Von Bienen und ihren Beuten

Imkerverein konzipiert Ausstellung rund um die fleißigen Tierchen im Brunnenhausmuseum

SCHILLINGSFÜRST – Zwar sind sie nur wenige Millimeter groß, doch ohne sie wäre es um die Welternährung sehr schlecht bestellt – nicht nur weil Schleckermäuler dann auf ihren gold-gelben Frühstücksaufstrich verzichten müssten. Um die ökologische Bedeutung von Bienen und die Arbeitsteilung zwischen ihr und dem Menschen zu verdeutlichen, stellte der Imkerverein Schillingsfürst eine interessante Ausstellung auf die Beine, die im Brunnenhausmuseum der Schloss-Stadt untergebracht ist.

Vorsitzender Thomas Vogeltanz ist stolz auf die Gemeinschaftsleistung des Imkervereins. Foto: Scheuenstuhl

Vorsitzender Thomas Vogeltanz ist stolz auf die Gemeinschaftsleistung des Imkervereins. Foto: Scheuenstuhl

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“ Dieses Zitat wird niemand geringerem als Albert Einstein zugeschrieben. Oder wie es Thomas Vogeltanz ausdrückt: „Honig kann man importieren, die Bestäubungsleistung der Bienen aber nicht.“ Der junge Familienvater ist Ers-ter Vorsitzender des Imkervereins Schillingsfürst und bereits in dritter Generation Imker.

Letztes Jahr hat der Imkerverein auf seiner Jahreshauptversammlung beschlossen, seinen Bestand an historischen Beuten und Imkerei-Betriebsmit- teln wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bislang waren diese beim Fürsten eingelagert. Die Gespräche mit den Verantwortlichen des Vereins für Tourismus und Heimatpflege, die für das Brunnenhaus zuständig sind, beschreibt Thomas Vogeltanz als sehr positiv. Fritz Fohrer und Heidemarie Haller haben das museale Anliegen des Imkereivereins von Anfang an begleitet und unterstützt.

Einiges angesammelt

Der Imkerverein wurde 1878 gegründet und da habe sich so einiges im Laufe der Zeit angesammelt, erzählt der Vorsitzende. Um den Museumsraum im obersten Stock des Wasserturms am Brunnenhausmuseum ordentlich zu bestücken, galt es deshalb auszusortieren. Gerätschaften, an denen der Zahn der Zeit arg genagt hatte, schafften es nicht auf die Umzugsliste. Letztlich kamen aber immerhin rund 25 Exponate für die Ausstellung zusammen, die auch tatsächlich einst in Gebrauch waren.

„Auf manchem Dachboden würde sich aber bestimmt noch etwas finden“, meint Kurt Schubert, Schriftführer im Imkerverein. An besonderen Gegenständen aus der Imkerei, etwa mit historischem Wert, sei man grundsätzlich interessiert. Bei dem „sehr anstrengenden“ Umzug der Exponate – es ging dabei ja immerhin mehrere Male in den obersten Stock des Turms – habe sich der „Mannschaftsgeist des Imkervereins“ gezeigt, erklärt Thomas Vogeltanz stolz.

Aus slowenischem Sprachraum

Mit dem Museum möchte der Verein zum einen die Biene und das Imkern der Öffentlichkeit näherbringen. Angefangen etwa bei der Klotzbeute, die dazu diente, die in hohlen Baumstämmen wohnenden Bienen näher zum Menschen zu holen, über die Strohbeute bis hin zur heutigen Magazinbeute gibt die Ausstellung Einblicke in die Entwicklung der Bezie­hung zwischen Mensch und Imme über die Jahrhunderte hinweg. Mit dem sogenannten Krainer Bauernstock kann das Museum darüber hinaus auch mit einem Imkerei-Schmankerl aus dem slowenischen Sprachraum aufwarten.

Thematisiert wird aber auch das einst hohe gesellschaftliche Ansehen der Zeidler, durch ihr erhellendes Wachsprodukt in den einst stromlosen Zeiten. Zum anderen zielen die Exponate und Informationstafeln darauf ab, das Allgemeinwissen über das Wesen der Biene und die heutige Imkerei zu festigen. Wie eingangs schon erwähnt, kommt dem schwarz-gelben Hautflügler eine enorme ökologische Bedeutung zu. Man schätzt, so Thomas Vogeltanz, dass die Erträge im Obstanbau bis zu 60 Prozent durch die Bienenbestäubung verbessert werden. Und auch auf die Landwirtschaft, etwa im Rapsanbau, wirkt sich die Arbeit der Bienen positiv aus, fügt Kurt Schubert hinzu.

Norbert Hauer, Vorsitzender des Kreisimkerverbands Ansbach, Andreas Schurz, Vorsitzender des Dombühler Imkervereins, Bürgermeister Michael Trzybinski und weitere geladene Gäste durften sich bei einer Eröffnung bereits im Museum umschauen. Besucher müssen sich allerdings bis zum April gedulden, wenn die offizielle Museumssaison beginnt. Dann können auch die Imkerei-Exponate zu den Öffnungszeiten des Brunnenhausmuseums (dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr sowie am Wochenende und am Feiertag von 13 bis 18 Uhr) begutachtet werden.

Der Kreisimkerverband Ansbach ist nach München und Passau der drittgrößte in Bayern. Die Schillingsfürs-ter Imker tragen 32 Mitglieder dazu bei. Der typische Imkereieinsteiger ist Mitte 30, hat vor kurzem eine Familie gegründet und sucht ein neues Hobby, erzählt Thomas Vogeltanz, der selbst erst vor einiger Zeit vom Motorradfahren auf die Honigproduktion umsattelte. Wie viele andere, die in vorgerücktem Alter zur Imkerei finden, fragt er sich mittlerweile, warum er nicht schon früher mit der Imkerei begonnen hat.

Zwar ist die Imkerei je nach Anzahl der Bienenvölker eine recht zeitintensive Freizeitaktivität, bei der man genau und gewissenhaft sein muss, aber mit der steten Beschäftigung wachse die Faszination für die Bienen und die Natur von alleine. „Ein Imker lernt ein Leben lang“, unterstreicht Thomas Vogeltanz. Trotz allen Wissens sind und bleiben die Bienen immer wilde Tiere. mes

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