forstbetrieb Rothenburg mit einer provisorischen Übergangslösung im Revier Nordenberg, wo die drei neuen Auszubildenden schwerpunktmäßig eingesetzt werden.

Forstleute: Matthias Kohlberger, Hermann Jakobs, Walter Stephan, Stefan Müller, Tobias Wehr, Leon Rotter, Norbert Flierl.   Foto: sis

Forstleute: Matthias Kohlberger, Hermann Jakobs, Walter Stephan, Stefan Müller, Tobias Wehr, Leon Rotter, Norbert Flierl. Foto: sis

Nach einem Einführungslehrgang zur Vermittlung von Grundkenntnissen am Fortbildungszentrum Nürnberg-Buchenbühl der Bayerischen Staatsforsten hatten die Berufsanfänger am vergangenen Montag ihren ersten Ausbildungstag im Wald. Forstbetriebsleiter Norbert Flierl hieß die neuen Kollegen bei einem kräftigen Frühstück herzlich willkommen. Im Beisein von Ausbilder Walter Stephan, Revierleiter Matthias Kohlberger und Servicestellenleiter Hermann Jacobs, der bei den Rothenburger Staatsforsten die Waldarbeit koordiniert.

In den nächsten drei Jahren werden die drei Auszubildenden ihren vielseitigen Beruf von der Pike auf lernen. Körperliche Fitness ist dabei unabdingbar, ebenso wie handwerkliches Geschick, denn Wartung und Nutzung von Maschinen und Werkzeug gehören zum Arbeitsalltag. In Sachen Wald sind alle drei Auszubildenden „vorbelastet“.

Stefan Müller (20) ist schon seit seiner Kindheit mit dem Wald verbunden, denn die Eltern besitzen eine eigene Waldfläche. „Ich arbeite gern in der Natur“, erzählt der Petersauracher. Das Landwirtschaftsstudium in Triesdorf hat er nach zwei Semestern abgebrochen, denn es war ihm zu viel Theorie. In der Ausbildung zum Forstwirt sieht er „eine schöne Alternative“.

Leon Rotter (17) kommt aus Dürrwangen, hat einen Realschulabschluss, und hilft seinem Vater regelmäßig beim Holz machen. In seiner Heimatgemeinde gibt es auch einen kleinen Betrieb von den Bayerischen Staatsforsten. Dies brachte ihn auf die Idee, sich für die Ausbildungsmöglichkeiten in der Forstverwaltung zu interessieren. Eine wichtige Informationsquelle für die Jobsuche war für ihn das Internet und das Videoportal Youtube.

Weil sein Ausbildungsplatz nur mit dem Auto erreichbar ist, hat Leon Rotter eine Pkw-Sondergenehmigung, für die allerdings einige Hürden genommen werden mussten, um alleine fahren zu dürfen. Anders als beim Führerschein mit 17, wo Jugendliche nur begleitet fahren dürfen.

Tobias Wehr ist erst 16 Jahre alt und kommt aus Regensburg. Er hat sich in Hartershofen eine kleine Wohnung genommen und fährt mit dem Zug nach Rothenburg, wo vom Forstbetrieb ein Fahrdienst zur Arbeit organisiert ist. Ein Praktikum hat den jungen Mann in seinem Berufswunsch bestärkt, Forstwirt zu werden. Von seiner Mutter bekam er den Tipp, sich in Rothenburg zu bewerben.

Der Forstbetrieb Rothenburg ist einer von 22 Ausbildungsstandorten der Bayerischen Staatsforsten und bildet nach zehn Jahren Abstinenz jetzt wieder Nachwuchskräfte aus, um qualifiziertes Fachpersonal zu rekrutieren. Insgesamt hat das Unternehmen Bayerische Staatsforsten, es wurde 2005 im Rahmen der Forstverwaltungsreform gegründet, heuer rund sechzig Auszubildende eingestellt. Der größte Forstbetrieb in Deutschland bewirtschaftet für den Freistaat Bayern rund 808000 Hektar, davon 755000 Hektar Wald.

Der Sitz der Unternehmenszentrale ist Regensburg. Die Bewirtschaftung des Staatswaldes erfolgt durch 40 Forstbetriebe in Bayern und ein Forstbetrieb in Österreich zur Bewirtschaftung der Bayerischen Saalforste mit Sitz in Sankt Martin bei Lofer. Kernaufgabe des Unternehmens ist die Bewirtschaftung des bayerischen Staatswaldes. Weitere Geschäftsfelder sind der Sand- und Kiesabbau, Immobilien, Dienstleistungen und der Bereich erneuerbare Energien.

Im Forstbetrieb Rothenburg mit seinen neun Forstrevieren sind 60 Mitarbeiter beschäftigt. Es sollen künftig jährlich zwei bis drei Auszubildende eingestellt werden. Es liegen bereits Bewerbungen für nächstes Jahr vor, so Norbert Flierl. Die momentane Ausbildungswerkstatt befindet sich übergangsweise im Staatswald bei Wachsenberg in einem gut ausgebauten Schlechtwetter-Arbeitsplatz mit ne­benstehender Waldhütte, die beheizt werden kann.

Zusätzlich gibt es einen kleinen Personalwagen mit Gasheizung und Trocknungsmöglichkeit für nasse Arbeitskleidung. Zur Ausrüstung gehören besondere Sicherheitsschuhe sowie spezielle Schnittschutzkleidung, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Für theoretischen Unterricht mit elektronischer Datenverarbeitung stehen die modern ausgestatteten Räumlichkeiten im Forstbetriebsgebäude in Rothenburg zur Verfügung. Der Berufsschulunterricht findet blockweise im Berufsschulzentrum Neunburg vorm Wald statt.

Den Auszubildenden wird ein professionelles Lernumfeld geboten und die Aussicht auf einen sicheren Arbeitsplatz mit gut geregelten Arbeitszeiten bei einer 38,5 Stunden-Woche. Stefan Müller findet auch sein Ausbildungsgehalt ganz passabel. „Das passt schon“, meinte er . „In anderen Ausbildungsberufen verdienen Lehrlinge deutlich weniger.“ Ein Büro-Job käme für ihn nicht in Frage. Er arbeitet lieber draußen in einem vielseitigen Tätigkeitsumfeld. sis

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*