Fördern und fordern

Aufgeweckter Junge: Vom Klangfänger zum Windsbacher

ROTHENBURG – Nicholas hat es geschafft. Nach der Aufnahmeprüfung im Februar ist der bald 11-jährige Gymnasiast nun beim Windsbacher Knabenchor. Zuvor war er bei den Klangfängern in Rothenburg – der Singschule des Windsbacher Knabenchores. Dort hat der Junge das Singen für sich entdeckt.

Pfiffiger Chorknabe.

Pfiffiger Chorknabe.

„Eigentlich bin ich immer aufgeregt, wenn ich vorsinge, aber im Chor ist es nicht so schlimm – da habe ich ja noch die anderen“, schildert der aufgeweckte Junge aus Colmberg seine Erfahrungen mit Lampenfieber. Bereits in der 3. Klasse hat er in der Grundschule innerhalb der Musik AG das Fach Chorsingen belegt und hatte dort auch schon einige Auftritte hinter sich. „Auf den Knabenchor hat mich meine Mutter gebracht und dann kam auch einmal Herr Lang zu uns in die Schule“.

Der Nachwuchskoordinator des Windsbacher Knabenchors tourt durch fränkische Grundschulen, um Jungs der 1. bis 4 Klasse für das Singen zu be­geis­tern. Dabei stellt Bernd Lang das Konzept des Chores sowie der Klangfänger vor und hält nach stimmbegabten Talenten Ausschau. Nicholas war angetan, Bernd Lang ebenso – er machte ihm Mut, sich zum Vorsingen in Windsbach anzumelden. Zunächst probierte er die vier­wöchige Schnupperphase bei den Rothenburger Klangfängern aus, es gefiel ihm und er blieb dabei.

„Diese Singschule richtet sich speziell an Jungen im Grundschulalter, die Spaß am Singen haben. Wir üben einfache Chorliteratur wie Kanons oder ein- bis zweistimmige Lieder aus dem weltlichen und geistlichen Repertoire. Die älteren Schüler erhalten nach der Singstunde noch Grundkenntnisse der Musiktheorie “, sagt Ulrike Walch, die Chorleiterin der Klangfänger, über die wöchentliche Probe. Bei den Klangfängern könnten die Kinder für sich herausfinden, ob ihnen das Singen auf Dauer liegt und sie sich sogar eine Laufbahn bei den Windsbachern vorstellen könnten. Das Nachwuchsangebot ist unverbindlich, ein späterer Eintritt in den Windsbacher Chor nicht verpflichtend.

Recht bald bewarb sich Nicholas dann um die Aufnahme in den Windsbacher Knabenchor. Mit den Liedern „Alle Vögel sind schon da“ und „Die Gedanken sind frei“ überzeugte er Chorleiter Martin Lehmann. Seit dem neuen Schuljahr lebt er im Windsbacher Internat und geht in die 5. Klasse des benachbarten Johann-Sebastian-Bach-Gymnasiums.

Wie alle Neulinge singt der Junge in der Chorvorbereitung, bevor er in den Probenchor und danach in den Reisechor wechselt. Seine Stimmlage ist Sopran. Der Alltag im Internat ist eng getaktet, Aufstehen, Frühstudierzeit, Frühstück, Schule, Mittagessen, Studierzeit und um 17 Uhr die tägliche Chorprobe. Einmal in der Woche gibt es eine Einzelstunde Stimmbildung sowie Instrumentalunterricht. Nicholas hat sich für Klavier entschieden.

In der freien Zeit dazwischen geht der junge Sänger seinem liebsten Hobby nach: Legobauen. „Es ist schwierig, aber auch gleichzeitig schön. In der Schule ist jede Woche ein Test oder eine Abfrage“, so Nicholas über seine ersten Wochen in Windsbach. Begeistert ist er vom Essen und den vielen Freizeitmöglichkeiten. Anschluss habe er auch gefunden. „Eigentlich gehört die ganze Gruppe schon mir“, ergänzt der Junge schelmisch. Bei Heimweh gehe er einfach zu einem Freund, der erzähle immer lustige Sachen. „Dann geht es mir gleich besser“, strahlt er. Beste Voraussetzung also, um sich in den Alltag in Windsbach einzugewöhnen und das erste, nicht immer einfache Schuljahr zu überstehen.

Musikalische Jungen der 2. bis 4. Grundschulklasse können jederzeit bei den Klangfängern kostenlos schnuppern: immer Montags von 16.30 bis 17.30 Uhr im Gemeindezentrum von St Jakob. Wer sich darüber hinaus für den Eintritt beim Windsbacher Knabenchor interessiert, kann sich bei einem ersten Vorsingtermin am Sonntag, 26. November, von 10 bis 14 Uhr im Chorzentrum vorstellen. Weitere Informationen sind unter Telefon 09871/708 200 erhältlich. jt

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