„Beherzt handeln“

Stolz auf die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer in der Region

ROTHENBURG – „Beim Umgang mit Asylbewerbern geht es nicht nur um die Würde der Flüchtlinge, sondern auch um unsere eigene Würde“, sagte Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer kürzlich im Rahmen der Landesversammlung Bayern-Nord des Vereins Weißer Ring in Rothenburg.

Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer. Foto:sis

Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer. Foto:sis

Die Regierung von Mittelfranken nimmt als eine von insgesamt sieben Bezirksregierungen im Flächenstaat Bayern eine zentrale Stellung innerhalb des dreistufigen Verwaltungsaufbaus ein. Die Ruhe und die kreative Tatkraft, mit der die überwiegende Bevölkerung in Mittelfranken auf die Flüchtlingskrise reagiere, „das stellt ihr ein Reifezeugnis aus“. Wer glaubte, dass der solidarischen Bürgergesellschaft der Elan schnell ausgeht, werde eines Besseres belehrt. „Ich bin den vielen Freiwilligen dankbar für jede Hilfe“, betonte der Regierungspräsident und fügte hinzu: „Seien wir dankbar, das wir Flüchtlinge aufnehmen dürfen und nicht selbst Flüchtlinge sind“.

Sein Appell: „Lassen Sie uns nicht zur Gruppe der Bedenkenträger gehören, die das Asylrecht einschränken wollen“. Ängstlichkeit sei kein guter Ratgeber. „Lassen sie uns aber auch nicht blauäugig sein, sondern beherzt alles tun, um die Flüchtlingskrise zu meistern“. Dazu gehört aus seiner Sicht dreierlei. Erstens: „Wir müssen den Verfolgten grundsätzlich Asyl gewähren und dabei bis zur Schmerzgrenze hinausgehen“. Zweitens: „Wir müssen eingestehen, das wir 2015 ausnahmsweise eine Million Antragnehmer aufnehmen konnten, diese Zahl aber nicht über Jahre hinweg bewältigen werden“. Drittens. „Wir müssen Lösungen für die vielen Millionen Verfolgten, die nicht mehr zu uns kommen können, in ihren Herkunftsregionen finden“.

Vieles von dem sei Aufgabe des Staates. „Aber auch jeder von uns kann vor Ort etwas dazu beitragen“. Angesichts des schnellen Zustroms müsse der Staat den Bau von Wohnungen fördern und Schulen bauen, Lehrer und Kindergärtner einstellen, Arbeitswelt und Berufsbildung anpassen, deutsche Sprache und deutsches Recht lehren. „Und das alles möglichst gleichzeitig“.

Der Staat müsse eine sehr große Gruppe von Neuankömmlingen mit dem Nötigsten versorgen und ihnen, falls sie bleiben, Chancen eröffnen. Für diese Augabe gebe es kein Vorbild. „Was jetzt gebraucht wird, sind Flexibilität und Fantasie. Beides beschreibe nicht das Versagen, sondern auch eine Tugend des Gemeinwesens“. Es gehe darum, eine kreative Haltung zu fördern, die nicht sagt, warum etwas unmöglich ist, sondern fragt, wie es möglich wird“. Im Vordergrund der letzten Monate stand für die Regierung von Mittelfranken die Aufgabe, „die Neuankömmlinge angemessen unterzubringen und grundlegende Bedürfnisse zu befriedigen: Obdach, Nahrung, Heizung, Kleidung, ärztliche Versorgung. Diese Hilfen seien Teil der humanitären Verantwortung des Staates. „Der Regierung ist es nicht immer gelungen, wie wir uns das gewünscht hätten.

Bei allen staatlichen und kommunalen Anstrengungen haben die letzten Monate deutlich gemacht, ohne die geballte Hilfte von Freiwilligen und Ehrenamtlichen sei die Flüchtlingskrise nicht zu bewältigen. „Wie wir Flüchtlingen begegnen, das ist auch ein Beleg dafür, wir wir unsere eigene Würde achten“. Der Einsatz für Flüchtlinge werde noch lange Zeit gebraucht werden. sis

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