Tschick fühlt sich im Klosterhof recht wohl

Engagiertes junges Ensemble vor Premiere im Toppler Theater

Rothenburg – Ein modernes Stück wie „Tschick” in die historische Umgebung des Toppler Theaters zu bringen verlangt Kreativität und Geschick. „Als ein Road-Movie im Kopf des Zuschauers ist das Stück immer eine Herausforderung” sagt Regisseur Thomas Helmut Heep, der die Örtlichkeit schon von der letzten Spielsaison kennt und sich in Rothenburg wohlfühlt. Beim Proben-Endspurt zeigt sich, wie sehr es auf das Miteinander vor und hinter der Bühne ankommt. 

Schwung auf der Toppler-Bühne (v.l.): Frederik F. Günther (Maik), Deborah M. De Lorenzo (Isa) und Rudolf Klein (Tschick).Fotos: diba

Schon am nächsten Mittwoch ist Premiere und bis zum Start in die bis 31. August dauernde zwölfte Spielsaison gibt es noch eine ganze Menge zu tun. Im Theaterbüro Klosterhof 6 laufen die organisatorischen Fäden bei Marian Jaworski und Theaterleiter Erich Landgraf zusammen. Da galt es schon die letzten Wochen und Monate die Personalfragen mit Verträgen zu klären, das Marketing mit Prospekten, Programmheft, Plakatierung und Internet zu erledigen und sich um viel Handwerkliches zu kümmern. Dafür hat man die bewährten Theater-Partner der Zimmerei Michael Göttfert sowie Alexander Fabi, die auch ausgefallene Wünsche beim Bühnenbild umsetzen. Und natürlich in der gesamten Licht- und Tontechnik mit Harry Köhler (Musicpoint), beides neben den ehrenamtlichen Helfern schon Garanten für über ein Jahrzehnt Theatererfolg.

Mit einem Ensemble aus Jung-schauspielern startet man 2019 und sie wurden vom Berliner Regisseur sehr sorgfältig ausgesucht: Rudolf Klein wuchs in Stuttgart auf, stammt aber aus Kasachstan und bietet so für die Rolle des Tschick besondere Authentizität. Der Wormser Frederik F. Günther lebt in Berlin und spielt den Maik. Als weiblicher Part ist Deborah Maria De Lorenzo in der Rolle der Isa zu erleben. Die gebürtige Berchtesgadenerin hat an der Züricher Hochschule der Künste ihre Ausbildung gemacht und zeigt sich wie auch die andern von der Theater-atmosphäre im historischen Klosterhof wie von der Stadt angetan.

Als von Autor Wolfgang Herrndorf 2010 verfasster Roman, als Film und in der Bühnenfassung hat „Tschick” Furore gemacht. Es geht um den 14jährigen Maik als Sohn reicher Eltern, der sich mit Tschick,  einem jugendlichen Proll, dem Alkohol und der Mafia zugeneigt, befreundet. Beide starten auf eine abenteuerliche Reise im geklauten Lada und lernen unterwegs die hübsche Isa kennen. Das Trio fasziniert schon in der Probe auf der Topplerbühne und spielt so erfrischend wie das Stück es auch verlangt. Das ist Theater, das alle Altersklassen anspricht, aber besonders junge Leute zum Besuch animieren könnte. Auch für musikalischen Schwung ist gesorgt.

„Hier muss man mit einem Raum von ganz vielen Orten und Reiseepisoden erzählen, da ist viel Phantasie und Freude bei der Arbeit gefordert” betont Regisseur Heep. Spannend sei die Verwandlung des historischen Raumes der Bühne in die Gegenwart. Heep: „Letztlich macht das mehr Spaß als eine große Drehbühne, die alles kann, denn gerade der Kontrast zur Umgebung paßt hervorragend, denn so wie hier alt und neu funktioniert ja auch die Geschichte für alle Generationen!” Über vier Wochen wurde vom Ensemble in Berlin vorgeprobt und jetzt gilt es das Ganze vor Ort mit Feinschliff umzusetzen.

Die Kölner Bühnen- und Kostümbildnerin Maira Bieler stand vor der Aufgabe den Bühnenraum grundlegend zu verändern und dabei den Denkmalschutz zu beachten („man kann keine Schrauben reinsetzen” . Die Idee mit dem Schwimmbad, elterlicher Pool von Maik, setzte sich fürs Bühnenbild durch und wurde zur Herausforderung. Bei den Kostümen geht es darum, dass Isa und Tschick auch in andere Rollen schlüpfen müssen, was sich  im Kostümbild widerspiegelt. „Wir verkleiden uns jetzt und bauen uns unsere eigene Welt” ist das Motto.

Vielversprechende Gastspiele runden das Programm ab

Die Zusammenarbeit mit  der Berliner Regisseurin Katja Wolff (die letztes Jahr „Wir sind mal kurz weg” inszenierte) erweist sich für die Bühne als sehr erfolgreich. Auch dieses Jahr ist sie nicht nur künstlerische Beraterin, sondern führt Regie bei der zweiten Eigenproduktion „Höchste Zeit” (Autor Tilmann von Blomberg), die am 31. Juli Premiere hat und bis Ende August läuft.

Erich Landgraf und Marian Jaworski vor dem extra restaurierten Lada Niva ganz in Blau.

Erich Landgraf und Marian Jaworski  sind sicher, dass auch die Gastspiele gut ankommen. So die Theaterreise zum unvergessenen Hans Albers (am 6. Juli ausnahmsweise im Musiksaal, am 7. Juli im Theater). Eine Besonderheit ist die Lesung mit Musik und Weinverkostung am 26. und 27. Juli im Innenhof des Museums. Der Chansonabend „Die Oper ist ein Boogie Woogie” steht für den
2. und 3. August im Programm und wie immer sind die Hans-Sachs-Spiele am 19. Juli dabei. Man setzt auf eine erfolgreiche Saison und auch das Wetter lässt sich dazu gut an. diba

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