Gelungene Beispiele
Zeitgemäße Wohnansprüche im sanierten Altbau verwirklicht
ROTHENBURG – Seit 2007 vergibt die Stiftung der Stadt- und Kreissparkasse alle Jahre einen Förderpreis zur besonderen Heraushebung außergewöhnlicher Sanierungen von Baudenkmälern. Insgesamt 7000 Euro verteilte das Geldinstitut aus den Erträgen ihres Stiftungskapitals an die diesjährigen vier Preisträger.
Bei den prämierten Eigentümern handelt es sich um drei Privatleute und die Gemeinde Windelsbach mit 1000 Euro als Besitzerin der Gemeindescheune in Cadolzhofen (wir berichteten). Den ersten Preis mit 3000 Euro bekam Annemarie Zimmer für die aufwändige Kernsanierung des Objektes Klosterweth 1. Im Familienverbund, ihr Sohn Max-Stephan Zimmer arbeitet als Diplom-Wirtschaftsinformatiker bei der Sparkasse Rothenburg und erwartet mit seiner Frau Nathalie Nachwuchs, hat die bei Fulda beheimatete Hausbesitzerin einen engen Bezug zur Tauberstadt. Sie kann sich sogar vorstellen, später hierherzuziehen. Durch die Herausforderung der Altbausanierungen an mittlerweile mehreren Objekten, sei sich die Familie noch näher gekommen und als Team enger zusammengerückt, sagte sie bei der Preisverleihung.

Geschützte Häuser vorbildlich renoviert: Eine Anerkennungsprämie und viel Lob bekamen Eigentümer aus berufenem Munde. Fotos: sis
1500 Euro bekam das Ehepaar Andy und Aneta Pevak für gelungene Sanierung mit Umbau des Wohn- und Geschäftshauses am Kirchplatz 11. Die beiden Eigentümer führen einen Stukateurbetrieb in Nordenberg und haben den Altbau in Rothenburg vor mehr als fünf Jahren erworben und im Innen- und Außenbereich schrittweise ausgebaut. Unter Einbeziehung des Dachgeschosses sind in dem Haus zwei moderne Wohneinheiten und ein Gewerberaum von hochwertiger Qualität zur Miete entstanden.
Gleichrangig mit 1500 Euro würdigte die Stiftung auch die gelungene Sanierung des Hauses Burggasse 13 von Peter Noack. Der fränkische Fachwerkbau mit aufwändigen Verzierungen wie Andreaskreuzen, zusätzlichen Streben, Rundbogeneingang und Klappläden geben dem Objekt seinen besonderen Charakter. Als historisches Ereignis sind Aktivitäten der Armenpflege in Form des diakonischen Dienstes überliefert. Bei der Preisverleihung in der Sparkassen-Hauptgeschäftsstelle zeigte sich Werner Thum, Vorstandsvorsitzender und Vorsitzender des Stiftungsvorstandes beeindruckt, wieviel Engagement und finanzieller Aufwand die Eigentümer in die mustergültige Sanierung ihres altehrwürdigen Hauses investiert haben. Alte Gemäuer und ihre Geschichten zu erhalten, seien eine ganz besondere Herausforderung, betonte er.
Oberbürgermeister Walter Hartl und Landrat Dr. Jürgen Ludwig saßen bei dem Auswahlverfahren in der Jury und haben diese Erfahrung für sich selbst gemacht bei ihrem eigenen Altbauprojekt. Mit ihrer persönlichen Anwesenheit unterstrichen sie den Stellenwert der Stiftung als Beitrag für Denkmalschutz und Denkmalpflege. Den Nominierten gratulierten sie zum verdienten Preis.
Die gelungenen Beispiele zeigen, welches Potenzial im Umbau von Altbauten liegen kann. Eine breite öffentliche Akzeptanz ist die Voraussetzung, um gewachsene historische Strukturen zu erhalten. Die Fachdisziplin muss die Grundlagen liefern und vermitteln. Der Staat schließlich muss dafür die Rahmenbedingungen schaffen und garantieren. Denkmalschutz und Denkmalpflege sind also auf allen Ebenen gefordert. Durch Aus- oder Umbau lassen sich auch im Altbau großzügige und komfortable Wohnräume schaffen.

Mit frischer Farbe: sanierter Altbau in der Burggasse.
Es gibt verschiedene Gründe, sich statt eines Neubaus für den Umbau eines alten Hauses zu entscheiden. Manchmal ist das Haus, in dem man schon länger wohnt, genau das richtige – nur eben mittlerweile zu klein oder renovierungsbedürftig. Oder auf der Suche nach einem Kaufobjekt lockt der historische Charme eines Altbaus. Die Verbindung von Alt und Neu unterstreicht den individuellen Charakter des neuen Zuhauses. Wenn ein altes Haus umgebaut wird, geht es fast immer darum, mehr Wohnraum zu schaffen oder die vorhandenen Flächen besser zu nutzen. Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Manchmal reicht es, innerhalb des Gebäudes Platzreserven nutzbar zu machen, zum Beispiel durch Straffen des Grundrisses, Zusammenlegen von Zimmern oder einem Dachausbau.
In anderen Fällen bietet sich ein Ausbau oder eine Aufstockung an. Oft werden verschiedene bauliche Maßnahmen kombiniert, zum Beispiel eine Grundrissöffnung im Altbau und zusätzlich ein kleiner Anbau. Wer sich richtig beraten lässt, kann sogar eine energetische Sanierung in einem denkmalgeschützten Gebäude vornehmen und steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen. Steuerlich gefördert werden neben dem Erwerb die Sanierungskosten sowie der Erhaltungsaufwand einer Denkmalimmobilie. Förderfähig sind alle zum Erhalt und zur sinnvollen Nutzung des Denkmals erforderlichen Aufwendungen wie etwa der Einbau eines Bades, Energiesparmaßnahmen, Heizung oder Dachreparatur.
Mit der seit 2007 regelmäßig durchgeführten Förderpreisverleihung will die Sparkasse „Vorbilder herausstellen und damit zum Mitmachen anstiften“. Ziel ist die Wiedernutzung ortsbildprägender und vom Gesetz geschützter Bausubstanz zu forcieren. In den vergangenen neun Jahren handelte es sich bei den 45 eingereichten Anträgen um 28 Objekte aus Rothenburg und 17 Objekte aus umliegenden Gemeinden. Der Großteil der baulichen Maßnahmen stemmten Privatpersonen. Die beachtliche Summe von 46000 Euro an Preisgeldern ist bisher aus der Stiftung geflossen.
Die eigene Finanzabteilung der Sparkasse kümmert sich um die Aufgabe der Geldanlage, damit die Stiftung mit ihrem Vermögen weitere Vorzeige-Objekte unterstützen kann. Interessierte können sich bei der Sparkasse melden. Kompetente Ansprechpartnerin ist Nicole Pfänder. Die Bankkauffrau hat in der Sparkasse gelernt und im Rahmen ihrer beruflichen Weiterbildung verantwortliche Aufgaben übernommen. sis
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