Musikalisches Servus

Beim Abi-Konzert holte sich der Abschluss-Jahrgang viel Applaus

ROTHENBURG – Abschied nehmen ist wie leises Sterben, dichtete einst der hohenlohische Mundartlyriker Gottlob Haag aus Wildentierbach mit melancholischem Tiefgang. Aber das ist wohl eher eine Botschaft für fortgeschrittene Jahrgänge. Die Jugend geht das Thema frischer und froher an, wenn auch die eine oder andere Träne still und heimlich verschluckt wird. Wie sich das anhört und anfühlt, wenn dabei viel Musik im Spiel ist, haben die Absolventen 2016 des Reichsstadt-Gymnasiums am Sonntagabend beim Abikonzert in der Aula ihrer Schule gezeigt.

Beim klingenden Cross-over mit Coldplay: Streicherinnen, Pianistin und der große Chor als Einheit. Fotos: Weber

Beim klingenden Cross-over mit Coldplay: Streicherinnen, Pianistin und der große Chor als Einheit. Fotos: Weber

Aber mit einem solch umfassenden Spektrum unterschiedlicher eigener Beiträge, mit einem solch abendfüllenden und anspruchsvollen Programm musikalisch Ade zu sagen, das muss dem aktuellen Abiturienten-Jahrgang erst einmal ein anderer nachmachen. Als die Absolventen nach fast zwei Stunden mit ihrem gemeinsam gesungenen Abilied, dem mit eigenem Text (Stella Unger) unterlegten „Pure Lust am Leben“ (Geier Sturzflug), den Schlusspunkt setzten, rauschte langanhaltender Beifall durch die vollbesetzte Aula.

„Barbecue – wir sind heiß und brauchen Kohle“ lautet die Losung auf den schwarzen T-Shirts aller Absolventen des Reichsstadt-Gymnasiums in diesem Jahr. Dementsprechend waren die musikalischen Beiträge beim Abi-Konzert eingebettet in ein Party-Szenario am offenen Feuer.

Der Plot: Die Gäste machen sich zum Abschluss ihrer Schulzeit locker – mit flotten Sprüchen, die natürlich auch die Lehrer und ihre doch so typischen Eigenheiten nicht umkurven. Die „RSG Puppet Pals“ (Text: Nina Kartak) lassen’s stellenweise ganz schön krachen.

Breites Spektrum

Mit „Lazy in the summersun“ gab der Chor das Signal zum Start in den musikalischen Part. Und auch im weiteren dröhnte es nicht etwa aus dem Gettoblaster, sondern es erklangen – selbst gespielt und gesungen von den Absolventen und einigen Gästen in stimmiger Gemeinschaftsproduktion – die verschiedensten Kompositionen.

Der Abschlussjahrgang 2016 stellte dabei sein in all den Jahren erarbeitetes Können und auch sein breites Spektrum unter Beweis, beim instrumentellen Musizieren, aber auch in sängerischer Hinsicht.

Aber er bewies auch seine Qualitäten im Hinblick auf die Mannschaftsleistung. Da kommt es bekanntlich darauf an, jeden einzubinden und zu begeistern fürs Gesamtergebnis. Die etatmäßigen Musiker nehmen dabei jene mit, die ihre Talente und Vorlieben vielleicht mehr auf anderen Gebieten haben und die dürfen sich als Teil des Ganzen und als bereicherndes Element fühlen.

Pop bis Klassik

Vom Pop bis hinein in ein großes Werk der Klassik reichte dabei das Repertoire. Die verschiedensten Ensembles steuerten an diesem Abend bei zu einem betont abwechslungsreichen Programm.

Show- und Soloeinlagen im Gepäck : der Männerchor.

Show- und Soloeinlagen im Gepäck : der Männerchor.

Mit von der Partie war neben dem großen Abiturienten-Chor („Major Tom“ von Peter Schilling, „Ironic“ von Alanis Morisette, „Viva la Vida“ von Coldplay) auch der von Jonas Holstein geleitete Männerchor („Rama Lama Ding Dong“ von George Jones jr, das schottische Volkslied „Loch Lomond“ und das irische Volkslied „Partin Glass“).

Sogar eine kleine Big-Band-Besetzung durfte nicht fehlen. Sie setzte ihren groovigen Akzent mit „Don’t stop believin“ von Journey und „Carry on wayward son“ von Kansas.

Beim Telemann (Konzert für 4 Geigen in G-Dur) hielt es das Streichquartett zunächst festlich, zeigte aber dann später – verstärkt durch Gäste – im Zusammenwirken mit dem Chor bei der Coldplay-Nummer, dass es durchaus auch mit Cross-Over-Qualitäten aufwarten kann. Solistische Darbietungen („Wir sind groß“ von Mark Forster, gesungen von Jule Schulz mit Mirjam Schmidt im Duett, „Stitches“ von Shawn Mendes, gesungen von Marie-Luise Frank) rundeten das Programm ab.

Mirjam Schmidt zeigte sich als sichere und immer präsente Begleiterin am Flügel, sowohl bei den Ensembles als auch bei den Solodarbietungen. Karolin Dürr hielt insgesamt die Fäden in der Hand, leitete den Chor und begleitete ihn beim abschließenden Abi-Lied an der Gitarre, steuerte zusammen mit Denise Gullmann den Text für die Moderation bei. Philipp Breiter und Team sorgten wieder mit viel Umsicht für die zuverlässige Technik.

Nicht zuletzt die Musiklehrer und Instrumentalausbilder freuen sich über einen Abend, der zur Dankadresse an sie wurde. -ww-

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