Prominent gewürdigt

Rothenburg präsentierte sich erfolgreich in Berlin

ROTHENBURG – Mit knapp 500000 Übernachtungen hat Rothenburg im letzten Jahr eine neue Rekordmarke erreicht. Der Zuwachs bei den Übernachtungen kommt von den Auslandsgästen und hier vor allem von den Japanern, die um 26 Prozent zugelegt haben. Für starke Zuwächse sorgten auch die niederländischen Gäste mit ihren Übernachtungen auf den Campingplätzen.

Die Marktanteile liegen bei 46,8 Prozent für Deutschland und 53,2 Prozent für das Ausland. Erstmals seit fünf Jahren liegen die ausländischen Übernachtungen wieder über den deutschen Zahlen. Betrachtet man die Zuwachsraten in Prozent, dann legten die Chinesen und Russen stark zu, bringen aber absolut zusammen nur rund 10000 Übernachtungen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer blieb unverändert bei 1,5 Nächten.

Vergleicht man die Zahlen nach den Betriebstypen, dann legen die Hotels, Gasthöfe und Pensionen bei fast unveränderten Bettenzahlen in der Auslastung zu und erreichten Werte zwischen 43 und 47 Prozent. Die Abhängigkeit von den Überseemärkten ist deutlich erkennbar. Sie sind der Treiber für die positive Entwicklung der Übernachtungen in Rothenburg. Das zeigt auch der Vergleich zu den Übernachtungszahlen von Franken, Bayern und Deutschland.

Mit einem Plus von 11,7 Prozent an ausländischen Übernachtungen liegt Rothenburg weit vor Franken (+ 6,7 Prozent), Bayern (+ 8,7 Prozent) und Deutschland (+ 8 Prozent). Rothenburg ist eher eine internationale denn eine deutsche Marke. Der direkte Vergleich zum inländischen Markt bestätigt dieses Missverhältnis, hier schlägt ein Rückgang von Minus 2,7 Prozent zu Buche. Der für den inländischen Markt wichtige Imagewechsel von einem souvenirlastigen und von Touristen überlaufenen Reiseziel hin zu einem Qualitätsreiseziel bleibt für Tourismusdirektor Jörg Christöphler eine wichtige Aufgabe mit intensiver Pressearbeit.

Nach dem Rekordjahr vorsichtig mit der Prognose: Tourismusdirektor Jörg Christöphler. Foto: clk

Nach dem Rekordjahr vorsichtig mit der Prognose: Tourismusdirektor Jörg Christöphler. Foto: clk

Das Potenzial des japanischen Marktes sieht er noch nicht ausgeschöpft. „Die erste Generation der japanischen Babyboomer geht jetzt in Rente und hat viel Geld angespart. Sie ist eher kulturell denn konsummaterialistisch geprägt“. Der deutliche Übernachtungszuwachs von 26 ­Prozent durch japanische Gäste ­konnte die Rückgänge aus europäischen Nachbarländern nicht aufwiegen. Im Dezember sank die Zahl der Italiener um 38 Prozent. Ihnen ­ fehlte offenbar aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise schlichtweg das Geld für einen Besuch der ­deutschen Weihnachtsmärkte.

Eine Prognose für das laufende Jahr sei schwierig, so der Tourismuschef. In Gesprächen auf der weltgrößten Tourismusbörse in Berlin wurde von Reiseveranstaltern geäußert, dass „Schwellenländer“ wie Russland, Brasilien, China und Indien für den deutschen Tourismus an Bedeutung gewinnen. Für Rothenburg werden sich weiterhin die Brasilianer, aber auch die Russen positiv bemerkbar machen. Die russische Mittelklasse reist besonders gern nach Bayern. Hinter München belegt Rothenburg den zweiten Platz.

Zu den wichtigen Märkten für die winterliche Nebensaison gehören Indonesien, Malaysia und Singapur. Im Unterschied zu Südeuropa (speziell Italien, Spanien, Portugal) sei hier eine wohlhabende Schicht entstanden, die Eu­ropa und Deutschland als Reiseziel schätzen würde. Aus Südeuropa sei für 2013 aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise außer weiteren Einbrüchen auf absehbare Zeit nichts mehr zu erwarten, heißt es. Insgesamt war die Resonanz auf den Rothenburg-Auftritt an der Seite der Romantischen Straße auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin „mehr als positiv“, freut sich Christöphler.

Erstmals präsentierte sich Rothenburg auf der Messe nicht allein mit einem eigenen Teilstand, sondern mit dem Rothenburger Nacht­wächter Hans Georg Baumgartner. Der Nachtwächter wandelte über das Messegelände, verteilte Infobroschüren zu der Tauberstadt und zog, wenn er am Stand war, immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Viele internationale Gäste erkannten ihn wieder und wollten sich mit ihm fotografieren lassen. In den vier Messetagen wurden vom Nachtwächter an die 500 Fotos gemacht. Sogar die bayerische Landesmarketingorganisation – Bayern Tourismus Marketing GmbH, offiziell vom Wirtschaftsministerium geförderte Hauptorganisation für den Tourismus nach Bayern – wollte auf den Nachtwächter als „bayerisches Original“ nicht verzichten.

Neben einem Alphornbläser aus dem Allgäu und einer Knödelbäckerin aus Oberbayern wurde der Rothenburger Nachtwächter der versammelten Fachpresse auf der Pressekonferenz des Wirtschaftsministers Martin Zeil präsentiert. Rothenburg wurde in der Öffentlichkeit prominent gewürdigt. Das Bayerische Fernsehen tat noch ein übriges. Den Abschlussbericht zur Messe eröffnete die Abendrundschau mit dem Rothenburger Nachtwächter. Allein von den Mediawerten her hat sich der Messeeinsatz für Rothenburg gelohnt, unterstreicht der Tourismuschef und fügt hinzu: „Von der Defensivposition der westmittelfränkischen Peripherie konnte sich Rothenburg wieder ins Mittelfeld zurückspielen“. sis

Ein Kommentar zu Prominent gewürdigt

  1. Angelika sagt:

    Wunderbar. Dann gehts wohl wieder aufwärts oder der Markt verschiebt sich eher. Ich würde mir wünschen, dass daran gearbeitet würde an einem Konzept zu arbeiten, damit die Gäste länger in Rothenburg und Umgebung bleiben, da es ja wirklich viel zu sehen gibt an Schlössern, Weinbergen etc.. Und besonders gut wäre, wenn sich die sehr günstigen Übernachtungsanbieter mal mit Vollkostenrechnung beschäftigen würden. Dann hätten alle eine gute Chance vernünftige Umsätze zu generieren und Rothenburg würde sich nicht unter Preis und Kosten verkaufen!

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