Freud und Leid geteilt

Freunde guten Fußballs vereint vor aufggebauten Großleinwänden

ROTHENBURG – Freud und Leid lagen bei den Fußballfans am Samstagabend ganz eng beieinander. Während Kurt Förster, Bürgermeister und bekennender Bayern-München-Anhänger vor der Großleinwand im Tennisheim den Triumph bejubelte, trauerte seine hinter ihm sitzende Frau Petra mit den Dortmund-Fans. Sportsgeist und Toleranz machen es möglich. Am Ende freuten sich fast alle über ein tolles Spiel.

Allein zu Hause vor dem Fernseher das Spiel schauen, – für den wahren Fußballfan undenkbar. Erst recht beim Ereignis des ersten deutsch-deutschen Finales der Champions League im legendären Londoner Wembley-Stadion. Selbst konnten die meisten nicht dabei sein. Und so trafen sich viele Fußballfans gemeinsam beim „Public Viewing“.

Rot und gelb gekleidete Fans machten aus ihrer Sympathie für den Lieblingsverein keinen Hehl.  Fotos: ck/sis

Rot und gelb gekleidete Fans machten aus ihrer Sympathie für den Lieblingsverein keinen Hehl. Fotos: ck/sis

Der ballsportbegeisterte Rothenburger Tennisclub lud vor eine Großleinwand ins Clubhaus zum kollektiven Fußballabend für Vereinsmitglieder ein – und 55 Anhänger kamen. Die Sympathien für Bayern oder Dortmund waren klar verteilt und auch optisch an den Trikots, Schals, Mützen zu erkennen. Beim „Kick-Tipp“ traute die Hälfte der Teilnehmer den Münchnern den Sieg eher zu als der Borussia. So viel Realismus muss sein. Am Ende sollten sie Recht behalten. Dem Fußballabend war ein sportlicher Tennisnachmittag vorausgegangen, bei dem sogar der Wettergott mitspielte und die Regenschleusen dicht hielt. Manchmal spitzte sogar die Sonne durch die Wolkendecke. Ab 16 Uhr herrschte Hochbetrieb auf allen Tennisplätzen. Es wurden Einzel- und Doppelbegegnungen gespielt. Anschließend wurde der Grill angeschürt für die klassische Gemeinschaftsverpflegung mit Steaks und Würstchen.

Auch in den Kneipen fieberten Fans einem Sieg ihres Lieblingsvereins entgegen. In den Gasträumen der „Molkerei“ standen drei aufgebaute Großleinwände. Im „Rappen“, wo zwei Leinwände standen, gehörte auch ein auswärtiger Kegelclub, der in Rothenburg nächtigte, zu den Zuschauern. Ein „Club“-Fan begleitete seinen Bruder, dessen Dortmund-Gesänge sich mit Bierkonsum abwechselten. Auch Frauen sind mittlerweile ein selbstverständlicher Teil der „Fan-Familie“ beim Fußballschauen. „Mich interessiert das Spiel, aber in erster Linie bin ich meinem Mann zuliebe mitgekommen“, sagte eine Zuschauerin. Nach dem Spiel gingen Bayern- und Dortmund-Fans friedlich ihrer Wege. Denn am Ende konnten alle ein biss­chen stolz sein. Schließlich wurde ein deutscher Verein europäischer Meister – auch wenn das vorher bereits klar war. ck/sis

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