Umgang mit Projekt nervt

Problem Hornauer Ortsdurchfahrt – Sonst zum Glück im Soll

WINDELSBACH – Nicht mehr zum Lachen zumute ist Bürgermeister Alfred Wolz, wenn er auf den Verfahrensstand zum kommenden Ausbau der Kreisstraße in Hornau angesprochen wird. Wie das Projekt von der Straßenbauabteilung des Staatlichen Bauamtes Ansbach behandelt wird beziehungsweise wegen angeblicher Arbeitsbelastung immer wieder nicht behandelt wird, sei aus der Sicht der Gemeinde Windelsbach schlicht unbefriedigend.

Das Verfahren für den Ausbau der Hornauer Ortsdurchfahrt verläuft nach Ansicht der Gemeinde Windelsbach zu schleppend. Foto: Weber

Das Verfahren für den Ausbau der Hornauer Ortsdurchfahrt verläuft nach Ansicht der Gemeinde Windelsbach zu schleppend. Foto: Weber

Zudem beklagt das Gemeindeoberhaupt auch noch, dass der Gemeindeanteil am insgesamt auf rund 1,1 Millionen Euro Gesamtkosten geschätzten Projekt auf diesem Weg nach dem letzten Stand voraussichtlich auf 650000 Euro gestiegen sei und damit wesentlich höher liege als ursprünglich angenommen. Er kündigt an, alle Hebel in Bewegung setzen zu wollen, damit die Belastung für Bürger und Gemeinde noch gemindert werden kann.

Zum Glück steht Windelsbach sonst nach der Überzeugung des Bürgermeisters gut da. Es sei sparsam gewirtschaftet worden und die Bürger hätten prima mitgezogen, so dass viel Eigenleistung erbracht werden konnte, was die Ausgaben in Grenzen gehalten hat: „Wir sind gemeinsam auf einem guten und richtigen Weg, betont das Gemeindeoberhaut und zieht „sehr positiv Bilanz“.

Wieder mehr Übernachtungen

Im vergangenen Jahr ist die Einwohnerzahl von Windelsbach zum ersten Mal über 1100 geklettert. Auch bei der Entwicklung des Fremdenverkehrs hat der Ort einen weiteren Schritt nach vorn gemacht. Nach 10 Prozent Steigerung der Übernachtungen von 2013 auf 2014 betrug die Zunahme 2015 noch einmal fast 6 Prozent. In Windelsbach steht die 13000er Marke offensichtlich vor dem Fallen. Im vergangenen Jahr sind genau 12911 Übernachtungen gezählt worden.

Bei der Wirtschaftskraft, gemessen an der Umlagekraft, liegt Windelsbach 129 Euro pro Einwohner unter dem Durchschnittswert von 863 Euro pro Einwohner im Landkreis. Eine große Herausforderung ist alljährlich die Unterhaltung der 39 Kilometer Gemeindestraßen. Rund 60000 Euro müssen dafür bereitgehalten werden.

Mit rund 320000 Euro Schlüsselzuweisungen wurde der Gemeinde im vergangenen Jahr von staatlicher Seite unter die Arme gegriffen. Es war der zweithöchste Betrag, den Windelsbach auf der Einnahmeseite verbuchen konnte. Lediglich der gemeindliche Anteil an der Einkommensteuer seiner Bewohner erbrachte mit fast 440000 Euro mehr. Bei den Gewerbesteuereinnahmen kam die Gemeinde nur auf etwas mehr als 150000 Euro.

Probleme bereitet der Biber. Mit Dämmen aus herbeigeschlepptem Baumaterial wie losen oder abgenagten Ästen und Zweigen, aus Steinen, Schlamm und selbstgefällten Bäumen bis zu einem Stammdurchmesser von 80 Zentimeter staut der Nager Gewässer an, um den Eingang zu seinem Wohnbau unter Wasser zu halten. Unterschiedlich groß sind die Auswirkungen und auch die Erfolge beim Versuch, dem Biber Einhalt zu gebieten.

In der Zeit von März bis Oktober dürfen Biberdämme nach Antrag an das Landratsamt als Untere Naturschutzbehörde beseitigt werden. Der Krausenweiher gilt inzwischen als „befreit“. Großen Ärger vermeldet der Bürgermeister aber aus den Bereichen Ödenbach, Wurmbach und Altmühl. Auch die Kläranlagen Linden, Windelsbach und Hornau sind betoffen.

Die Schülerzahlen in der Gemeinde sind innerhalb von fünf Jahren von 78 auf 50 zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum stiegen die gemeindlichen Aufwendungen pro Schüler. An die Schulverbände Geslau (Grundschule) und Rothenburg (Mittelschule) muss Windelsbach für Mädchen und Buben aus seinem Gemeindebereich entsprechende Zahlungen leisten. Vor fünf Jahren waren es insgesamt 97000 Euro, im vergangenen Jahr rund 78500 Euro. An den Betriebskosten des örtlichen Kindergartens beteiligt sich die Gemeinde mit etwas über 89000 Euro.

Innerhalb von 12 Jahren fast verdoppelt hat sich die Umlage, die Windelsbach an die Verwaltungsgemeinschaft Rothenburg zahlen muss. Für 2003 betrug sie knapp 65000 Euro für 2015 rund 113500 Euro. Die Entwicklung der Kreisumlage hielt fast mit dieser Steigerung mit. 2002 lag sie noch bei 220000 Euro, 13 Jahre später bei rund 378000 Euro. An Projekten erwähnenswert sind die Sanierung des ehemaligen Schulhauses Preuntsfelden mit 270000 Euro Gesamtkosten und der Spielplatz Nor­denberg mit 14000 Euro Gesamtkosten.

Auf Talfahrt ist seit 2002 die Verschuldung der Gemeinde. Pro Bewohner umfassten die Verbindlichkeiten zuletzt 55,11 Euro. Damit liegt Windelsbach Lichtjahre unter dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden von 679 Euro.

Im Ausblick auf 2016 spricht Wolz im Hinblick auf die Dorferneuerung die Leichenhalle am alten Schulhaus an. Denkmalschutzbehörden und Gemeinde sind sich nicht einig. Für die Sanierung des Dachs sind Aufträge an Firmen aus dem Gemeindebereich im Gesamtumfang von 21000 Euro vergeben worden. Auch die evangelische Dorfschule ist für Wolz ein Thema, das Fragen aufwirft. Eine gemeinsame Fahrt von Gemeinderat und Kirchenvorstand nach Augsburg soll Argumente liefern.

Breitbandausbau in Linden

Bei der laufenden Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) soll Windelsbach bei der Erneuerung seines nach Jahren verschlissenen Barfußpfads mit einem sogenannten Starterprojekt gleich zu Beginn zum Zug kommen. Geschätzte Kosten: 44000 Euro. „Ich bin weiter bemüht, nach Kostenersparnissen aus Sicht der Gemeinde zu suchen,“ kündigt der Bürgermeister in Bezug auf den gemeindlichen Kostenanteil beim Ausbau der rund 1,1 Millionen Euro teuren Ortsdurchfahrt Hornau im Rahmen der Dorferneuerung an. Der Kreis rechnet für den Ausbau der Ortsdurchfahrt mit Kosten von 330000 Euro. Der Breitbandausbau in Linden steht an, wobei die Wirtschaftlichkeitslücke von 560000 Euro zu 80 Prozent durch den Staat per Förderung geschlossen wird. Gemeindlicher Eigenanteil somit etwa 112000 Euro.

Weitere Projekte stehen mit der Sanierung des Feuerwehrgerätehauses Windelsbach, mit der fälligen Abdichtung der Bauschutzdeponie Cadolzhofen und der Kläranlage Birkach an. Regierung und Landratsamt fordern laut Bürgermeister ein Feuerwehr-Fahrzeug und auch ein Feuerwehrgerätehaus.

Der demographische Wandel macht Sorgen. Eine Vermittlungszentrale, die Angebot und Nachfrage erfasst und Versorgungsfahrten ebenso koordiniert wie Arztbesuche für Bewohner ohne Auto. Wie etwas gelingen kann, wenn viele zusammenhelfen, zeigt aus der Sicht des Bürgermeisters die Hilfe für Flüchtlinge in Preuntsfelden (16) und Windelsbach (6) durch engagierte Freiwillige.

Derzeit und noch mehr in Zukunft fehlen Mietwohnungen in Windelsbach, vor allem für junge Leute. Die Gemeinde hat zwar günstige Bauplätze zu bieten und wirbt mit diesem Trumpf. Aber das ist längst nicht für jede(n), besonders aus dieser Altersgruppe, die passende Alternative. Denn dieser Schritt ist bekanntlich ein größerer als erst mal nur zusammenzuziehen und es „miteinander auszuprobieren“. -ww-

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