Gratulation

Allen Grund stolz zu sein

ROTHENBURG – Mit der Aufnahme des Festspiels „Der Meistertrunk“ in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kultur­erbes dürfen sich alle Mitglieder geehrt fühlen, die in den zurückliegenden Jahren zum Erhalt des Brauchtums beigetragen haben.

Ganz Rothenburg erfüllt die große Anerkennung mit besonderem Stolz. In der Mitteilung der Deutschen Unesco-Kommission an das Festspiel heißt es zur Begründung unter anderem: „Das Expertenteam würdigt Ihren Vorschlag als kulturelle Praxis, die die Stadtgeschichte von Rothenburg lebendig erfahrbar und eine immer wieder erfolgende Neuaneignung möglich macht“. Das Festspiel liefere „einen zentralen Beitrag zur Identität der Stadt und der Bevölkerung“. Die weitreichende Beteiligung von Einheimischen sei beachtlich. „Dabei wird eine große Gemeinschaft geformt, die das ganze Jahr über besteht“.

Die Unesco widmet sich, wie wir spätestens seit der Auseinandersetzung um die Dresdner Waldschlösschenbrücke wissen, dem Weltkulturerbe. Dazu gehört nicht nur das gegenständliche Erbe, wie die Himmelsscheibe aus Nebra, sondern auch das immaterielle Kulturerbe. Da ist die Echternacher Springprozession, das Frühlingsfest Novruz in den Ländern von Aserbaidschan bis Usbeskistan, die Pfeifsprache El Silbo aus Gomera, der Ojikanje-Gesang in Kroatien, der Volkstanz Tancház in Ungarn. Die repräsentative Liste umfasst 336 kulturelle Ausdrucksformen aus allen Weltreligionen.

Als Voraussetzung für die Nominierung einer kulturellen Ausdrucksform auf die repräsentive Liste muss sie zuvor in ein national erstelltes Verzeichnis aufgenommen worden sein. Wie jetzt das Rothenburger Festspiel und die Kinderzeche in Dinkelsbühl.

Hinter den Bemühungen der Unesco steht die Sorge, dass überlieferte Traditionen, darstellende Künste, Rituale, Feste, Wissen, Bräuche oder Handwerkstechniken verloren gehen: „Die Welt würde ärmer werden“. Die Formen des immateriellen Kulturerbes sind Ausdruck von Kreativität und Erfindergeist. Sie vermitteln Identität und Kontinuität. Von Generation zu Generation werden sie weitergegeben und fortwährend neu gestaltet. Damit also dieses immaterialle Kulturerbe erhalten bleibt, legt die Unesco Listen des erhaltenswerten Erbes an und fördert es damit auf unterschiedliche Weise. Ein Eintrag hat vor allem einen besonderen Werbeeffekt. sis

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