Weiter eine Erfolgsnummer

Kneipenfestival brachte in seiner 12. Auflage erneut rund 2000 Besucher auf die Beine

ROTHENBURG – Rund 2000 Freunde der Live-Musik waren am Wochenende beim 12. Rothenburger Kneipenfestival unterwegs in den 14 beteiligten Lokalen. Manfred Metz zeigt sich von Seiten des Veranstalters Kammerspiele Ansbach unter dem Strich zufrieden.

Die „Smashed Potatoes“ sorgten in der „Molke“ für Stimmung und volle Tanzfläche. Foto: Weber

Die „Smashed Potatoes“ sorgten in der „Molke“ für Stimmung und volle Tanzfläche. Foto: Weber

Ein paar hundert Plätze wären zwar noch zu vergeben gewesen, räumt er ein. Aber das ändere nichts daran, dass das Rothenburger Kneipenfestival eine Erfolgsnummer sei und auch bleibe.

Auch 2018 werde es die Veranstaltung wieder geben an diesem letzten Samstag im Januar. Vielleicht schon Konkretes geplant? „Dafür ist es noch etwas früh,“ meint Manfred Metz.

Aus der Sicht der Rothenburger Polizei ist alles im wesentlichen ruhig verlaufen. Lediglich die eine oder andere Jacke sei zwischenzeitlich vermisst worden, dann aber wieder aufgetaucht. Auch von Unstimmigkeiten zwischen Autofahrern und Fußgängern ist die Rede.

Schmackhafte Symbiose

Zum ersten Mal Teil der Rothenburger Kneipentour war in diesem Jahr das „Café́ Lebenslust“, was sich am Abend schnell als eine kluge Entscheidung herausstellen sollte. Gemü̈tliches Ambiente ging gemeinsam mit dem energiegeladenen Auftritt von „Se Hazelnuts“ eine schmackhafte Symbiose ein, womit das Café́ seinem Namen alle Ehre machte. Wer sie noch nicht hatte, konnte sie an diesem Abend finden, seine Lust am Leben. Egal ob tanzender Besucher oder gemü̈tlicher Beobachter, Gunther, Olli und Matze alias „Se Hazelnuts“ sorgten an Bass, Gitarre und Schlagzeug unter anderem fü̈r herrlich rohen Rock‘n‘ Roll mit Elementen des Country. Auf Bombast und Perfektion verzichten die drei Musiker gerne, heißt es auf ihrer Homepage. Schwer zu glauben bei diesem Auftritt, der zumindest an diesem Ort und Abend ziemlich perfekt war.

„Se Hazelnuts“ machten dem Café Lebenslust alle Ehre.Foto: Götz

„Se Hazelnuts“ machten dem Café Lebenslust alle Ehre. Foto: Götz

Nur wenige Meter weiter war es die frä̈nkische Rock-Pop-Coverband „Sound Transit“, die die „Wuwi“ unter anderem mit ihren Interpretationen der Songs von Creedence Clearwater Revival, bis auf den letzten Platz fü̈llte. Sowohl englische als auch italienischsprachige Songs gehö̈rten zum Programm und machten dieses, gemeinsam mit teils hohem instrumentalen Niveau, zu einem mindestens guten. „Sound Transit“ lieferten eine tolle Show ab, immer versehen mit der nö̈tigen Leichtigkeit und einer sichtbaren Lust am Spielen.

Im Dideldum trat die Band „Rockwerk“ aus Uffenheim auf. Und auch das „Didel“ war Kneipenfestival-­typisch mehr als gut gefü̈llt. Aus der damit einhergehenden Wärme machte „Rockwerk“ Hitze. Mit ihren Covern aus dem Classic und Hard Rock entfü̈hrte die Band, gepaart mit dem Charme des „Dideldums“, fast ein wenig in eine vergangene Zeit. Was auch daran lag, dass die Rockwerk-Musiker ihrer eigenen Bandbeschreibung Folge leisteten. Kein Schnick-Schnack, keine große Show außen herum, keine bloße „Party-Maschine“. Einfach pure Rockmusik.

„Kein Kneipenfestival ohne Tim Brown“, hieß es im Vorfeld von Seiten der Festival-Veranstalter. Und so kam es, dass jener Tim Brown im „Pa Ba La Pub“ wieder das machen durfte, was er wohl am besten kann: Menschen unterhalten. Rock, Country, Oldies. Sein Repertoire ist endlos. Und zeitlos gut. Denn Tim Brown macht Spaß, sorgt fü̈r gute Laune und bringt fast jedem das Lächeln bei. Vielleicht ist das sogar sein grö̈ßtes Talent. Songs covern kö̈nnen viele, in seiner Art aber nur wenige.

Lieber bleiben

Bei den „Smashed Potatoes“ weiß man längst auch in Rothenburg, was man an ihnen hat. Sie gehören inzwischen zu den Stammgästen beim Kneipen-Festival. In der „Molke“ reißen sie das Publikum mit ihrem Markenzeichen richtiggehend mit: Gitarrensound der 90er Jahre und dem dazu gehörigen Indie-Rock. Red Hot Chili Peppers, Softcell und Co. lassen grüßen. Etliche, die sich bei den „Smashed Potatoes“ eingetanzt haben, bleiben ortstreu und verzichten gern auf das Wechselspiel, das für viele das Kneipenfestival eigentlich erst ausmacht.

Eine ordentliche Packung Karibik gibt in der „Rappenschmiede“ den Ton an. Chico Diaz spielt mit seinem Orquesta Salsaborrr auf und bringt die rustikale Hotelbar samt Publikum auf Temperatur. Der Sänger, Musiker und Komponist aus Puerto Rico hat ein Heimspiel und sorgt mit seinen Klängen aus Süd- und Mittelamerika für jede Menge Leben auf der Tanzfläche. Bei Salsa, Merengue, Cumbia, Bachata, Son Reggeton und Latin Pop geht die Post ab.

Aus dem Stand mitten ins Geschehen kommt im „Butz“ die Band „Die dreisten Drei“. Die erst vor kurzem gegründete Formation aus dem Nürnberger Raum springt kurzfristig für „The Beersteins“ ein, die an ihrem angestammten Platz aus Krankheitsgründen passen müssen. Mit ihren Potpourri der Hits aus den letzten 30 Jahren treffen Sasch Brandt, Mike Fix und Andreas Müller den Geschmack des Publikums und sorgten für Riesenstimmung.

Am liebsten gar nicht mehr aufhören soll „Stromsparplan“ im Landwehr-Bräu am Turm, so bringt die Band die Leute dort mit ihrem Mix aus Cover-Nummern und eigenen Songs zum Rocken. Trotz akustischer Instrumente geht es bei den Ingolstädtern fetzig zur Sache. Im Gepäck sind Folk-Rock-Nummern ebenso wie Gipsy-Swing und Rock’n’ Roll. Mit Cello, Mandoline, Banjo und Akkordeon verfügt die Formation über ein außergewöhnliches Instrumentarium und mit Sängerin Amelia Hansen über eine ausdrucksstarke Counttry-Stimme. Das Publikum verabschiedet die Band nur sehr ungern.

Aber gegen 1.30 Uhr lässt sich der Wechsel nicht mehr aufhalten im Landwehr-Bräu am Turm. DJ „Guggerson“, in Rothenburg und Umgebung bekannt durch Grenzkunst, Eulenflug und Co., übernimmt das Regiment. Er führt das Publikum bei der Nachparty auf eine Techno-Reise, die bis in die frühen Morgenstunden dauert und die jede Menge Körpereinsatz fordert. og/-ww-

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