Schnelles Kabelzeitalter

Kabel Deutschland sorgt für Internetverbindungen bis 100000 Kilobit

ROTHENBURG – Die Erinnerung an die ersten laut piepsenden Modems zur Interneteinwahl mit endlos langen Datenübertragungszeiten ist wie ein Blick zurück in die Steinzeit – jetzt umso mehr, als in Rothenburg ab sofort über das weit verbreitete Kabelnetz mit bis zu 100000 Kilobit pro Sekunde gesurft werden kann. Die frohe Botschaft wurde diese Woche im Rathaus verkündet.

Der Kabel Deutschland war das Ereignis gleich einen Besuch mit vier zuständigen Fachleuten im Rothenburger Rathaus wert. Dort vernahmen Oberbürgermeister Walter Hartl und Wirtschaftsförderin Karin Schmidt mit Freuden die Botschaft, denn nicht nur Privatleute, sondern vor allem die Wirtschaft kann von solchen Geschwindigkeiten bei der Datenübertragung via Weltnetz nur profitieren. Viele haben schon sehnsüchtig darauf gewartet.

Im Hinblick auf die Mitbewerbersituation am Markt muss sich die Stadt natürlich vornehm zurückhalten, aber Fakt ist, dass Kabel Deutschland mit diesem Schritt Komplettpakete vom Fernseh- über den Telefon- bis zum Internetanschluss mit Höchstgeschwindigkeit anzubieten die Nase weit vorne hat. Und schließlich wird das Ganze durch die Tatsache begünstigt, dass weit über 80 Prozent des gesamten Stadtgebietes (allerdings ohne die Ortsteile gerechnet) schon lange verkabelt ist. Und dies wiederum hängt mit kommunalpolitischen Ratsentscheidungen aus den achtziger Jahren zusammen.

So schrieb unsere Zeitung 1983 immer wieder über die öffentliche und auch im Stadtrat geführte Debatte um zukünftige Datennetze, wobei vor dreißig Jahren darum gestritten wurde, ob man nicht gleich aufs teuere, aber leistungsfähigere Glasfaserkabel anstatt auf herkömmliche Koaxialkabel setzen solle. Nicht nur Rothenburg, sondern auch Nachbarstädte wie Dinkelsbühl oder Ansbach hatten erkannt, dass Kabel-Fernsehen und Kabel-Rundfunk die Zukunft ist und deshalb grünes Licht für das Verlegen des Koaxialkabels gegeben.

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Kabelvertreter inklusive Pressesprecherin informieren den OB und Wirtschaftsförderin (rechts). Foto: diba

Diese Entscheidung erwies sich als absolut richtig, denn bis heute zeigt sich wie ideal die Leistungen eines solch herkömmlichen Kabels mit den Hauptleitungen auf Glasfaserbasis zu kombinieren sind. Dipl.-Ing. Uwe Rettner, Leiter des Direktvertriebs Nord der Kabel Deutschland, konnte deshalb auch guten Gewissens verkünden: „Die Arbeiten sind abgeschlossen und mit nur wenigen Ausnahmen kann ganz Rothenburg vom neuen Angebot profitieren!“ Der Hauptstrang führt als Glasfaserkabel von Ansbach nach Rothenburg und hier geht es über das vorhandene Netz mit Koaxial in die Häuserverteilung.

Die hohe Abdeckung in über 6200 Haushalten ist für das Unternehmen eine ideale Ausgangsbasis. In vielen Häusern aber gibt es zwar noch einen zentralen Kabelanschluss, aber einzelne Mieter oder ganze Hausgemeinschaften haben sich zwischenzeitlich für die Schüssel auf dem Dach entschieden. In solchen Fällen sehen die Kabeltechniker kein Problem kurzfristig die jeweiligen Wohneinheiten wieder mit dem Kabelanschluss zu aktivieren. Mancher hatte einfach nicht mehr daran geglaubt, dass die Großstadt-Kabelangebote noch in die Provinz bis Rothenburg kommen und der Gesellschaft aus Frust den Rücken gekehrt.

Aktuell, so weiß auch Pressesprecherin Gisela Bauer im Gespräch beim OB, gibt es fast eine Anmeldeflut, was angesichts der im Komplettpaket wie in Einzelpaketen ausgewiesenen Leistung und äußerst wettbewerbsfähigen Preisgestaltung nachvollziehbar ist. Schließlich sind auch die Kabel-TV-Angebote mit vielen HD-Sendern und sich ständig erweiternden Sendereinspeisung bis hin zur neuen technischen Möglichkeit eines Rückkanals nicht uninteressant. Um aber nun auch noch Internet und Festnetz-Telefonie aus einer Dose analog wie digital ganz nach Bedarf zu empfangen, bedarf es lediglich des Besuchs eines Technikers, der den Hauptanschluss aktualisiert. Dazu gibt es wie üblich ein passendes Modem.

Wie Oberbürgermeister Walter Hartl sagte, will man nun prüfen wie es mit der Kabelerschließung der Neubaugebiete aussieht – ganz an der Peripherie könnten vielleicht noch Anschlüsse fehlen, ebenso scheint es wenige kleine weiße Flecken an Rändern der Gewerbegebiet zu geben, was aber behebbar erscheint. Die Pressesprecherin unterstreicht, dass erste Praxismessungen bestätigt haben, dass problemlos weit über achtzigtausend Kilobit pro Sekunde erreicht werden, im günstigsten Fall dann die hunderttausend.

Für Internetnutzer, die irgendwo zwischen drei-, sechs- oder im günstigsten Falle vielleicht sechzehntausend Kilobit im Netz unterwegs sind klingt die Botschaft vielversprechend. Kabel Deutschland hat mit seiner Offensive als größter Kabelnetzbetreiber Europas in den letzten Jahren einiges bewegt und viel in die Technik investiert. Das Nachsehen haben weiterhin Landgemeinden, die nicht am Kabelstrang hängen, wobei in Neubaugebieten Anschlusslösungen zu prüfen wären. Im Jahr 1985 hatte er Stadtrat mit 14 zu 11 Stimmen die kommunale Beteiligung an der Kabelgesellschaft der Region 8 beschlossen, um vom heraufziehenden neuen Medienzeitalter zu profitieren.

Dies hatte zwar nichts direkt mit der TV-Kabelverlegung zu tun, war aber eine Voraussetzung für die künftigen Kabel-Fernseh- und Rundfunkanschlüsse. „Gerüstet sind wir schon heute für die weitere Zukunft mit bis zu 4,6 Gigabyte Übertragungsraten“ weiß Uwe Rettner und verweist auch auf spezielle Firmenangebote. Es sieht so aus, als würde das Internet noch lange nicht zusammenbrechen… diba

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