Großer Dank der SPD-Familie

Bei Empfang zum 75. Geburtstag die Leistung von Herbert Hachtel unterstrichen

ROTHENBURG – Zu einer launigen Geburtstagsfeier ist am Samstag der Empfang des SPD-Ortsvereins für Altoberbürgermeister Herbert Hachtel im Saal des „Ochsen“ geworden. Viele politische Wegbegleiter hatten sich eingefunden, um dem frischgebackenen 75er zu gratulieren und mit ihm augenzwinkernd zurückzuschauen. Auf ihn erklangen Lieder und es gab stehenden Applaus, als er allen Bürgern dafür dankte, ihm die das höchste Amt der Stadt und die damit verbundenen vielen Begegnungen ermöglicht zu haben.

Es sei Freude und Ehre zugleich für den Ortsverein der Sozialdemokraten, in diesem Rahmen jenen Mann zu feiern und zu ehren, der durch sein Wirken zum Vorbild wurde, rechtfertigte Ortsvorsitzender Günther Schuster in seiner Begrüßung den mit etwas zeitlichen Abstand zum eigentlichen Geburtstag anberaumten Empfang.

Immerhin insgesamt 28 Jahre lang wirkte Herbert Hachtel auf den verschiedenen politischen Ebenen von der Stadt über den Kreis bis hin zum Bezirk. Er habe damit und dabei Geschichte geschrieben und der Partei alle Ehre gemacht. Als Oberbürgermeister von Rothenburg habe er für Volksnähe gestanden, „unsere schöne Stadt“ würdig vertreten, eine Menge für sie und die Bürgerschaft erreicht. Günther Schuster dankte Anna Hachtel mit einem Blumenstrauß. Sie habe ihrem Mann den Rücken freigehalten und wesentlich dazu beigetragen, dass er in so vieler Hinsicht politisch tätig sein und dazu noch an hervorgehobener Stelle die Stadt so vertreten konnte. Dem Genussmenschen und musischen Altoberbürgermeister drückte er zum Zeichen des Dankes – ein kulturell-kulinarisches Kombinations-Präsent regionaler Prägung in die Hand, über das sich der Beschenkte sehr freute.

Im vertrauten Austausch: Konrad Porzner und der Altoberbürgermeister beim Empfang. Fotos: Weber

Im vertrauten Austausch: Konrad Porzner und der Altoberbürgermeister beim Empfang. Fotos: Weber

Prominentester Gratulant und Mann mit den ranghöchsten Ämtern und Funktionen zu seiner aktiven Zeit war bei dieser SPD-Familienfeier im „Ochsen“-Saal der 81jährige Konrad Porzner aus Ansbach. Er hat in seiner Laufbahn als Chef des Bundesnachrichtendienstes, als parlamentarischer Staatssekretär im Finanzministerium, als parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion und auch als Senator für Finanzen des Landes Berlin unter Hans-Jochen Vogel ungewöhnlich vielfältige Verwendungsfähigkeit bewiesen. Darüber hinaus hielt er in all den Jahren Kontakt zu den Genossen vor Ort. Dass ihn mit Herbert Hachtel etwas verbindet, das über das Duzen unter Genossen hinausgeht, zeigte sich bei seiner persönlichen Gratulation an den Altoberbürgermeister. Der Ortsvorsitzende bezeichnete den prominenten Gast bei seiner Begrüßung als jemand, über den sich viele Worte erübrigen und als „Marke für sich in der SPD“.

Ex-SPD-Bezirksrätin Gretl Schneider aus Ansbach, Vorgängerin des Rothenburger Oberbürgermeisters in diesem Gremium, erinnerte mit einem Schmunzeln daran, dass es sie damals schon einige Überredungskunst gekostet hatte, den Stadt- und Kreispolitiker aus der Tauberstadt zu einer Kandidatur für ein Bezirkstagsmandat zu überreden: „Ich musste dich fast zwingen.“ Herbert Hachtel sei dann durch sein Engagement auf sozialem und kulturellem Gebiet sowie durch sein Amt als Kurator der Maschinenbauschule mit Neubau-Initiative zu einem echten Zugewinn für diese politische Ebene geworden.

Einen humorigen Zwischenruf konnte sich Konrad Porzner an dieser Stelle nicht verkneifen. Sie sei doch damals für die Abschaffung des Bezirkstags gewesen. Neben Gretl Schneider waren auch die früheren Bezirksräte Gabi Köpplinger aus Fürth, Wolf Dieter Schottdorf aus Nürnberg und Elke Held aus Dinkelsbühl gekommen, um ihren politischen Wegbegleiter zu ehren. In die Zeiten, als ein Edmund Eichler aus Rothenburg als Gegenspieler der SPD mit seinen sachlichen Argumenten so manche Debatte beherrschte im Kreistag, sehnte sich stellvertretender Landrat Kurt Unger bei seiner Gratulationsrede zurück. Er und sein Parteifreund Herbert Hachtel waren 1990 gemeinsam für die Sozialdemokraten in das Gremium eingezogen, er als kommunalpolitisch Unerfahrener und der Rothenburger Oberbürgermeister als Gestandener auf diesem Gebiet. Der Mann aus der Tauberstadt sei ein profilierter und absolut verlässlicher Mitkämpfer gewesen, der große Fraktionsdisziplin zeigte, aber auch ausscherte („und das billigtem wir ihm gerne zu“), wenn es um Belange seiner Stadt ging.

Herbert Hachtel und Matthias, der jüngste Gratulant.

Herbert Hachtel und Matthias, der jüngste Gratulant.

Zum Thema Krankenhaus zeigte er interessante Parallelen auf. Herbert Hachtel habe damals erkannt, dass das örtliche Krankenhaus nicht weiter unter städtischer Ägide zu führen sei, weil „jeder der dort Beschäftigten einen eigenen Stadtrat hatte.“ Gleiches erlebe er zur Zeit in Ansbach. Die Rothenburger Klinik zeige sich bestens aufgestelt im derzeitigen Verbund. Neben Unger waren als Wegbegleiter Herbert Hachtels in der SPD-Kreistagsfraktion gekommen: Renate Hermann, Marlene Townson, Gisela Nützel, Horst Bell und Wolfgang Seidel. Auch die schon genannte Elke Held ist dieser Sparte zuzuordnen.

In die Zeit nach der Wahl 1984 blendete für die SPD-Stadtratsfratkion Dr. Günther Strobl zurück. Der unterlegene Amtsinhaber Alfred Ledertheil habe damals in die Fraktionsrunde gefragt, wer als OB-Kandidat in die nächste Wahl gehen wolle. Alle hätten beiseite geschaut, nur einer nicht. Herbert Hachtel sei von Ledertheil direkt angesprochen worden und habe gesagt: „Ja, ich will!“ Was der erfahrene Stratege mit der Bemerkung abgetan habe, was er denke oder wolle, spiele erst einmal keine Rolle. Er solle heimgehen und von seiner Frau grünes Licht einholen. Anna Hachtel habe signalisiert, sie wolle, dass ihr Mann OB werde. Was die so Angesprochene bei der Geburtstagsfeier in einer Anmerkung mit einem Lachen zurückwies: „Ich habe ihm gesagt, wenn du willst, mach ich mit!“

Von seinem Lieblingskarikaturisten Robert Hellenschmidt sei Herbert Hachtel einmal als Sonnenkönig dargestellt worden und das habe die Art und Weise, wie er regiert habe, schon ziemlich getroffen, meinte Dr. Strobl mit einem Schmunzeln. Dem Altoberbürgermeister gelte ausdrücklich zu danken für sein Engagement über so viele Jahre hinweg. In diesem Zusammenhang zog er auch den imaginären Hut vor Gerhard Eggler, der als Teil der SPD-Familie mit aktuellen und ehemaligen Stadträten zum Empfang gekommen war. Der „Tom“ habe es als 2. Bürgermeister „toll gemacht,“ betonte der Fraktionschef.

Vor allem die Tätigkeit im Bezirkstag habe ihm so manche politische Lehrstunde verschafft, gab Herbert Hachtel in seiner Entgegnung zu verstehen. Der Großraum habe dominiert. Dessen Vertreter hätten immer klar zu verstehen gegeben, was sie von den Belangen des flachen Landes und von den Forderungen und Wünschen der „Bauernbürgermeister“ halten. Der Altoberbürgermeister nannte bei seinem Rückblick auch die Namen des erst kürzlich verstorbenen Ex-Bezirkstagspräsidenten Gerd Lohwasser und von Edmund Eichler. Sein Dank gehe nicht nur an seinen Ziehvater Alfred Ledertheil, sondern auch an Gegner, mit denen man sich reiben und zu Absprachen kommen konnte.

„Wir hätten uns das keine zwei Jahre mehr leisten können,“ kommentierte Herbert Hachtel rückblickend die Entscheidung, das defizitäre Rothenburger Krankenhaus an den Landkreis Ansbach abzugeben. In Abwandlung der Unger-Feststellung sagte er, jeder Chefarzt dort habe seinen eigenen Stadt­rat gehabt. Jetzt stehe das Haus ausgezeichnet da. Es sei eine Freude, dort operiert zu werden, meinte er in Anspielung auf den Eingriff, dem er sich kurz vor seinem 75. Geburtstag in der Klinik am Ort unterziehen musste.

Sein ausdrücklicher Dank ging an die Älteren, die ihm ihre Erfahrungen weitergaben und an die Jüngeren, die mitzogen. Ihm seien viele Begegnungen ermöglicht worden, die er sonst nicht hätte haben können: „Euch Bürgern und der SPD bin ich zu großem Dank verpflichtet.“ Der kleine Matthias (6) war jüngster Teilnehmer des Empfangs. Er überreichte dem Altoberbürgermeister eine rote Nelke.

Mit dem Präludium Nr. 1 von Johann Sebastian Bach hatte der Empfang seinen musikalischen Auftakt genommen. Am elektronischen Klavvier: Dr. Günther Strobl. Seine Tochter Theresa spielte dazu auf der Geige. Mit Musik klang die Feier aus. Dr. Günther Strobl sang, begleitet von Kirchenmusikdirektor Ulrich Knörr, die Arie „O Sancta Justitia“ aus Lortzings „Zar und Zimmermann“. Das hatte er schon bei Herbert Hachtels 60. Geburtstag zum besten gegeben und mit einem schelmischen Text unterlegt. Jetzt gab’s im Hinblick auf die 15 Jahre mehr eine textliche Variation zu hören. Mit einer Parodie auf „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ (Dschungelbuch) klang der offizielle Teil der Feier aus. Bei Gulasch und Häppchen nutzten die Gäste, darunter auch der frühere Ordnungsamtschef und spätere Mönchsrother Bürgermeister Fritz Franke, der stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Christoph Rösch und Unterbezirksgeschäftsführer Michael Rehbogen, die Gelegenheit, sich beim Gespräch in gemütlicher Runde auszutauschen. -ww-

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