Feucht-fröhliches Ende

Schlussapplaus und knallende Sektkorken im Toppler-Theater

ROTHENBURG – Einen feucht-fröhlichen Saisonabschluss bescherten dem Toppler-Freilichttheater der Wettergott und ein Rothenburger Geschäftsmann aus der Mineralölbranche und Kulturförderer, der nach der letzten Vorstellung dafür sorgte, dass nicht nur der Regen, sondern auch der Sekt floss.

Das Schauspieler-Ensemble beeindruckte nocheinmal mit „Mondlicht und Magolien“.

Das Schauspieler-Ensemble beeindruckte nocheinmal mit „Mondlicht und Magolien“.

Das abendliche Publikum war am Samstag bunt gemischt, wobei auffallend viele von auswärts kamen: Urlauber und Besucher aus der Region. Darunter auch der frühere stellvertretende Landrat Werner Herzog mit Frau, der sich als regelmäßiger Besucher des Toppler-Theaters anerkennend äußerte. Die Zuversicht, dass nach dem Wetterradar nur ein kurzer Regenausläufer Rothenburg streifen würde, hat sich leider nicht erfüllt, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat. Das Publikum deckte sich mit Regenhauben und wärmenden Sitzkissen ein, und es hielt auch durch, als nach der Pause ein längerer starker Regenguß im Museums-Nordhof niederging.

Spaß trotz Regen beim Abschluss: Das Publikum amüsiert sich über die Hollywood-Saga.

Spaß trotz Regen beim Abschluss: Das Publikum amüsiert sich über die Hollywood-Saga.

Anhaltender Beifall und viele Lacher während des Stücks zeigten dem vierköpfigen Ensemble, dass es zum Saisonabschluss mit „Mondlicht und Magnolien“ nochmal beeindruckend überzeugen konnte. Von der Bühne gab es einen Dank zurück an das Publikum, das sich ihr Theatererlebnis nicht vom Wetter vermiesen ließ.

Namens der Theaterleitung (mit Jürgen Klatte und Dieter Balb) und des Trägervereins Kulturforum sagte Vorsitzender Erich Landgraf ein herzliches Dankeschön an die Schauspieler und ebenso an alle Mitwirkenden von der Regie und Assistenz über die Soufflage und Technik sowie dem Büro bis zu den ehrenamtlich tätigen Damen des Service-Bereichs. Besonders freute sich die Theaterleitung als Krönung der sechsten Spielsaison die erstmalige Aufnahme ins staatliche Förderprogramm verkünden zu können.

Diese Anerkennung sieht man als großen Meilenstein und Voraussetzung für einen dauerhaften Kulturbetrieb der Rothenburger Profi-Bühne, die nun neben Dinkelsbühl, Feuchtwangen und Ansbach ebenfalls zu den nichtstaatlichen aber anerkannten und geförderten Bühnen im Lande gehört. Das Ergebnis verlässlicher und erfolgreicher Arbeit und die richtige Motivation zum engagierten Weitermachen.

Im Ensemble- und Mitarbeiterkreis ließ man die neunwöchige Spielzeit mit allein 40 Aufführungen der beiden Eigenproduktionen (plus elf Gastspiele) ausklingen. Christiane Mudra, Jan Uplegger und Andree-Östen Solvik spielten die zweite und Martin Birnbaum sogar schon die dritte Saison am Rothenburger Theater. Und sie erlebten gleich drei Regisseure: Clemens Räthel aus Berlin, Reiyk Bergemann aus Ingolstadt und zuletzt mit „Illusionen einer Ehe” Oliver Zimmer aus München.

Während es für die meisten nahezu nahtlos mit anderen Theaterverpflichtungen weiter geht, kann sich nur einer auf einen längeren Urlaub freuen. Dass es ihnen in Rothenburg gefallen hat, betonen alle und erzählen begeistert von den Begegnungen auf der Straße oder beim Einkaufen, wo man sie freundlich als Topplertheater-Schauspieler ansprach und sogar eingeladen hat. Immer mehr Rothenburger scheinen „ihr“ Theater zu schätzen.

Rund 4100 Zuschauer besuchten die Vorstellungen. Das entspricht etwa dem Vorjahres-Ergebnis. Die finanzielle Bilanz liegt in Kürze vor, wenn noch laufende Abrechnungen bezahlt und der Haushalt abgewickelt sind. Nach dem Theater ist vor dem Theater und der September bringt erstmal Aufräumungs- und Organisationsaufgaben sowie den Heizungseinbau und weitere Innenarbeiten im Theaterhaus.

Gleichzeitig heißt es die neue Saison 2014 vorzubereiten, Stücke auszusuchen sowie die Personalfragen bei Regie und Ensemble zu klären und die Werbung vorzubereiten. Im Zusammenhang mit der staatlichen Anerkennung gilt es über strukturelle Verbesserungen des Theaterbetriebs nachzudenken, um die nächsten Jahre abzusichern. Dabei ist der Förderantrag jedes Jahr neu zu stellen und zu beantragen. sis

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