Einen Schritt voraus

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Marktführers Lechner

ROTHENBURG – War Innovation schon immer ein zentrales Thema für den Erfolg eines Unternehmens, so hat es in den letzten Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. „Switchy“ ist eine patentierte Neuheit „Made in Rothenburg“, mit der das Unternehmen Lechner auf der größten Fachmesse der Küchenbranche im westfälichen Löhne überraschte.

Maschinenführer Florian Beigel beim Zuschnitt von Glas – im Hintergrund Produktionsleiter Tomislav Markovic mit Pressevertretern. Fotos: Schäfer

Der führende Anbieter von maßge­fertigten Küchenarbeitsplatten hat einen hinterleuchteten Wechselrahmen für Glasrückwände entwickelt. Das System verleiht der Küche mit wenigen Handgriffen ein neues Gesicht. Ob mehr Licht zum Arbeiten oder als dezente Hintergrundbeleuchtung. Die stufenlos regelbare Beleuchtung lässt sich in Helligkeit und Lichtfarbe einstellen. Mit LED-Variante wechseln die Farben ganz nach Stimmung. Und das bequem per Fern­bedienung.

Der Wechselrahmen kann mit der Wand verklebt werden. Der Glaseinsatz ist über einen umlaufenden Magnetstreifen im Rahmen sicher fixiert. Für den einfachen Motivwechsel wird der Glaseinsatz mit dem Saugheber gelöst und aus dem Rahmen gehoben. Nun kann das neue Motiv eingesetzt werden. Der Austausch der LED-Bänder ist jederzeit möglich.
Mit dem beleuchteten System lassen sich im Nu neue Lieblingsmotive an die Küchenrückwand zaubern: vom letzten Urlaub, Grafikmotive, Naturimpressionen, Stilleben oder ein Dekor, das wie ein abstraktes Kunstwerk Raum für Interpretation lässt. Neben der Möglichkeit, die Motive zu wechseln, wurde in der Entwicklung großes Gewicht auf eine hochwertige Hinterleuchtung gelegt.
Ohne Innovationen kann kein Un­ternehmen langfristig überleben. Interessenten anziehen, sie begeistern und zu Kunden machen ist der Schlüssel zum Erfolg. Über vielfältige Vermarktungsaktivitäten auf verschiedenen Kanälen erzeugt Lechner mehr Reichweite und Aufmerksamkeit für seine Innovationen, die in der vergangenen Woche auch Fachpresse bei einem Werksbesuch am Stammsitz in Rothenburg vorgestellt wurden.
Das 1991 aus Forstinning bei München angesiedelte Unternehmen produziert im Industriegebiet-Süd inzwischen auf einer Fläche von 90000 Quadratmetern in den Materialien Glas, Keramik, Naturstein, Quarzstein, Massivholz, Laminat und Mineralwerkstoff in unterschiedlichsten Dekoren. Die Palette reicht von Uni bis Metallic, Kupfer und Gold oder einem Design, das an Sternschnuppen erinnert. Bei „Dark veil“ ziehen sich helle Adern kunstvoll durch die schwarze Oberfläche für eindrucksvolle Effekte. „Silver light“ bringt ein Funkeln in die Küche. Auch ein sanftes Farbkonzept mit ruhigen Oberflächen schafft eine gute Wirkung. Durch neue Technologien sind den individuellen Gestaltungsmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt. Jede maßgeschneiderte Arbeitsfläche ist anders und ein Unikat.
Der zweite Produktionsstandort im schwedischen Ströms­näs­bruk, der 2012  für den skandinavischen Markt  eröffnet wurde, ist mit 12000 Quadrameter Produktionsfläche wesentlich kleiner als der Hauptsitz. Mit seinen Arbeitsplatten beliefert Lechner auch Ikea. Seit 2004 besteht ein kleines Werk (2000 Quadratmeter) im Speckgürtel von Budapest. Die Lechner Holding AG beschäftigt an den drei Standorten über 700 Mitarbeiter und ist Rothenburgs zweitgrößter Arbeitgeber nach Electrolux.
Eine Innovation im digitalen Bereich ist auch das neue Händlerportal. Mit der komplett überarbeiteten Plattform für den Handel unterstreicht Lechner seine Kundenorientierung. Das neue System vernetzt alle relevanten Vorgänge – von der Bestellung über die Produktion bis hin zur Lieferung und Montage. So kann der Nutzer des Portals jederzeit schnell und einfach auf seine Daten zugreifen. Das Unternehmen verfolgt das Credo „Alles aus einer Hand“, um seinem hohen Anpruch der Dienstleistungsqualität gerecht werden zu können.

Belastbare Glasplatte: Martin Kleyer und Tim Schnaubelt arbeiten im Qualitätslabor.

2017 war für den Marktführer Lechner „ein forderndes Jahr mit vielen positiven Highlights, aber auch schwierigen Momenten.“ Die Pleite des Oberklasse-Küchenbauers Alno, ein Pfullendorfer Traditionsunternehmen an der Börse, traf die ganze Branche, neben dem Küchenfachhandel auch die Industrie. Es gab viele Betroffene, die auf offenen Rechnungen sitzen blieben. Es gab aber auch Grund zum Jubeln. Lechner bekam in der von Focus Money und Deutschland-Test beauftragten Untersuchung  mit 3,6 Millionen Kundenstimmen aus den sozialen Medien die Auszeichnung „Exzellente Kundenberatung“. Nach personellen Veränderungen in Schlüsselpositionen ist die Führungsriege um die beiden Vorstände Andrea Lechner-Meidel und Dirk Hollstein jetzt wieder komplett und hat sich ambitionierte Wachstumsziele über 100 Millionen Euro hinaus gesetzt.

Mit Investitionen von zuletzt über 20 Millionen Euro am Standort Rothenburg in die neue Produktionshalle und den Maschinenpark können seit diesem Jahr rund 1000 Aufträge pro Woche mehr bearbeitet werden, wie es heißt. Der Marktanteil im Inland soll ausgebaut, der Exportanteil in Europa erhöht und Innovationen sollen forciert werden. In der Produktion gehört die wasserbeständige Hahnlochbohrung zu den jüngsten Verbesserungen. Im Verpackungsbereich wurde die Materialeinsatz optimiert und in der Musterabteilung eine neue Bearbeitungslinie einführt für eine effektive Kreislaufwirtschaft. Die stetige Energiemanagement durch monatliche Auswertungen zeigt Wirkung. Auch beim Umgang mit Wasser im Unternehmen. Die Ersparnis entspricht etwa der Füllmenge von zwanzig Hallenschwimmbädern.
Die qualitative Überwachung aller Produktionsschritte mit Kontrollpunkten für jeden Materialbereich ist die Basis einer steigenden Produktqualität. Nur ein zufriedener Kunde kommt wieder und vermittelt neue Kunden. Die Qualitätsoffensive zieht sich wie ein roter Faden durch alle Abteilungen und den gesamten Produktionszyklus. Bei Materialprüfung und Werkstofftests im eigenen Labor legt Lechner strengere Maßstäbe an als durch externe Normen und Institute verlangt werden, um die Produkte  auf die Bedürfnisse der Kunden abzustimmen. Innovationskraft ist ein wichtiger Unternehmenswert im Bemühen, dem Wettbewerb immer einen Schritt voraus zu sein. sis

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