Mehr als nur Städtepartner
Uchiko und Rothenburg halten engen Kontakt und tauschen sich rege aus
ROTHENBURG – Rothenburger haben beim Besuch in Japan die reiche Tradition, Kultur, Geschichte, eine überwältigende Gastfreundschaft und die große Sympathie erlebt, die ihnen ganz besonders in der Partnerstadt Uchiko entgegengebracht wird. Die Planungen für die nächste Reise laufen bereits.
Johann Kempter vom städtischen Tourismusservice ist Ansprechpartner für Interessierte und gibt als Japan-Kenner fachkundige Auskünfte über die Japanreise vom 25. Oktober bis 2. November. Wie lebendig die Beziehungen sind zeigt sich auch in diesem Jahr. In der Pfingstwoche werden Kunsthandwerker aus Uchiko im Rathausgewölbe ausstellen. Zum „1. Rothenburg Golf Open“ Anfang Juni in Schönbronn reist eine kleine Delegation mit Flughafen-Präsident Isao Takashiro an.
Zu den Reichsstadtfesttagen kommt auch wieder eine Gruppe mit verdienten Mitarbeitern vom Flughafen, bevor eine Schüleraustauschgruppe aus Uchiko im Dezember das Jahr in Rothenburg beschließt. Aus der langjährigen Freundschaft zwischen Rothenburg und Uchiko entstand 2011 eine Städtepartnerschaft mit regem Austausch auf verschiedenen Gebieten: dem Denkmalschutz, der Forstwirtschaft, der Kunst und Kultur und einem lebendigen Schüleraustausch.
Die 18000 Einwohner zählende Stadt liegt auf der Insel Shikoku im Süden Japans. Die reizvolle Landschaft mit bewaldeten Bergen und beschaulichen Tälern ist ein beliebtes Erholungsgebiet und wird für den Anbau von Tabak, Obst, Gemüse und auch für die Forstwirtschaft genutzt. Im 17. Jahrhundert kam Uchiko durch die Japanpapier- und Wachsproduktion zu Wohlstand, der sich in prachtvollen Gebäuden und zahlreichen Residenzen zeigt. 1975 besann man sich auf die Erhaltung dieses Erbes und stellte 1982 die Altstadt mit rund 90 Gebäuden unter Denkmalschutz. Die Internationale Gesellschaft Uchiko hat mit Doreen Arndt, die schon lange auf der Insel lebt und arbeitet, wieder ein interessantes Programm ausgearbeitet: es führt vom höchsten Rathaus der Welt, dem imposanten Meiji-Schrein, der superteuren Haupteinkaufsstraße „Ginza“ mit quirligem Nachtleben bis zum weltweit größten Fischmarkt.
Beim Einstieg in einen fremden Kulturkreis besteht die Wahl zwischen dem Quartier bei einer Gastfamilie oder in einem geschmackvoll eingerichteten traditionellen japanischen Reisegasthaus (Ryokan). Geplant ist der Besuch eines Wachsmuseums, die Besichtigung des alten Theaters (ein Prunkstück japanischer Kultur und Baukunst), der Kamihaga-Residenz und einer alten Papierfabrik, wo man noch sein eigenes Papier schöpfen kann. Ein Besuch beim Kerzenhersteller schließt sich an. Im Karari-Fischmarkt, wo man bei Metzger Keiichi Yamaguchi, der sein Handwerk vor vielen Jahren in Rothenburg gelernt hat, leckere „fränkische“ Bratwürste versuchen kann, verkaufen Bauern aus der Umgebung ihre Produkte. Eventuell bleibt noch Zeit für eine Wanderung in den Bergen, ein heißes Bad in einem japanischen Badehaus oder eine Karaoke-Party, bevor der Aufenthalt mit einem traditionellen Sayonara-Abend ausklingt.
Weitere Stationen auf der Reise sind die heilige Insel Miyajima mit dem Itsukushima-Schrein (Weltkulturerbe), der Friedensdom in Hiroshima, Kyoto (die Stadt der Tempel und Schreine) und Tokio mit Wolkenkratzerviertel, Tempeln, dem weltgrößten Fischmarkt und Bier im „Baden-Baden“, wo man manche deutsche „Auswanderer“ trifft. Zum Abschluss der Reise erlebt die Rothenburger Delegation noch einmal die viel gepriesene japanische Gastfreundschaft, wenn der Flughafenpräsident in der Halle, wo eine Kreuzblume der Jakobs-Kirche steht, einen Empfang gibt. sis
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