Berufsvorbereitung im Blick

Das Förderzentrum verabschiedete zehn Neuntklässler – Schülerstreich ging voraus

ROTHENBURG – Zeit der Abschlussfeiern: Auch an der Förderschule wurden Schüler aus der Schule entlassen. Es sind insgesamt zehn, die nun nach den Sommerferien in die Berufsvorbereitung oder direkt in die Ausbildung starten. Für alle Absolventinnen und Absolventen ist der weitere – jetzt berufliche – Weg geklärt. Schülerstreich und Abschlussfeier sind ein fester Bestandteil des letzten Schultags.

Bei der Zeugnisübergabe (v. l.): Klassenleiter Jürgen Hübsch, Schülerin Alina, Förderlehrerin Petra Himmelsbach und Schulleiter Ludwig Herz. Fotos: privat

Der letzte Schultag beginnt für die Neuntklässler traditionsgemäß mit dem Schülerstreich. Die Schule wird gleich zu Unterrichtsbeginn den Abschluss-Schülern „übergeben“. Alle Lehrkräfte und die übrigen Schüler warten erst einmal außerhalb der Schule ab.

Was dann geschieht, ist abgesprochen und unterliegt fest definierten Regeln. Die Schüler befüllen Luftballons mit Wasser und öffnen die Fenster über dem Eingangsbereich. Da stehen sie nun, die gut gelaunten und stolzen Neuntklässler. Es ist ja schließlich ihr Tag. Es kommt zunächst kein Wasser. Bonbons und Süßigkeiten locken stattdessen die Schüler an. Wasser lässt allerdings nicht lange auf sich warten. Besonders den jüngeren Schülern macht es riesig Spaß, die Bonbons einzusammeln und gleichzeitig dem nachfolgenden Wasser zu entkommen, was natürlich nur bedingt gelingt. Das sommerliche Wetter und mitgebrachte Kleidung zum Wechseln lassen diese jährliche Dusche zu einem gern vollzogenen Ritual werden. Wer nicht nass werden will, kann sich ja schließlich im Hintergrund aufhalten. Weitere kreative Ideen umrahmen den feuchten Kern des Schülerstreichs.
Es sind die Neuntklässler selbst, die im Anschluss wieder alles kehren und für Sauberkeit sorgen. Schließlich soll am Abend die offizielle Verabschiedung folgen und bis dahin soll nichts mehr von den Aktivitäten des Schülerstreichs zu sehen sein. Die Schule wurde geschmückt und bestuhlt und hatte schon kurze Zeit den Zustand angenommen, der einer Verabschiedung angemessen ist.
Am Abend nahm der Elternbeirat die Gäste mit kleinen Häppchen und einem Getränk in Empfang zur Einstimmung auf die Veranstaltung und als Vorgeschmack auf ein herrliches Buffet nach dem offiziellen Teil der Feier, das der Elternbeirat in Eigenregie hergerichtet hat und das er als „Ehrensache“ einstuft.
Schulleiter Ludwig Herz durfte zahlreiche Gäste begrüßen, die als Begleitung der Entlassschüler mitgekommen sind. Eltern, Geschwister, auch weitere Verwandte und Freunde, das Kollegium und die Mitarbeiter der Schule wollten bei diesem feierlichen Anlass mit dabei sein und sich persönlich verabschieden.
Die Worte und Gedanken zur Verabschiedung ließ Ludwig Herz bildlich einer Brücke über den Main entspringen, die sich im Bau befindet und die ihn bei einer Bootsfahrt vor kurzer Zeit inspiriert hat.
„Doch dann kam ich an einer Stelle vorbei, wo ich urplötzlich an Euch Neuntklässler gedacht habe und der heutige Abend mir ganz nah und gegenwärtig war,“ so seine einleitenden Worte.
„Dies ist keine abgebrochene oder eingestürzte Brücke, es ist eine Brücke, die neu entsteht. Mit dem heutigen Abend betretet auch Ihr Neuland, Ihr verlasst Euer altes bewährtes schulisches Umfeld und brecht auf zu neuen Ufern. Ihr geht vom Ufer der Schulzeit zum gegenüberliegenden Ufer der Berufsausbildung.“
Mit lobenden Worten

Bei der Ehrung der besten Schülerinnen: Bürgermeister Dieter Kölle mit Sonja (rechts). Auch Alina wurde ausgezeichnet.

Er ermunterte die Schüler nicht nachzulassen im ständigen Erbauen von Brücken voller Kraft und Ausdauer. „Die Brücke, die Ihr mit der heutigen Zeugnisübergabe fertiggestellt habt, wird nicht die einzige Brücke sein, die Ihr errichtet. Ihr müsst Euer ganzes Leben Brücken bauen – immer wieder neue und immer wieder andere, Brücken zu anderen Menschen, Brücken zu Berufsschulen und zu Ausbildungsbetrieben, Brücken zu all Euren Zielen, die Ihr für Euer weiteres Leben anstrebt.“

Klassleiter Jürgen Hübsch überreichte den Schülern die Zeugnisse und gab jedem einzelnen Schüler mit lobenden Worten die besten Wünsche mit auf den Weg. Es ist gerade der persönliche und fast familiäre Charakter der Verabschiedung am Förderzentrum, der einerseits die Freude, aber auch eine gewisse Wehmut und Nachdenklichkeit verspüren ließ.
Bürgermeister Dieter Kölle ehrte die besten Schulabgänger. So durften sich Lena aus Ansbach und Alina aus Wildenholz über ein Preisgeld der Stadt Rothenburg freuen. Im Namen der gesamten Stadt überbrachte er den Abschluss-Schülern die Glückwünsche zu ihren Zeugnissen, verbunden mit den ebenfalls besten Wünschen für die weitere Zukunft.
Am Förderzentrum erhalten alle Schüler der neunten Klasse ein Abschlusszeugnis. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, auf freiwilliger Basis sich einer Prüfung im Bildungsgang Lernen zu unterziehen. Alternativ kann auch der Mittelschulabschluss erworben werden. In diesem Jahr entschieden sich alle Schüler für den Abschluss im Bildungsgang Lernen, den neun Schüler erfolgreich erworben haben.
Schulleiter Ludwig Herz durfte zusätzlich zu den Preisen der Stadt schulintern den besten Abschluss der Prüfung im Bildungsgang Lernen auszeichnen – ein weiterer Preis für Lena. Der Weg der Schüler führt über sehr intensiv von Seiten der Agentur für Arbeit begleitete Maßnahmen an die Staatliche Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung und das Berufsbildungswerk in Ansbach. Ein Schüler strebt eine Ausbildung an einer Regelberufsschule an, was für Abgänger vom Förderzentrum ebenfalls grundsätzlich möglich ist.
Ansprechende Feier
Der Segen der Kirche durch Andrea Rößler rundete neben den Worten der Elternbeiratsvorsitzenden Astrid Theil eine sehr ansprechende und würdevolle Entlassfeier ab. Lena und Sonja übernahmen die Abschiedsworte der Schüler.
So können sich alle über einen erfolgreichen Schulabschluss freuen und sie freuen sich schon jetzt darauf, dass es ein Wiedersehen geben wird im Rückblick auf eine gemeinsame Schulzeit,
Mit einer Luftaufnahme der Schule und mit dem druckfrischen Jahresbericht, die jeder Schüler mit auf seinen Weg bekam, können die Schüler nun auf diese Zeit zurückblicken und sie in guter Erinnerung behalten.   lh

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*