In der neuen Halle Politik gemacht

Die Kreistagsabgeordneten tagten gestern nach vielen Jahren wieder einmal in Rothenburg

ROTHENBURG – Selbst langjährige Kommunalpolitiker können sich nicht daran erinnern, dass in den letzten Jahren eine Sitzung des Kreistages in Rothenburg stattgefunden hat. Die neue Mehrzweckhalle gab nun den gegebenen Anlass.

Sitzungsrunde des Kreistages: Diesmal gab es eine recht überschaubare Tagesordnung mit neuer Gebührenstruktur für den Abfall. Foto: Schäfer

Sitzungsrunde des Kreistages: Diesmal gab es eine recht überschaubare Tagesordnung mit neuer Gebührenstruktur für den Abfall. Foto: Schäfer

Zum Auftakt der gestrigen Sitzung dankte Landrat Dr. Jürgen Ludwig der Stadt für das Zurverfügungstellen der Halle sowie für die Serviceorganisation und die freundliche Bewirtung mit Kaffee, Gebäck und Erfrischungsgetränken. Die neue Halle in Rothenburg und die Wiedereröffnung des Windsbacher Waldstrandbades nannte er als Beispiele zur Entwicklung der Infrastruktur in den Städten und Gemeinden des Landkreises. Einige Kreisräte fehlten entschuldigt „aus nachvollziehbaren Gründen“, so der Landrat. Über Fraktionsgrenzen hinweg beglückwünschte er Kreistagskollegen, die einen runden oder halbrunden Geburtstag gefeiert haben, was mit Applaus begleitet wurde.

Walter Hartl (parteilos) war in doppelter Funktion vertreten: als Rothenburger Oberbürgermeister und als Mitglied der Freien Wähler im Kreistag. Als Gastgeber und „Hausherr“ der Halle war die Sitzung in Rothenburg für ihn eine besondere Freude. In seiner Begrüßungsrede nutzte er die Gelegenheit, die Vorteile der Stadt ins rechte Licht zu rücken und dem Landkreis für seine Investitionen in Bildungseinrichtungen und Infrastruktur mit regionaler Bedeutung zu danken. Das Stadtoberhaupt warf Schlaglichter auf positive Trends: Die Bevölkerung wächst, die Unternehmen investieren, wegen einer geplanten Neuansiedlung im größeren Stil ist man sich gerade handels­einig geworden. Ebenso gebe die Entwicklung der Studentenzahlen vom neuen „Campus“ Anlass zur Freude.

Auch im Tourismus kann Rothenburg punkten durch positive Bewertungen aus Marketingsicht. Dies ist ohne Zweifel ein immenser Werbefaktor für in- und ausländische Gäste, so Walter Hartl. Auch die bundesweite Auszeichnung des Festspiels „Der Meistertrunk“ als immaterielles Kulturerbe zusammen mit der Dinkelsbühler „Kinderzeche“, beide Heimatfeste thematisieren Ereignisse während des Dreißigjährigen Krieges, wollte er nicht unerwähnt lassen. Der Landkreis könne stolz sein auf diese zweifache Prämierung lebendiger Traditionen – ein einmaliger Fall in ganz Bayern, wenn nicht sogar deutschlandweit.

In der Tagesordnung fand der Antrag der Bündnisgrünen-Fraktion eine Mehrheit zur Beibehaltung des Hare-Niemeyer-Verfahrens im Gemeinde- und Landkreiswahlgesetz. Die CSU-Fraktion stimmte dagegen. Die bayerische CSU möchte bei Kommunalwahlen eine Rückkehr zum Verfahren nach d’Hondt. Das könnte ausgerechnet ihr selbst am meisten nützen. Eine Überprüfung der letzten Kreistagswahlergebnisse habe beim Vergleich der Auszählverfahren keine Unterschiede der Stärkeverhältnisse ergeben, so der Landrat. (Siehe Bericht auf der Landkreisseite). sis

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