Das Miteinander pflegen

Weltgebetstag der Frauen thematisierte Situation in Kuba

SCHILLINGSFÜRST – Es war ein überaus gelungener Gottesdienst, den die Frauen in ökumenischer Gemeinschaft vorbereitet und gefeiert hatten, und sie durften sich über eine rege Beteiligung freuen, hatten sich doch mehr als 60 Besucher eingefunden, unter ihnen auch fünf Männer. Die Gottesdienstordnung hatten Frauen aus Kuba zusammengestellt und auf die Herausforderungen in ihrem Alltag aufmerksam gemacht.

So sind zwar die Frauen auf Kuba den Männern rechtlich gleichgestellt, sie arbeiten etwa in qualifizierten Berufen und in Leitungspositionen. Allerdings ist auch auf Kuba die Bevölkerung überaltert, die traditionellen Geschlechterbilder tragen zur Mehrfachbelastung der Frauen bei. Neben ihrer Erwerbsarbeit sorgen sie für ihre Kinder und die ältere Generation, organisieren die Lebensmittel, engagieren sich ehrenamtlich.

„Reicht euch die Hände, Geschwister in Christus“: Gemeinsam feierte man den ökumenischen Gottesdienst.    Foto: privat

„Reicht euch die Hände, Geschwister in Christus“: Gemeinsam feierte man den ökumenischen Gottesdienst. Foto: privat

Raúl Castro will unter Beibehaltung der sozialistischen Regierungsform staatliche Veränderungen durchführen, um die zum Teil bis heute anhaltende Mangelwirtschaft zu beseitigen. Aufgrund der guten Gesundheitsversorgung ist die Lebenserwartung auf Kuba hoch: über 80 Jahre bei Frauen, 72 Jahre bei den Männern. Die Geburtenrate beträgt allerdings nur 1,5 Kinder pro Frau, dazu kommt die Auswanderung gerade der jungen Generation. Ein Großteil der kubanischen Bevölkerung ist römisch-katholisch, gefolgt von Mitgliedern protestantischer Kirchen und der Santeria, einer aus der Zeit der Sklaverei stammenden Verbindung der westafrikanischen Yoruba-Religion mit der katholischen Heiligenverehrung.

In Schillingsfürst hatten sich die Frauen der evangelischen Singgemeinschaft zusammen mit der Schola der Regionalpfarrei zur Vorbereitung wiederholt getroffen, um den Gottesdienst entsprechend musikalisch vielseitig zu umrahmen und auch eine Rhythmusgruppe aus den eigenen Reihen zusammengestellt. „Reicht euch die Hände, Geschwister in Christus, der Frieden bringt allen Menschen und die Traurigen trösten“, sangen alle gemeinsam nach der Kollekte, die Frauen und Mädchen darin unterstützt, ihre politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rechte durchzusetzen – weltweit.

Eine computergestützte Bildpräsentation lud alle Gottesdienstbesucher ein, Kuba zu „erleben“ und die Frauen hatten ein großes Buffet mit kubanischen Spezialitäten vorbereitet – um das Land kulinarisch zu „erschmecken“ und dabei das gute Miteinander gemeinschaftlich zu pflegen. Und die Tradition wird fortgesetzt: Der Weltgebetstag der Frauen im nächsten Jahr kommt aus den Philippinen und findet wie gewohnt am ers­ten Freitag im März statt. sw

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